Klassik trifft Auto

Die Frankfurter Automobilausstellung bietet nicht nur Fahrzeuge. Testfahrt in Elektroautos möglich.
Das berühmte Air von Johann Sebastian Bach ist so untypisch für diesen Ort. „Ich höre klassische Musik aber einfach gerne“, sagt Michael Weinbrenner. Einige Meter weiter von seinem Verkaufsstand entfernt dröhnt Chartmusik aus den Boxen in der Klassikstadt Frankfurt. Bei Weinbrenner entlockt Olga Hübner ihrer Geige die Musik. „Es ist mal ein Versuch, vielleicht bleiben die Leute so hier stehen“, sagt Weinbrenner, der bei der Frankfurter Automobilausstellung stilechte Cabrio-Lederjacken verkauft.
Wie viel so eine koste, möchte eine Frau wissen. 1500 Euro. Die Frau räuspert sich kurz, guckt in Richtung ihres Mannes und schüttelt enttäuscht mit dem Kopf. „Die Qualität ist schon sehr hochwertig“, sagt Weinbrenner nur.
Seine Jacken dürften wohl die preisgünstigste Investition bei der Automobilausstellung sein. Denn 33 Automarken sind am Sonntag vertreten mit insgesamt 130 neuen Modellen. Von der klobigen Familienkutsche bis zum zeitlosen Ford Mustang.
Bei Simon Greco wird es wohl ein SUV werden. „Meine Frau ist schwanger und wir suchen etwas mit ebenerdigem Einstieg“, erklärt er. Im Internet habe er im Vorhinein die Auswahl eingegrenzt, auf der Ausstellung nutzt er nun die Chance, die Favoriten live zu sehen, ohne umständlich von Autohaus zu Autohaus fahren zu müssen. Der Kandidat von Ford hat es ihm angetan. „Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt“, meint Greco, und es gebe nicht viele Plastikteile im Inneren.
Dass Besucher meistens gezielt eines speziellen Autos wegen kämen, kann Peter Stöckel nicht bestätigen. „Vielmehr lassen sich die Leute hier treiben“, sagt der BWM-Verkäufer. Dennoch sei es wichtig, Präsenz zu zeigen – und das neuste Auto der bayrischen Unternehmerfamilie: der BMW 5er Touring, offiziell vorgestellt erst einen Tag zuvor.
Der Wandel der Industrie ist auch in der Klassikstadt greifbar, zumindest ein wenig. Etwas versteckt vom Trubel werden Probefahrten mit Elektroautos angeboten. Helmut und seine Frau hätten daran schon Interesse, leider nur haben sie ihren Führerschein zu Hause gelassen. „Das passiert vielen, weil sie mit der Bahn herkommen“, sagt der Mann am Stand. Dennoch ist für Helmut ein Elektroauto eine Alternative, zumindest zu einem der beiden neun Jahre alten Autos daheim in der Garage. Am liebsten wäre ihm ein Tesla, doch wie so oft im Leben divergieren Traum und monetäre Wirklichkeit.
Viele seien schon grundsätzlich von den Kosten für die Batterien abgeschreckt, erzählt Ilker Yilmaz vom Frankfurter E-Carsharing-Anbieter Mobileeee. Doch einerseits sei die Lebenszeit einer solchen relativ lang, sieben bis zehn Jahre, und andererseits seien die Wartungskosten für ein Elektroauto insgesamt wesentlich geringer als die für ein herkömmliches Fahrzeug.