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Betrugsmasche: Kanalhai-Alarm in Frankfurt

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Von: Thomas Stillbauer

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Die Stadtentwässerung Frankfurt warnt vor Betrügern, die einen schnellen Euro mit Abwassersanierungen machen wollen.

Frankfurt - Im Zoo gibt es keine großen Fische mit vielen Zähnen. Nur den Epaulettenhai. Er ist eher klein, robbt über den Meeresboden, mampft Schnecken und Gewürm. Wenn in Frankfurt bisher fiese Haie in Erscheinung traten, dann eher Miet- oder Finanzhaie – beide Spezies allerdings durchaus in Mengen, die anderswo ihresgleichen suchen dürften.

Vor ihnen wird jedoch aktuell nicht einzeln gewarnt, sondern vor sogenannten Kanalhaien. Damit kennt sich die Stadtentwässerung Frankfurt (SEF) am besten aus. Sie sei in den vergangenen zwei Wochen mehrfach darüber informiert worden, „dass Drittfirmen derzeit wieder versuchen, Bürgerinnen und Bürgern überteuerte oder gar unnötige Inspektions- oder Sanierungsarbeiten an Abwasserkanälen zu verkaufen“ – damit haben wir auch die Definition des gemeinen Kanalhais.

Kann nichts dafür: der Weiße Hai.
Kann nichts dafür: der Weiße Hai. © imago/OceanPhoto

Er klingelt an der Tür oder ruft Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer wahllos an, um ihnen die Untersuchung ihrer Entwässerungsleitungen anzubieten. Grundlage seien „die gesetzlichen Regelungen“. Vor solcherlei Haustürgeschäften warnt die SEF ausdrücklich.

Frankfurt: Der Kanalhai täuscht gern große Schäden an Abwasserleitungen vor

Besonders perfide: Der Kanalhai täuscht gern große Schäden an den Abwasserleitungen vor und behauptet, es bestehe dringender Sanierungsbedarf. Bevorzugte Beute des Kanalhais: der schnelle Auftrag, den er sich einverleiben will. Endprodukt: die viel zu hohe Rechnung.

Informationen auf der SEF-Website stadtentwaesserung-frankfurt.de

Zuständig für Angelegenheiten im weiten Ozean der Zuleitungskanäle seien die Betreiber öffentlicher Abwasseranlagen, klärt die SEF auf. Gesetzliche Regelung seit 2005: Sie – die Betreiber, nicht die Kanalhaie – lassen sich den Nachweis für den ordnungsgemäßen Bau und Betrieb der Leitungen vorlegen oder untersuchen selbst: „In Frankfurt übernimmt das die Stadtentwässerung.“

Abwasser in Frankfurt: Kosten bereits gedeckt

Und zwar „getreu dem Motto ,Wir schau’n mal bei Ihnen rein‘“, teilt die SEF launig mit. Nach einem festgelegten Ablaufplan untersuche sie die ungefähr 80 000 Zuleitungskanäle aller Frankfurter Grundstücke zum öffentlichen Kanal. Besonders wichtig im Strudel der Informationen: Die Kosten für diese Untersuchung sind schon mit der Abwassergebühr abgegolten. Wer eine gesonderte Rechnung für solcherlei Untersuchungen stellen will, der hat Zähne, und die trägt er im Gesicht, denn er ist ein Kanalhai, und was anderes ist er nicht. (Thomas Stillbauer)

Ein anderes Tier wurde in Frankfurt kürzlich rührend verabschiedet: Der Menschenaffe Margrit aus dem Frankfurter Zoo ist gestorben. Sie war der wohl älteste lebende Bonobo der Welt.

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