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„Runder Tisch Erdbeben“ in Frankfurt: Kurden müssen sich selbst einladen

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Von: Erkan Pehlivan

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Die Stadt Frankfurt richtet einen „Runden Tisch Erdbeben“ ein, mit dem den Menschen in der Türkei und Syrien geholfen werden soll. Kurden laden sich dazu selbst ein.

Frankfurt - Auch die Stadt Frankfurt will den Erdbebenopfern in der Türkei und Syrien helfen. Deswegen wurde ein „Runder Tisch Erdbeben“ gegründet, um Stadtverordnete und Organisationen zusammenzubringen. Dieser sei von der Stadtverordnetenvorsteherin und der Bürgermeisterin ins Leben gerufen worden, teilt das Büro der Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner auf Nachfrage mit. „Es waren etwa 20 Teilnehmer:innen, zivilgesellschaftliche Organisationen, größtenteils aus Frankfurt“, anwesend, heißt es weiter. Viele der Teilnehmer seien Türkeistämmig gewesen. Allerdings waren nicht von allen betroffenen Gruppen Vertreter beim Runden Tisch anwesend. So wurden etwa syrische Organisationen nicht eingeladen.

Kurden zeigen sich enttäuscht von Stadt Frankfurt

Die Stadt Frankfurt will Erdbebenopfern in der Türkei und Syrien helfen.
Stadt Frankfurt will Erdbebenopfer in der Türkei helfen. © hadot via imago-images.de

Offenbar waren auch Kurden bei dem Runden Tisch nicht vorgesehen. „Mit großer Enttäuschung haben wir erfahren, dass Sie betreffend der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien alle türkischen und muslimischen Vereine aus Frankfurt am Montag, dem 27.02.2023, zu einem gemeinsamen Gespräch eingeladen haben. Ausgeschlossen wurde unser kurdischer Verein Navenda Civaka Kurd li Frankfurt e.V. (Kurdisches Gesellschaftszentrum Frankfurt)“. So der Wortlaut des kurdischen Vereins in einer gemeinsamen E-Mail mit der „Föderation der demokratischen Vereine Maras“, die an aller Fraktionen der Stadt geschickt wurde – auch an Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg und die Stadtverordnetenvorsteherin Arslaner.

Runder Tisch in Frankfurt: Kurden laden sich selbst ein

„Wir haben uns also einladen lassen“, sagt Haci Hacioglu vom kurdischen Gesellschaftszentrum Frankfurt im Gespräch mit fr.de von IPPEN.Media. Hacioglu ist zudem Mitglied der kommunalen Ausländervertretung. Hätten sie keinen Druck gemacht, sagt Hacioglu, wären sie beim „Runden Tisch Erdbeben“ nicht dabei gewesen. „Es ist eine traurige Tatsache, dass 10 der betroffenen 11 Provinzen zu einem Großteil aus kurdischen und alevitischen Mitmenschen besteht und diese Opfer der Katastrophe und Opfer des staatlichen Versagens unendliche viele Verwandten und Freunde in unseren kurdischen Vereinskreisen haben“. Umso wichtiger sei, Kurden und auch Syrer nicht auszuschließen.

Frankfurter Bürgermeisterin versucht zu beschwichtigen

Das Büro von Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg versucht zu beschwichtigen. „Einen Runden Tisch Erdbeben als formelles und entscheidungsbefugtes Gremium auf Magistratsebene gibt es nach unserem Kenntnisstand in Frankfurt nicht“. Das Treffen am 27. Februar sei ein informelles Treffen gewesen, zudem die Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner eingeladen habe.

Hacioglu hofft, dass Kurden und auch Syrer in Zukunft nicht mehr von der Stadt Frankfurt ignoriert werden. Das Büro von Arslaner hat inzwischen reagiert und darum gebeten, „weitere Namen und Organisationen zu nennen, die bei einem möglichen zweiten Treffen auch Interesse haben könnten“. (Erkan Pehlivan)

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