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Es muss endlich wehtun
- vonThomas Stillbauerschließen
Der Frankfurter Stadtwald stirbt. Wer das in Kauf nimmt, muss stärker zur Verantwortung gezogen werden. Ein Kommentar.
Eine Überraschung ist es nicht mehr, aber stets ein Schock: Unser Wald stirbt. Und die Frage drängt sich auf: Ist uns das wirklich so egal? Wollen wir das tatsächlich geschehen lassen?
Wer in diesen Tagen im Taunus wandert, steht in kurzen Abständen vor: nichts. An der Hohemark, auf dem Sandplacken – wo noch vor kurzem Fichtenwald war, ist nun Luft. Auch im Frankfurter Süden immer häufiger das Bild: Gefällte Stämme liegen in haushohen Stapeln übereinander. Es ist zum Heulen.
Im Eichenwald fragt man sich, ob die Wildschweine schon satt sind – Eicheln ohne Ende auf dem Boden. Sie sind Zeichen der blanken Angst. Die Bäume wollen Nachwuchs hinterlassen, so viel wie sie schaffen. Weil sie spüren, dass ihr Ende kommt. Was für eine Tragödie.
Geld verdienen mit dem gesund gewachsenen Holz, das war einmal. Heute wird gefällt, weil die Bäume sonst tot umfallen. Die Forstleute schlagen die doppelte Menge, und doch kommen sie dem Sterben kaum hinterher.
98,9 Prozent sind krank. Egal? Weitermachen wie bisher? Flugreisen, Kohle verbrennen, Wälder für neue Autobahnen roden? Die Umweltdezernentin ist dafür, den Verursacher:innen des Klimawandels strengere Vorschriften zu machen. Das ist nur logisch. Es muss endlich richtig wehtun, der Umwelt wehzutun.
Wie sagt man? Es ist fünf vor zwölf. Für den Wald ist es ein Prozent vor hundert.