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Streit um Taubenhäuser

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Ende Januar soll das Taubenhaus auf dem Parkhaus Hauptwache abgebaut werden.
Ende Januar soll das Taubenhaus auf dem Parkhaus Hauptwache abgebaut werden. Foto: ABG © ABG

Das Stadttaubenprojekt Frankfurt kritisiert die Kündigung für die Taubenschläge auf den Parkhäusern Hauptwache und am Gericht. Der Verein weist die Vorwürfe zurück, dass nur die Vögel für Dreck sorgten.

Das Stadttaubenprojekt Frankfurt weist die Vorwürfe zurück, dass durch die Taubenhäuser auf den Dächern der Parkhäuser Hauptwache und am Gericht unhaltbare hygienische Zustände herrschten. Die Gebäude seien weniger durch die Tiere verschmutzt, als durch Menschen, die sich dort unberechtigt aufhielten, teilt der Verein mit. Die FAAG, die Eigentümerin der Gebäude, hatte dem Verein mit dieser Begründung zum 31. Januar kommenden Jahres gekündigt.

Das Stadttaubenprojekt bedaure, dass sich die FAAG, eine Tochter der ABG Holding, nicht vorher gemeldet habe, sagt die Vorsitzende Gudrun Stürmer. Seit 2010 betreibe der Verein das Taubenhaus an der Hauptwache, seit 2018 ein weiteres im Parkhaus Gericht. „Sie hätten einfach mal anrufen können, und sagen, was stört – und nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen müssen.“ Dann hätte der Verein reagieren und Mängel beseitigen können. Zwar habe es zeitweilig aus Personalmangel ein Betreuungsproblem gegeben, räumt Stürmer ein. Die Reaktion der FAAG sei aber überzogen. Auch werde das Problem mit der Kündigung nicht gelöst. Es würden vielmehr mindestens 600 Tiere obdachlos.

Der Verein sei erstaunt, dass ABG-Geschäftsführer Frank Junker die „unhaltbaren hygienischen Zustände“ den Taubenhäusern zuschreibe, so Stürmer. Tatsächlich habe sich die Zahl der Tiere, die sich im Parkhaus am Gericht aufhielten, seit Inbetriebnahme des Taubenschlags „stark reduziert“. Früher seien Scharen anzutreffen gewesen, die auf den Kabelträgern und Lüftungsschächten brüteten. Inzwischen seien es nur noch vereinzelte Taubenpaare. Zudem sei offen, wie alt die Verunreinigungen seien, sagt Stürmer. Bei der Erstbesichtigung seien schon starke Verschmutzungen aufgefallen.

Der Dreck im Parkhaus am Gericht ergebe sich „nicht so sehr durch vereinzelt vorhandenen Taubenkot“, sagt Stürmer, „sondern durch Menschen, die dort kiffen, Partys veranstalten, sich zum Essen und Trinken treffen und dort entsprechend Müllberge hinterlassen“. Vor allem in der wenig frequentierten siebten Etage. Zudem werde das Parkdeck und insbesondere das Treppenhaus regelmäßig von Menschen als Klo missbraucht. Das Hygieneproblem liege demnach vielmehr an der mangelnden Kontrolle des bestimmungsmäßigen Gebrauchs.

Das weist wiederum ABG- Chef Junker zurück. Bei den Verunreinigungen handele es sich nicht um Überbleibsel von Partygästen, „die verlieren keine Federn und machen keinen Taubenkot“. Auch gebe es in den Parkhäusern keine Partys. Der Schmutz durch die Vögel sei „derart offensichtlich“, dass er den Mitarbeitern des Vereins hätte ins Auge springen müssen, „wenn sie ihren Job ernst nehmen würden“, erwidert Junker auf die Frage, warum die FAAG nicht mit dem Verein gesprochen habe.

Gudrun Stürmer berichtet, dass es im Taubenhaus an der Hauptwache mehrfach Störungen von außen gegeben habe. Mal sei Werkzeug durch den Einflug geworfen worden, dann hätten Steine und eine Leiter im Innenraum gelegen. Trauriger Höhepunkt sei gewesen, als dort „eine Taube demonstrativ erhängt wurde“. Dem Stadttaubenprojekt sei bewusst, dass zwei Taubenhäuser in einer Stadt wie Frankfurt kein Allheilmittel zur Lösung der Taubenproblematik darstellten. „Das ist, gemessen an der Zahl der Tiere, viel zu wenig.“ Nötig seien zudem Standorte, an denen sie gewollt sind.

Das Verhältnis zwischen ABG und Verein ist seit längerem angespannt. Derzeit stehen sich beide vor Gericht in zweiter Instanz gegenüber. Der Verein hatte eine Türe in Griesheim aufgebrochen und nach eigenen Angaben eingesperrte Vögel gerettet. Die ABG bestritt, dass Tiere in Not gewesen seien, und fordert, dass die Türe bezahlt wird. Mit dem Urteil ist am 18. Januar zu rechnen.

Die Zahl der Vogel im Parkhaus am Gericht habe sich durch den dortigen Taubenschlag stark reduziert, sagt das Stadttaubenprojekt.
Die Zahl der Vogel im Parkhaus am Gericht habe sich durch den dortigen Taubenschlag stark reduziert, sagt das Stadttaubenprojekt. © peter-juelich.com

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