Riedberg ohne Kinderarztpraxis

Familien am Riedberg müssen nach Niederursel oder Nieder-Eschbach fahren, wenn ihre Kinder krank sind und zum Arzt müssen. Seit das Fachärztezentrum am Riedbergplatzvor zwei Jahren geschlossen hat, gibt es keine Kinderarztpraxis im nördlichen Stadtteil. Der Ortsbeirat fordert die Stadt auf, finanzielle Anreize zu schaffen, um die Einrichtung einer Praxis zu ermöglichen.
Um einen Kinderarzt an den Riedberg zu holen, sind mir viele Mittel Recht“, sagt Eva Maria Lang, Ortsbeirätin der CDU und Kinderbeauftragte von Kalbach. Daher schlägt sie per Antrag an den Magistrat vor, Kinderärzten und -ärztinnen einen finanziellen Anreiz zu bieten, damit der Ortsteil für sie attraktiver wird – etwa durch Mietzuschüsse oder durch eine Nutzungsänderung bestimmter Flächen, um die Einrichtung einer Praxis zu ermöglichen.
„Das ist eines der zentralen Probleme auf dem Riedberg“, bestätigt Rainer Behrend (FDP). Vor zwei Jahren zog sich das Fachärztezentrum Frankfurt (FÄZ) am Riedbergplatz wegen einer „strategischen Neuausrichtung“ aus dem kinderreichen Stadtteil zurück. Das FÄZ versprach einen nahtlosen Übergang, um die ärztliche Versorgung in Kalbach-Riedberg zu garantieren.
Laut Kassenärztlicher Vereinigung (KV) sind dort zum Stand 1. März 2022 drei Psychotherapeut:innen sowie drei Gynäkolog:innen tätig. Es gebe aber weder eine neurologische noch eine pädiatrische Praxis im Stadtteil. Für neurologische Angelegenheiten müsse man nach Bad Homburg, Oberursel oder Eschersheim fahren. Eine Kinderarztpraxis gebe es in den benachbarten Stadtteilen Nieder-Eschbach und Niederursel.
Majer wirbt für Angebot
In Notfällen sei es jedoch wichtig, dass die Eltern mit ihren kranken Kindern nicht weite Wege zurücklegen müssen, um medizinische Hilfe zu bekommen, heißt es im Antrag des Ortsbeirats.
Die Vertragsarztsitze, die die KV vergibt, orientieren sich an der Einwohnerzahl des Ortes. Dabei wird jedoch auf das gesamte Stadtgebiet geschaut und keine Rücksicht auf die Bedarfe in den einzelnen Stadtteilen genommen. Der Ortsbeirat bittet deshalb um eine zeitlich befristete finanzielle Unterstützung durch die Stadt Frankfurt, um auf diesem Weg Kinderärzt:innen an den Riedberg zu locken.
Das Gesundheitsdezernat verweist auf Anfrage ebenfalls auf die Kinderarztpraxis, die sich im benachbarten Mertonviertel befindet. Angesichts des fortdauernden Interesses und des nach wie vor wachsenden Stadtteils werde Gesundheitsdezernent Stefan Majer jedoch erneut mit der KV Hessen in Kontakt treten und dort für einen pädiatrischen Kassensitz auf dem Riedberg werben.