Kommentar zum English Theatre: Alle gewinnen oder verlieren

Bei der Zukunft des English Theatre gibt es zwei Optionen: Entweder gehen alle als Gewinner:innen aus der Situation heraus. Oder alle verlieren.
Es gibt beim English Theatre in Frankfurt zwei Möglichkeiten. Zunächst das schlechte Szenario: Die Commerzbank verlängert den Mietvertrag, der Mitte April ausläuft, nicht. Das English Theatre verlässt die Räume daraufhin nicht freiwillig, da sie ihm 1999 vertraglich zugesichert wurden. Die Commerzbank schickt die Polizei in den Gallileo-Turm und lässt die Mitarbeitenden heraustragen.
Die Stadt verklagt die Commerzbank wegen Vertragsverletzungen auf Regresszahlung. Eine Abweichung vom Bebauungsplan, falls Capitaland das vorhat, schließt die Stadt aus. Künftige Mieter sind verunsichert: Capitaland tut sich schwer, einen neuen Hauptmieter zu finden. Die Kulturdezernentin muss den seit Jahrzehnten größten Verlust in der Frankfurter Kulturlandschaft verantworten. Das Land Hessen verliert das bislang größte englischsprachige Theater auf dem Kontinent.
Ein gutes und ein schlechtes Szenario
So weit muss es nicht kommen. Hier das gute Szenario: Mitglieder des Frankfurter Magistrats und der Vorstand der Commerzbank einigen sich auf die Fortführung des Mietvertrags zwischen English Theatre und Commerzbank bis Januar 2024. Capitaland wirbt bei künftigen Mietern mit den vorhandenen Nutzungen im Turmsockel: Cafés, Kiosk, Wäscherei, Fahrradladen, indisches Restaurant und englisches Theater mit Bar.
Capitaland bietet dem English Theatre von sich aus einen Anschlussmietvertrag ab Februar 2024 an. Das English Theatre zahlt die Nebenkosten und eine Miete, die einer Kultureinrichtung entspricht, selbst. Die stille Diplomatie aus Frankfurt und vielleicht auch aus Wiesbaden hat Erfolg. 75 000 Besucherinnen und Besucher pro Saison halten dem Theater die Treue.
Entweder gehen alle als Gewinner:innen aus der vertrackten Situation heraus. Oder alle verlieren.