„Wir wollen einen Platz für alle“

Ina Mirel von der Klimaschutz-Initiative Riedberg über die geplante Umgestaltung des Riedbergplatzes. Auf der Fläche wurden Höchsttemperaturen von fast 70 Grad gemessen.
Frau Mirel, Anfang des Monats hat der Haushaltsausschuss des Bundestages rund 1,1 Millionen Euro bereitgestellt für die Umgestaltung des Riedbergplatzes. Ein wichtiger Schritt?
Ein sehr wichtiger Schritt, ja. Genau darauf haben wir all die Zeit gewartet. Gerade, weil wir oft keinerlei Infos bekommen haben, wie es weitergeht, sind wir jetzt froh.
Wie wird es nun weitergehen?
Das Grünflächenamt ist derzeit dabei, auf Basis unseres Entwurfes aus dem Sommer 2020 die endgültige Gestaltung zu finalisieren. Wir wissen, dass auf der städtischen Prioritätenliste erst der Paul-Arnsberg-Platz im Ostend an der Reihe ist, danach kommt der Riedbergplatz. Da die Umbauarbeiten nur im Herbst oder Winter erfolgen können, kann es gut sein, dass sie erst kommendes Jahr anstehen. Aber wichtig ist, dass der Umbau jetzt gesichert ist.
Warum ist die Umgestaltung des Platzes so wichtig?
Es ist dort einfach zu heiß. Wir als Initiative haben mal mit einem Projektseminar der Frankfurter Uni zusammengearbeitet. Dabei kam heraus, dass auf dem Platz teilweise Höchsttemperaturen von bis 69,7 Grad herrschen. Gerade auf dem dortigen Spielplatz ist das unerträglich, vor allem für Kinder. Und das nicht nur, weil denen das Eis sofort in der Hand schmilzt.
Was soll denn genau auf dem Platz passieren?
Vor allem sollen dort Bäume gepflanzt werden. Laut Grünflächenamt sollen das sogar mehr werden, als wir ursprünglich vorgesehen hatten. Wir waren da etwas zu defensiv. Aber es gibt nichts Schöneres, als im Sommer unter einem Baum zu sitzen.
Aber es sollen ja nicht nur Bäume gesetzt werden.
Nein. Der Platz soll an einigen Stellen entsiegelt werden, es sollen neue Beete entstehen, die Mauern, die sich sehr schnell aufheizen, sollen neue Elemente erhalten, die Spielplätze und Fahrradstellplätze überdacht werden. Generell ist es uns wichtig, dass es ein Platz für alle wird. Dass der Wochenmarkt dort genauso weiter stattfindet, wie es Gastronomie gibt.
Zur Person
Ina Mirel ist die Erstes Vorsitzende der Klimaschutz-Initiative Riedberg. Die Gruppe hat sich Ende 2019 gegründet. Im November 2020 hat sie sich dann auch als eingetragener Verein positioniert. Ihr Ziel ist es, den Riedberg bis 2030 klimaneutral zu machen.
Infos zur Initiative sind unter www.klimaschutz-initiative-riedberg.de zu finden. Ein Kontakt ist möglich per E-Mail an kontakt@klimaschutz-initiative-riedberg.de.
Der Ortsbeirat 12 (Kalbach, Riedberg) beschäftigt sich in seiner Sitzung am morgigen Freitag mit dem Klima auf dem Riedbergplatz. Die SPD fordert in einem Antrag, dort erneut ein sogenanntes grünes Wohnzimmer aufzustellen. Dieses sei ein beliebter Treffpunkt in der sonst grauen Umgebung gewesen und habe mit seiner Verdunstungskälte das Kleinklima positiv beeinflusst.
Das Gremium trifft sich am Freitag, 17. März, 19.30 Uhr, in der Josephine-Baker-Gesamtschule, Gräfin-Dönhoff-Straße 11. Zu Gast ist die Genossenschaftliche Immobilienagentur Frankfurt (Gima), die ihr Beratungsangebot vorstellen wird. bö/bos
Welche Rolle hat Ihre Initiative bei den Bemühungen um den Umbau des Platzes gespielt?
Das war von Anfang an ein Gemeinschaftsprojekt. Vor allem der Ortsbeirat 12 ist da schon seit Jahren dran, die Zusammenarbeit mit ihm läuft ganz hervorragend. Dass es jetzt auch mit dem Umbau vorangeht, ist ein schönes Beispiel dafür, dass sich Engagement im Stadtteil lohnen kann.
Dieses Engagement im Stadtteil geht ja seitens der Initiative auch über den Riedbergplatz hinaus. Was steht bei Ihnen noch auf der Agenda?
Uns geht es ganz allgemein darum, das Klima im Stadtteil zu verbessern. Das wollen wir zum Beispiel durch Photovoltaikanlagen, mehr Stadtgrün oder eine Verbesserung der Mobilität erreichen. So haben wir zum Beispiel ein E-Lastenrad für den Stadtteil angeschafft. Wir sind zudem beim Klimaentscheid aktiv, sammeln regelmäßig Müll ein und arbeiten – wie bereits erwähnt – auch mit der Uni zusammen.
Erinnern Sie sich noch an die Anfänge?
Wir haben uns im Jahr 2019 erstmals getroffen mit ein paar Leuten, weil wir was tun wollten. Wir wollten nicht immer nur an das große Ganze denken, sondern ganz bewusst vor Ort etwas erreichen. Wir sind dann voller Energie und Elan gestartet – und dann kam die Corona-Pandemie. Das konnte uns aber nicht bremsen. Wir wollen weiterhin den ökologischen Fußabdruck des Stadtteils verringern.
Sehen Sie Ihre Initiative vielleicht auch als Vorbild für andere?
Es würde uns natürlich freuen, wenn sich auch in anderen Stadtteilen in Frankfurt Initiativen finden würden, die bei sich vor Ort aktiv werden.
Interview: Fabian Böker