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Im Frühsommer beginnt der Umbau des Sossenheimer Niddawehrs

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Von: George Grodensky

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Das Sossenheimer Wehr behindert die Fische in der Nidda auf der Reise zu ihren Laichgründen. Hoyer
Das Sossenheimer Wehr behindert die Fische in der Nidda auf der Reise zu ihren Laichgründen. Hoyer © Renate Hoyer

Rödelheim folgt als nächstes. Dann Eschersheim und Praunheim. An deren Umbau beteiligt sich die Deutsche Bahn als Ausgleich für Ausbau der Main-Weser-Strecke.

Seinen 100. Geburtstag wird das Sossenheimer Wehr nicht erleben. 1930 hat die Stadt die Barriere errichtet, jetzt kommt sie weg. Vermissen wird sie wohl niemand. Die Stadt nicht: Das Bauwerk ist nicht mehr standfest, muss also erneuert werden. Die Fische nicht: Für sie ist die Wand ein unüberwindbares Hindernis, das zwar zweimal im Jahr gesenkt wird, aber wer den Zeitpunkt verpasst, also als Fisch, kann danach nicht mehr die Nidda in seine Laichgründe hinaufwandern.

Auch die Menschen werden dem tristen Beton wohl nicht nachtrauern. Das zeigen die Erfahrungen aus Höchst. Dort hat die Stadt bereits ein naturnahes Streichwehr geschaffen. Und damit ein beliebtes Ausflugsziel, das zuweilen sogar zu einladend ist und zu viele Menschen anzieht, aber das ist wohl eine andere Geschichte. „Wir haben keine Angst vor der Freizeitnutzung“, sagt Stadtrat Stefan Majer, zuständig für die Belange der Stadtentwässerung. Es ist ein buntes Paket, das der Dezernent unlängst der Öffentlichkeit präsentiert hat: den neuen technischen Leiter der Stadtentwässerung etwa, Andreas Hickmann. Die Broschüre „Abwasser 2035“, in der alle Frankfurter Abwasserbelange nachzulesen sind. Oder eben den Zeitplan bei der Umgestaltung der Niddawehre. Die will die Stadt nach und nach alle umbauen. So naturnah es geht.

In Sossenheim haben die Arbeiten quasi begonnen. Seit 2015 stellt die Stadt Pläne vor, beteiligt die Bürgerinnen und Bürger in Planwerkstätten, informiert. Nicht nur ersetzt sie das Stauwerk durch ein 70 Meter langes, leicht gekrümmtes Streichwehr, auch der Grill’sche Altarm wird geöffnet, wieder mit der Nidda verbunden. 14,2 Millionen Euro investiert die Stadt. Das Land schießt 9,2 Millionen Euro zu. Eine neue Brücke entsteht, der Uferweg entlang der Nidda wird tiefergelegt.

Auch den Umbau des Rödelheimer Wehrs nimmt die Stadt noch in diesem Jahr in Angriff. Die Rödelheimer Fische und Frischluftfreunde bekommen aber nicht so einen schmucken naturnahen Umbau. Für ein langes Streichwehr fehlt dort schlicht der Platz.

Die Stadt behilft sich mit einem beweglichen Wehr, gemäß der jeweiligen Anforderungen. Bei Hochwasser lässt es mehr Wasser ab. Bei Niedrigwasser staut es etwas mehr und verhindert so, dass das Grundwasser absackt. Zehn Millionen Euro sind hierfür veranschlagt. Im März schreibt die Stadt die Planung aus. Baubeginn könnte 2026 / 2027 sein.

Auch das Eschersheimer und das Praunheimer Wehr will die Stadt in absehbarer Zeit neu gestalten. Zuweilen können Naturschutzprojekte auf die lange Bank geraten, weil dann doch der eine oder andere Euro fehlt. Bei den Wehren hat die Stadt darum geschickt die Deutsche Bahn dazu bewogen, mit zu investieren. Die muss ohnehin für ihren Ausbau der Main-Weser-Strecke ökologisch wertvolle Ausgleichsflächen schaffen. Die entstehen beim naturnahen Umbau von alten Wehren allemal, sagt Stadtrat Majer. „Ganze Auenlandschaften.“

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