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Interview mit Uwe Becker: „Ich stehe für eine soziale und nachhaltige Stadt“

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Von: Florian Leclerc

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Uwe Becker beim Interview im Rathaus Römer. Er sieht sich als Kandidat für den „Neuanfang“. Christoph Boeckheler
Uwe Becker beim Interview im Rathaus Römer. Er sieht sich als Kandidat für den „Neuanfang“. Christoph Boeckheler © Christoph Boeckheler

Uwe Becker rechnet sich gute Chancen bei der Stichwahl aus. Ein Interview von Florian Leclerc.

Uwe Becker (CDU) ging als klarer Wahlsieger aus der ersten Runde der Oberbürgermeisterwahl in Frankfurt hervor. Wie die Analyse des Wahlamts zeigt, konnte er die CDU-Stammwähler:innen beinahe vollständig mobilisieren. Auch frühere Nichtwähler:innen und FDP-Wählerinnen machten bei Becker ihr Kreuz. Bei Menschen über 70 Jahre war er besonders erfolgreich.

Herr Becker, 34,5 Prozent im ersten Wahlgang: Haben Sie ihr volles Potenzial ausgeschöpft ?

Nein. Jetzt geht es darum, die Menschen zu gewinnen, die im ersten Wahlgang andere Kandidatinnen und Kandidaten bevorzugt haben. In der Stichwahl wird es auf jede einzelne Stimme ankommen.

Wie wollen Sie das Wählerpotenzial links der bürgerlichen Mitte für sich gewinnen?

Ich bin jemand, der über viele Jahre in der Stadt Brücken in die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereiche gebaut hat. Ich stehe dabei nicht als der Vertreter von CDU-Politik allein. Mir geht es auch darum, Menschen zu gewinnen, die mit der CDU allein erstmal wenig anfangen können und in mir jemanden sehen, der die Stadt in ihrer Breite abdeckt. Damit will ich die Menschen gewinnen, die sich zunächst anders entschieden haben.

Welches konkrete Angebot können Sie dieser Wählergruppe machen?

Mein Angebot ist, dass ich für eine soziale Stadt stehe, für eine nachhaltige Stadt. Als ehemaliger Sozialdezernent stehe ich für das Soziale. Ziele wie die Klimaneutralität 2035 habe ich im Wahlkampf schon unterstrichen. Ich fordere außerdem, dass Frankfurt von 2030 an nur noch mit erneuerbarem Strom versorgt werden soll. Bei diesen Themen muss ich mich nicht neu erfinden.

Bislang war der Wahlkampf moderat und sachlich. Gehen Sie jetzt in den Angriffsmodus über?

Nein. Ich werbe auf meine Art dafür zusammenzuführen. Streit gibt es in der Stadtpolitik in der jetzigen Konstellation ohnehin schon genug. Ich möchte deutlich machen, dass ich für einen neuen Politikstil antrete. Ich habe nicht vor, meinen Stil zu ändern. Ich bin Uwe Becker, authentisch und echt. Das vertrete ich auch im Wahlkampf weiterhin.

Von persönlichen Attacken auf Mike Josef oder dem Thema AWO-Skandal sehen Sie also ab?

Ja. Die Menschen kennen das Thema ohnehin. Mein Stil ist es nicht, alte Wunden aufzureißen. Als Oberbürgermeister werde ich auch mit ihm zusammenarbeiten. Mir liegt viel an einem guten Miteinander, auch mit der Koalition.

Sehen Sie Annäherungen zwischen Ihnen und Mike Josef bei bestimmten Themen?

Im Wahlkampf habe ich festgestellt, dass wir bei Sicherheit und Sauberkeit mittlerweile ähnlich liegen. Und in der Sozialpolitik trete ich wiederum für soziale Gerechtigkeit und sozialen Ausgleich ein.

Was unterscheidet Sie?

Der größte Unterschied ist, dass ich für einen wirklichen, echten Neuanfang stehe. Den kann man nicht abbilden, wenn man von einem Stuhl auf den anderen Stuhl wechselt. Außerdem bin ich jemand, der anpackt und umsetzt. Im Wohnungsbau ist in den vergangenen Jahren viel zu wenig passiert. Es gab so gut wie keine neuen Bebauungspläne.

34,5 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang. Ganz konkret: Wie viel Prozent der Stimmen erreichen Sie im zweiten Wahlgang?

Wenn die Frankfurterinnen und Frankfurter mich wählen, dann 50 Prozent plus X (lacht).

Interview: Florian Leclerc

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