Hoffnungsvolle Pläne für die „Grüne Lunge“ in Frankfurt

Die Initiativen gegen den Bau der Günthersburghöfe sehen nach der Kommunalwahl große Chancen. Zwei Klimademonstrationen sind angekündigt.
Die Zeit der Wahlversprechen ist vorbei – jetzt kommt es auf Taten an. Und die sollten im Nordend so viel Stadtnatur wie möglich unangetastet lassen, fordert das Bündnis zum Erhalt der „Grünen Lunge“. Für Samstag rufen die Initiativen zur Demonstration auf: „Jetzt oder nie: Grüne Lunge bleibt!“
„Vor uns liegt ein kleines Wochenende der Klimagerechtigkeit“, sagt Felix Wiegand von der „Kampagne Grüne Lunge bleibt – Instone stoppen!“. Mit der Kommunalwahl sei der Kampf um das Gelände am Günthersburgpark nicht vorbei: „Er hat gerade erst begonnen.“
Es geht nach wie vor darum, wie viel Wohnbebauung das Areal verträgt. „Die Mehrheit der Bevölkerung sieht keinen Vorteil in einer Bebauung“, sagt Uwe Römisch von der „BI für den Erhalt der Grünen Lunge am Günthersburgpark“. Er verweist auf alten Baumbestand und althergebrachte Stadtnatur: „Das Gelände hier war wahrscheinlich seit der Entstehung der Erde noch nie bebaut.“
„Die ‚Grüne Lunge‘ ist ein wichtiges Projekt für eine klimafreundliche Stadtentwicklung“, sagt Jana Voges von den Frankfurter Fridays for Future. „Uns ist klar, dass wir eine klimagerechte Politik auf der Straße erkämpfen müssen, damit die Wahlversprechen nicht über Bord geworfen werden.“
KAMPF UMS KLIMA
Für den heutigen Freitag haben Aktiven zum globalen Klimastreik aufgerufen. Die Fridays for Future Frankfurt begleiten die weltweite Aktion mit einer Demonstration. Teilnehmerinnen und Teilnehmer treffen sich um
15 Uhr an der Bockenheimer Warte. Motto: „Politik wird erkämpft – no more empty promises“ (deutsch: keine leeren Versprechen mehr). Von 18 Uhr an folgt eine Onlinekundgebung. Der Livestream auf dem Videoportal Youtube ist zu sehen unter der Adresse https://youtu.be/LttPoPhuWL0.
Am Samstag, 20. März, demonstrieren die Bürgerinnen und Bürger, die den Bau der Günthersburghöfe im Nordend in der geplanten Form verhindern wollen. Um 14 Uhr beginnt eine Fahrraddemo auf dem Mainkai. Treffpunkt ist die Nordseite des Eisernen Stegs. Von dort radeln die Teilnehmenden zu den Parteibüros von Grünen, CDU und SPD. Um 16 Uhr folgt eine Kundgebung auf der nördlichen Wiese des Günthersburgparks. Motto: „Jetzt oder nie: Grüne Lunge bleibt! Eine klimagerechte Stadt für Alle“. ill
Das geht an die Grünen: Sie wandten sich auf einem Parteitag von den ursprünglichen Plänen für die Günthersburghöfe ab und wollen nun – anders als CDU und SPD – nur noch die bereits versiegelten Bereiche bebauen lassen. „Wir erwarten von den Grünen, dass sie sich an den Beschluss der Basis halten“, sagt Chris Kircher von der Initiative „GemüseheldInnen“. Sie möchte in den Gärten mit Gleichgesinnten ein Frankfurter Vorzeigeprojekt errichten, Permakulturgärten, in denen alle selbst Gemüse anbauen und Kinder lernen können. Kircher: „Wir haben hier eine große Chance. Und wir brauchen auch in der Stadt kaltluftproduzierende Flächen.“
Dass über solche Szenarien diskutiert werden kann, rechnet Felix Wiegand der Arbeit der Initiativen an. „Der Druck von unten hat dazu geführt, dass die Politik das Projekt Günthersburghöfe nicht einfach durchwinken konnte“, sagt er. „Dass die Grünen umgeschwenkt sind, werten wir als Erfolg.“
Was soll also aus dem Gelände werden? Dass im Kerngebiet „bezahlbarer“ Wohnraum entstehen solle, darüber seien alle einig, sagt Alexis Passadakis von der „Kampagne Grüne Lunge bleibt“. Das übrige Gebiet möchte das Bündnis „dauerhaft dem Markt entziehen“, am besten, indem es die Stadt kauft, um eine demokratische Selbstverwaltung zu ermöglichen. Schon jetzt seien durch die öffentliche Diskussion viel mehr Menschen in dem Gebiet unterwegs.
Nötig seien dafür Gespräche aller Beteiligten, und das brauche Zeit, sagt Felix Wiegand. „Es kommt nicht morgen jemand und reißt hier alle Zäune weg.“
Mit welcher denkbaren Koalition im Römer die Pläne wohl umzusetzen wären? Jana Voges will sich nicht festlegen. „Grüne Wahlversprechen sind keine Garantie“, sagt sie, „siehe Mainkai.“ Uwe Römisch ist da zuversichtlich. „Der Politik muss inzwischen klar sein, was der Wählerwille ist. Das sollte sogar bis zur CDU und FDP gehen.“