Geld für den Riedbergplatz

Der Haushaltsausschuss des Bundestages stellt 1,1 Millionen für die Umgestaltung bereit. Dadurch soll auch eine Nutzung im Sommer ermöglicht werden, wenn sich der Platz massiv aufheizt.
Die Freude ist durch das Telefon zu hören. Ulrike Neißner (Grüne), Ortsvorsteherin im Ortsbeirat 12 (Kalbach-Riedberg), ist geradezu verzückt, als sie erfährt, dass der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages am Mittwoch beschlossen hat, die Umgestaltung des Riedbergplatzes mit 1,088 Millionen Euro zu fördern. „Das sind ganz wunderbare Nachrichten“, so Neißner.
Die Freude über das Geld teilt sie mit ihrem Nachbarn. Das ist Thorsten Lieb, er sitzt für die FDP im Bundestag, und er war es, der die Nachricht veröffentlichte. „Für die Frankfurterinnen und Frankfurter ist das ein großer Gewinn. Der Riedbergplatz, das sind aktuell 4000 Quadratmeter versiegelte Betonwüste, die sich im Sommer so stark aufheizt, dass sich dort niemand länger als nötig aufhalten möchte“, so seine erste Reaktion auf die beschlossene Förderung.
Und in der Tat: Der Platz ist im Sommer kaum nutzbar. Er wird im Sommer extrem heiß und kühlt sich nachts kaum ab. Es wurden schon Temperaturen von 69,7 Grad Celsius gemessen. Studierende der Goethe-Uni haben herausgefunden, dass die Oberflächentemperatur auf dem Riedbergplatz über den Tag im Durchschnitt acht Grad höher ist als auf dem rund 750 Meter entfernten, dicht mit Bäumen bepflanzten Ewald-Heinrich-von-Kleist-Platz. Eine Initiative hat Unterschriften gesammelt. 2021 sagte Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne) im FR-Interview über den Riedbergplatz: Er „ist wirklich furchtbar, eine dramatische Fehlplanung“.
Das soll sich nun also ändern. Auf dem Platz im nördlichen Frankfurter Stadtteil soll eine hitzebeständige Bepflanzung zukünftig für ausreichend Schatten sorgen und die Aufenthaltsqualität steigern. Bis zu 24 Bäume sollen gepflanzt werden.
„Die Bürgerinnen und Bürger haben nichts von einem Platz, auf dem man es im Sommer aufgrund von Hitze nicht aushalten kann. Damit leisten wir auch einen wichtigen Beitrag für den lokalen Klimaschutz“, befindet Thorsten Lieb, der bis 2021 im Ortsbeirat 12 saß und sich nun auf Bundesebene für den Projektantrag eingesetzt hat.
Bundesprogramm
Das Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ dient dazu, Geld für die Klimaanpassung in urbanen Räumen zur Verfügung zu stellen.
In diesem Jahr sind es Jahr 176 Millionen Euro.
Förderfähig sind Projekte wie öffentliche Grün- und Freiräume, die sich durch die hohe Wirksamkeit für den Klimaschutz und hohe fachliche Qualität auszeichnen.
Das Projekt „Riedbergplatz“ wird rund 1,1 Millionen Euro erhalten, die Gesamtkosten liegen bei etwa 1,3 Millionen Euro. bö
„Da wo mehr Grün- und Wasserflächen sind, ist auch die Umgebung kühler. Grün- und Freiräume sind der Lebensmittelpunkt unserer Städte. Damit sie das auch bleiben, braucht es eine Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“, so Lieb weiter.
Er dankt im Zusammenhang mit der Förderung auch Rainer Behrend, der Vorsitzender der FDP-Fraktion im Ortsbeirat 12 ist, und der Kinderbeauftragten für den Ortsbezirk, Eva Bieber. Sie hätten sich auf kommunaler Ebene jahrelang für die Umgestaltung eingesetzt.
Behrend macht deutlich: „Es ist wichtig, für ein besseres Mikroklima das Wasserspiel auf dem Riedbergplatz zu erhalten und die Errichtung eines Brunnens zu erwägen.“ Dennoch soll der Platz als Standort für den Wochenmarkt am Samstag erhalten bleiben. Auch für die Außengastronomie müsse die richtige Anzahl und Art der Bäume ausgewählt werden, „so dass sich Platzbeschattung und Terrassengastronomie gut ergänzen“. Denn nicht zuletzt aus Kreisen der Gastronomie gab es auch Kritik an den Plänen, in erster Linie wegen der Befürchtung, nach der Umgestaltung weniger Gäste zu haben.
Kinderbeauftragte Eva Bieber wiederum ist es vor allem wichtig, dass der am Riedbergplatz liegende Kinderspielplatz Schatten erhalte. Nur so könnten die „Kinder auch im Hochsommer unbeschadet spielen und toben“. Eine Bepflanzung mit Pergolen sei da eine mögliche Idee.
Nachdem die Stadt Frankfurt bereits bis zu 500 000 Euro zugesagt hatte, ist mit den rund 1,1 Millionen Euro vom Bund nun die Finanzierung endgültig gesichert.

