Kostenlose Bürgertests vor dem Ende: Aus für Covid-Testpflicht
Die Covid-Testpflicht in Heimen, Praxen und Kliniken in Frankfurt entfällt. Die Maskenpflicht für Besucherinnen und Besucher bleibt jedoch bestehen.
Frankfurt – Die Unsicherheit in manchen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen am Montag (27. Februar) war groß. Zwar war schon länger bekannt, dass Corona-Testzentren keine Möglichkeit mehr haben, Bürgertests mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) abzurechnen, sprich: Die Ära kostenloser Bürgertests für Krankenhaus- und Pflegeheimbesucher:innen ist vorbei. Doch die bundesweite Testpflicht hat das Bundeskabinett erst am vergangenen Freitag abgeschafft. Ursprünglich war geplant, die Testpflicht bis 7. April aufrechtzuerhalten. Da die Pandemielage stabil ist, könne sie laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) aber früher fallen.
Einige Gesundheitseinrichtungen setzen den Wegfall ohne große Diskussion um. So meldet das Uniklinikum in Frankfurt am Montagmorgen, dass es den Testzwang für alle Stationen abschafft, entsprechend bietet die Apotheke in Haus 12 auch keine Tests mehr an. Dasselbe gilt fürs Markuskrankenhaus und das am Eingang befindliche Testzentrum.
Andere sind zögerlicher. So ist etwa das Bürgerhospital noch in der Diskussionsphase. Auch das Klinikum Höchst verwies am Montag darauf, dass „die Zahl der stationär behandlungsbedürftigen Patient:innen mit Covid-19“ zuletzt wieder gestiegen sei. Die Zahl der Covid-Intensivpatient:innen in Frankfurt etwa kletterte nach einem lokalen Tief vor zwei Wochen wieder von sieben auf gestern 19 Patient:innen, vier von ihnen müssen künstlich beatmet werden. Auch die Inzidenz stieg von unter 100 auf über 120 und lag gestern noch bei 110. Dennoch entschied sich der krankenhausinterne Krisenstab dafür, die Testpflicht auszusetzen.

Kostenlose Bürgertests in Frankfurt vor dem Aus: Auch für die Beschäftigten ändert sich einiges
Vor beiden Kliniken steht ein Testzentrum des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB), zwei von rund 40, die es im Stadtgebiet im Januar noch gab. Die meisten von ihnen haben bereits geschlossen, unter anderem auch die ASB-Teststationen Borsigallee und Silostraße. „Die Testzentren am Klinikum Höchst und am Bürgerhospital werden aber erst einmal bis Ende März weitergeführt, weil wir nicht abschätzen können, wie hoch der Bedarf sein wird“, sagt Christian Albrecht, der Bereichsleiter Medizinische Dienste des ASB. Eine „schwierige Entscheidung“ für die Organisation: „Wir haben eine Hotline und ein Backoffice und wir zahlen Tarif, da braucht es eine gewisse Anzahl an Tests, um nicht auf den Kosten sitzenzubleiben“, sagt Albrecht. Deshalb werde ein Test laut Maya Groß, die die Abteilung zur Pandemiebekämpfung leitet, von heute an 9 Euro kosten.
Laut Groß wollen einige Seniorenheime zunächst an der Testpflicht festhalten. Andere, wie etwa die Korian GmbH, die unter anderem das Haus Curanum am Wasserpark betreibt, schaffen die Testpflicht ab. Die Caritas, die in Frankfurt drei Seniorenheime betreibt, fährt einen Mittelweg: Die Testpflicht wird ausgesetzt, sobald Infektionen auftreten soll sie aber wieder eingeführt werden.
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Auch für die Beschäftigten der Gesundheitseinrichtungen ändert sich von heute an einiges: Sie müssen sich ebenfalls nicht mehr testen und auch keine Maske mehr tragen. Haben sie einen positiven Test und einen asymptomatischen Verlauf, gilt in Hessen, abweichend zum bundesweiten Infektionsschutzgesetz, ein pauschales Beschäftigungsverbot von fünf Tagen. Ein negatives Testergebnis am Ende dieser Zeit ist nicht mehr notwendig. Ein symptomatischer Verlauf führe sowieso „regelmäßig zu einer Arbeitsunfähigkeit“, sodass dafür keine gesonderten Regelungen notwendig seien, heißt es in der Begründung zur Verordnung der Hessischen Landesregierung.
Die FFP2-Maskenpflicht für Besucher:innen von Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeheimen bleibt hingegen noch bis 7. April bestehen. Wiebke Reimann, Sprecherin des Frankfurter Gesundheitsamts, appelliert außerdem an die Eigenverantwortlichkeit jedes Einzelnen: „Jeder kann zu Hause einen Selbsttest machen und sollte das bei Symptomen auch tun.“ (Enrico Sauda)