Klimaunion in Frankfurt: „Wir müssen die erneuerbaren Energien entfesseln“

Alexander Münter, der Mitbegründer der Klimaunion Frankfurt erklärt, was der CDU-nahe Verein vorhat.
In Frankfurt hat sich der CDU-nahe Verein Klimaunion gegründet. Alexander Münter erklärt die Ziele.
Herr Münter, worum geht es der Klimaunion?
Es geht uns darum, den Klimaschutz stärker in die CDU zu bringen und die Öffentlichkeit über unsere Ideen zu informieren. Die Klimaunion spricht sich für das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels aus dem Pariser Klimaschutzabkommen aus.
Mit welchen konkreten Projekten lässt sich das erreichen?
Auf Bundesebene müssen wir die erneuerbaren Energien ausbauen und entfesseln. Lokal schauen wir uns Geothermie an.
Wieso Geothermie?
Bei den erneuerbaren Energien haben wir das Problem, dass Windkraft nur dann ausreichend zur Verfügung steht, wenn der Wind bläst, und Sonnenkraft nur dann, wenn die Sonne scheint. Im Winter kann eine Dunkelflaute drohen, wenn es zu wenig Sonne und Wind gibt. Hier kommt die Geothermie ins Spiel.
Inwiefern?
Am Oberrheingraben, also südlich des Mainzer Beckens und südlich von Darmstadt, gibt es auf etwa 300 Kilometern bis Basel die Möglichkeit, Erdwärme anzuzapfen. Dort könnten auch Geothermiekraftwerke gebaut werden, die substanziell zur Stromversorgung beitragen und den CO2-Ausstoß vermindern.
Ist Geothermie auch für Frankfurt interessant? Vor kurzem wurde am Rebstockgelände nach Erdwärme gebohrt.
Wir sind gespannt auf die Ergebnisse. Thermalwasser, wie es sich am Oberrheingraben findet, lässt sich auch für die CO2-freie Produktion von Lithium, das wir aus Handyakkus oder Batterien für Elektroautos kennen, verwenden.
Zur Person
Alexander Münter ist 40 Jahre alt und arbeitet im Vertrieb des Energieversorgers Süwag. Dort ist er unter anderem für Elektromobilität, Solarkraft und Wärmepumpen zuständig. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Infos zur Klimaunion unter: region-hessen@klimaunion.de fle
Gibt es weitere Ideen für eine Energiewende in Frankfurt?
Es gibt zum Beispiel noch zu viele bürokratische Hürden, bevor eine Photovoltaikanlage auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses gebaut werden kann.
Bislang wird das Klimathema von den Grünen besetzt. Hat die CDU in dieser Hinsicht Nachholbedarf?
Auf jeden Fall. Wir als Verein wollen dafür an der Basis aktiv werden und den Klimaschutz stärker zur Diskussion bringen. Dabei wollen wir konstruktiv mit der Partei zusammenarbeiten. Wir verstehen uns als Verein auf Zeit. Wenn wir das Ziel erreicht haben, den Klimaschutz in die CDU hineinzutragen, müssten wir uns wieder abschaffen.
Wie sieht das Netzwerk der Klimaunion Frankfurt bislang aus?
Wir haben uns vor wenigen Tagen gegründet und in Frankfurt nun zehn Mitglieder, darunter Axel Kaufmann, Ortsvorsteher im Ortsbeirat 2, der auch für den Bundestag kandidierte. In Hessen sind wir etwa 100 Mitglieder.
Gibt es einen Mitgliedsbeitrag, und was bekommt man für sein Geld?
Wir sind ein Verein, der der CDU nahesteht, aber man muss kein CDU-Mitglied sein, um einzutreten. Der Mitgliedsbeitrag beträgt zehn Euro im Monat, es gibt auch Ermäßigungen. Man kann an Zoom-Konferenzen zu Wissenschaftsthemen teilnehmen und bekommt Infomaterial. Heinrich Strößenreuther, der Gründer der Klimaunion im Bund, lädt zu Onlinevorträgen ein. In Frankfurt haben wir uns einmal in Präsenz getroffen, mit 2G+. Im Januar würden wir gerne ein weiteres Format in Präsenz anbieten.
In der CDU Frankfurt wird über eine Neuausrichtung diskutiert. Will sich die Klimaunion dabei einbringen?
Sehr gerne. Wir wollen ein niedrigschwelliges Angebot an CDU-Mitglieder machen, Projekte auf die Beine stellen und die Mitglieder daran beteiligen.
Interview: Florian Leclerc