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Im Schneckentempo zur Barrierefreiheit

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Von: Dennis Pfeiffer-Goldmann

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Die U-Bahn-Station Neuer Jüdischer Friedhof soll von 2023 an neu gebaut werden, hat der Magistrat angekündigt. Peter Jülich
Die U-Bahn-Station Neuer Jüdischer Friedhof soll von 2023 an neu gebaut werden, hat der Magistrat angekündigt. Peter Jülich © Peter Jülich

Während Umbau der U-Bahn-Stationen fast fertig ist, geht es bei Bus und Tram nur schleppend.

Drei weitere Haltestellen sollen barrierefrei neu gebaut werden. Die Stadt habe die Planung für die derzeit aufgelassene U-Bahn-Station Neuer Jüdischer Friedhof, für den in einem künftigen Neubaugebiet geplanten U2-Halt Bonames-Ost und eine Straßenbahnhaltestelle „Lyoner Quartier“ begonnen, erklärt der Magistrat.

Die alte Haltestelle der U5 vor dem jüdischen Friedhof auf Straßenniveau war im Herbst 2016 aufgegeben worden, weil die Strecke nach dem Umbau der Stationen in der südlichen Eckenheimer Landstraße auf Hochbahnsteige und Hochflurfahrzeuge umgestellt wurde. Seitdem fordern die jüdische Gemeinde und Nutzer des Friedhofs immer wieder den Neubau der Stadtbahnstation.

Den hatte die Stadt zunächst nicht geplant. Denn der Bahnsteig der benachbarten Station Hauptfriedhof liegt nur rund 300 Meter Fußweg vom Portal des jüdischen Friedhofs entfernt, in der anderen Richtung sind es 350 Meter zum Halt Marbachweg/Sozialzentrum. Allerdings hatten sowohl der frühere Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD) wie auch sein seit September amtierender Nachfolger Stefan Majer (Grüne) den Neubau der U-Bahn-Station zugesagt.

Mit dem Neubau entstünde ein Novum im U-Bahn-Netz mit zwei der kürzesten Haltestellenabstände direkt hinter einander. Ähnlich kurze Distanzen von nur etwa 300 Metern zwischen zwei Stopps gibt es bisher nur an wenigen Stellen: zwischen Glauburgstraße und Nationalbibliothek an der U5, Hessen-Center und Enkheim sowie Industriehof und Fischstein an der U7 und in Oberursel zwischen Glöcknerwiese und Kupferhammer an der U3.

Laut dem jüngst veröffentlichten Bericht des Magistrats ist zudem der barrierefreie Umbau von zehn Haltestellen in der konkreten Planung. Das sind die Haltestellen Niddapark von U1 und U9, Stresemannallee/Gartenstraße der Straßenbahnlinie 16 in beide Richtungen, der Halt Schweizer-/Gartenstraße (Linien 15/16), Brücken-/Textorstraße sowie Lokalbahnhof/Textorstraße (15, 16, 18), Niederräder Landstraße (12, 15, 21), Stresemannallee/Mörfelder Landstraße (17, 18), Hospital zum Heiligen Geist an der 18, Habsburger-/Wittelsbacherallee an der 14 sowie Bornheim-Mitte, wo die Straßenbahn 12 und mehrere Buslinien haltmachen.

Fertig sind bereits die Pläne für den Umbau der Straßenbahnhaltestelle Galluswarte. Dieser wird nötig, weil vom nächsten Jahr an 40 statt bisher 30 Meter lange Fahrzeuge der neuen Baureihe T eingesetzt werden sollen. Sie passen nicht an die bisherigen Bahnsteige. Auch der östliche Straßenübergang zwischen Bahnsteigen und S-Bahnhof in Höhe der Günderrodestraße soll verlegt und gänzlich neu gebaut werden.

Aufzug für Station Westend

Umgebaut werden soll an der Galluswarte im Winter bis spätestens Ostern 2023. Das hatte Majers Referent Wolfgang Siefert bereits angekündigt. „Mit den zahlreichen in Planung befindlichen Maßnahmen wird ein bestehender Vorplanungs- und Planungsrückstau abgearbeitet“, erläutert der Magistrat nun.

Auf diese Weise könne in den nächsten Jahren die Zahl der jährlich in Bau sowie in Betrieb gehenden Haltestellen erhöht werden. Um den barrierefreien Umbau zu beschleunigen, seien „zusätzliche Mitarbeitende eingestellt“, ein Rahmenvertrag über die Planung von 30 Haltestellen und ein Werkvertrag zur Lieferung von Wartehallen abgeschlossen worden.

In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Kritik am zu langsamen barrierefreien Umbau von Haltestellen gegeben. Laut Personenbeförderungsgesetz hätte das bis 1. Januar 2022 erledigt sein müssen. Die Berliner Ampelkoalition hat aber vereinbart, den Termin auf 2026 zu verschieben, weil der Umbau deutschlandweit nicht schnell genug vorankommt.

Derzeit erhält in Frankfurt die Station Westend einen Fahrstuhl. Sie ist die drittletzte noch nicht barrierefreie U-Bahn-Station. Während die Barrierefreiheit bei der U-Bahn greifbar nahe ist, sieht es bei anderen Verkehrsmitteln schlechter aus. So sind zahlreiche Bus- und Tramstationen nicht barrierefrei.

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