Kultur für Kinder geht in Frankfurt auf Reisen
Sechs Frankfurter Museen bieten in den Stadtteilen außerhalb der Innenstadt ein kostenloses Programm für Kinder an.
Das reisende Museum möchte möglichst vielen Kindern den Zugang zur Museumskultur ermöglichen. Julian Namé vom Deutschen Filminstitut und Filmmuseum sagt: „Wir betten magische Elemente der Filmgeschichte in die Bibliothek ein“. Der Museumspädagoge hat am Mittwoch die Stadtbücherei Sossenheim besucht und gab dort einen Workshop für Kinder zwischen fünf und sieben Jahren.
Namé zeigt auf ein schwarzes Gerät, das Bilder auf eine Leinwand wirft. Er hält kleine Filmstreifen, sogenannte Dias, in der Hand. Ein aufgeregter Siebenjähriger setzt den Filmstreifen auf den Kopf gedreht in den „Diaprojektor“ ein und staunt: „Jetzt sehe ich es ja trotzdem richtig herum“, ruft er. „Das Gerät wirft die Bilder spiegelverkehrt an die Wand“, erklärt Namé dem begeisterten Jungen. „Sogar die Filme im Kino werden spiegelverkehrt abgespielt und wir sehen sie trotzdem richtig herum“, ergänzt er.
Rund 20 Kinder führt Namé spielerisch durch die Veranstaltung. Im Hintergrund basteln die Jungen und Mädchen Papierfiguren, die sie anschließend vor ein dünnes weißes Blatt in einer Halterung aus Holz halten. Die einen leuchten die Figuren mit blauem oder rotem Licht an, wodurch die Schatten der „Monster“ auf dem Blatt tanzen. Die anderen fantasieren Geschichten zu den Papierprotagonisten hinzu.
Das Kulturamt in Frankfurt hat mit sechs örtlichen Bibliotheken und sechs verschiedenen Museen ein kostenloses Programm zusammengestellt, das „reisende Museum 2023“. Bis Mitte des Monats gibt es noch weitere Veranstaltungen, zu denen sich jeder kostenlos anmelden kann.
Auch Kinder von einkommensschwächeren Familien oder Familien in nichtzentralen Stadtteilen sollen so die Chance auf Museumskultur erhalten. Daniela Dietrich arbeitet mit Namé zusammen und wünscht sich, dass alle Zugang zur Kultur erhielten. Sie erklärt: „Der Weg von Sossenheim in die Innenstadt ist eine Hürde, deshalb kommen wir hierher“. Jedes Museum bereitet einen Workshop vor und lädt die Teilnehmer:innen anschließend zu einer kostenlosen Führung im eigenen Museum an einem anderen Tag ein. Die Veranstaltenden hoffen auf anhaltendes Interesse der Familien: „Wir freuen uns, wenn wir die Kinder beim Workshop faszinieren konnten und dann im Museum wiedersehen“, sagt Namé.
Eine Teilnehmerin, die nur Oma Gabi genannt werden möchte, findet den Workshop „sehr gelungen“. Ihre Enkelin leiht regelmäßig Bücher in der Bibliothek aus. Die kleine Künstlerin sagt: „Heute habe ich schon drei Figuren gebastelt“. Sie hätte sich selbst gewünscht, hierher zu kommen, erzählt Oma Gabi. Eine andere Besucherin resümiert den Tag: „Wir hatten hier etwas mehr erwartet, trotzdem fahren wir am Samstag gerne in die Stadt zur Museumsführung.“