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IHK-Empfang Frankfurt: Appell für mehr Bürgerbeteiligung

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Von: Christoph Manus

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In Feierlaune: IHK-Präsident Ulrich Caspar , Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg und Festredner Frank Dievernich (v.l.). Rolf Oeser
In Feierlaune: IHK-Präsident Ulrich Caspar , Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg und Festredner Frank Dievernich (v.l.). Rolf Oeser © Rolf Oeser

Beim IHK-Jahresempfang im Frankfurter Börsengebäude wirbt Gastredner Frank Dievernich dafür, politische Strukturen aufzubrechen und gemeinsam eine Vision für Frankfurt zu verfolgen.

Es ist der erste Jahresempfang der Frankfurter Industrie- und Handelskammer (IHK) seit drei Jahren am Börsenplatz. Und fast alles ist wie vor der Corona-Pandemie. 2021 hatte die Kammer ihrem Empfang noch absagen müssen, im vergangenen Jahr auf den Sommer verschoben – auf einen Abend in großer Hitze im Waldstadion. Nun haben sich am Donnerstagabend wieder gut 1500 geladene Gäste aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Kultur im Börsengebäude getroffen.

„Wie erfreulich, im Herzen von Frankfurt diesen Empfang feiern zu können“, sagt die Frankfurter Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) in ihrem Grußwort. Und lobt, wie die Frankfurterinnen und Frankfurt in der Pandemie und der Ukraine-Krise Solidarität bewiesen hätten und noch bewiesen. Zugleich wirbt sie für Zuversicht, spricht über die Wirtschaftskraft der Stadt, die Internationalität als große Stärke Frankfurts.

Ein großes Thema an diesem Abend sind die Oberbürgermeisterwahl am 5. März und die Zukunft der Stadt in Krisenzeiten. Gastredner Frank Dievernich fordert Stadt und Politik auf, Strukturen aufzubrechen und die Bürgerschaft viel stärker in Entscheidungen einzubinden.

Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, der zuvor viele Jahre als Präsident der University of Applied Sciences fungierte, schlägt in seiner Rede etwa vor, dass die Frankfurterinnen und Frankfurter regelmäßig über politische Fragen abstimmen können, etwa den Standort eines neuen Wohngebiets. Die Politik müsse dann „jenseits weiterer Farbenspiele“ zur Umsetzung kommen. Zugleich wirbt er für eine gemeinsame Vision für die Zukunft der Stadt, ein Ziel, das dann unbeirrbar verfolgt und umgesetzt werde.

Caspar kritisiert Stadt

Die Wirtschaft habe große Erwartungen an den oder die neue Oberbürgermeister:in, sagt IHK-Präsident Ulrich Caspar. „Frankfurt braucht eine starke Führung, eine Persönlichkeit mit wirtschaftspolitischem Sachverstand.“ Einmal mehr macht Caspar keinen Hehl daraus, dass er die bisherige Wirtschaftspolitik der Stadt sehr skeptisch sieht. Wirft der Stadt vor, viel zu wenige Flächen für Wohnungen, Industrie und Gewerbe auszuweisen. Dabei handele es sich doch bei 24 Prozent des Stadtgebiets um Ackerflächen, die entsprechend bebaut werden könnten. Caspar nennt das Flächenrecycling. Scharf kritisiert er auch, dass die Stadt die Ansiedlung von Rechenzentren beschränkt hat.

In der Energiepolitik warnt Caspar vor einer Beschränkung der Wirtschaft, wirbt für eine „Technologieoffenheit“. Potenzial sieht er etwa für Hochwindtechnologie und in einer stärkeren Nutzung von Wasserkraft und Erdwärme.

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