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Bolongarogarten wird erst 2024 umgestaltet

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Von: Michael Forst

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Die Sphinx hat die Arbeiten am Bolongaropalast im Blick.
Die Sphinx hat die Arbeiten am Bolongaropalast im Blick. © Maik Reuß

Die Sanierung des Bolongaropalastes in Höchst verzögert sich erneut. Nun ist von 2024 die Rede. Damit verschiebt sich auch die Umgestaltung des dazugehörigen Gartens. Das Grünflächenamt präsentierte nun die Pläne im Ortsbeirat.

Die Nachfrage von CDU-Fraktionschef Markus Wagner bei der Präsentation der Umgestaltungspläne für den Bolongarogarten- am Dienstagabend im Ortsbeirat 6 (Frankfurter Westen) brachte es an den Tag: Die Sanierung des Bolongaropalastes dürfte sich ein weiteres Mal verzögern – und damit auch der Beginn der Gartenerneuerung. „Unser Stand ist, dass der Palast erst 2024 fertig sein wird“, räumte Jürgen Burkert vom Grünflächenamt ein. „Wir werden erst dann mit der Gartensanierung anfangen, sonst gibt es nur Probleme.“

Allenfalls „bestimmte Arbeiten wie die Renovierung der Musikantenbalustrade oder die Brunnenerneuerung“ ließen sich vielleicht vorziehen. Insgesamt 3,8 Millionen Euro teuer soll es werden, den Garten wieder in alter Pracht erstrahlen zu lassen. „Diese Mittel werden wir noch in diesem Jahr für den nächsten Haushalt anmelden“, erklärte Burkert. Dass die Finanzierung noch nicht steht, habe mit den Wahlen und dem Kämmerer-Wechsel in der Stadt zu tun. Burkert weiter: „Wir hoffen natürlich, dass die Wertigkeit dieses Projekt gesehen wird und wir die Mittel dann auch bekommen.“

Der Palast und sein Garten

Der Bolongaropalast wird seit Februar 2017 saniert und barrierefrei ausgebaut. Der Fertigstellungstermin hat sich mehrfach verschoben; offiziell war bisher von Herbst 2023 die Rede.

Errichtet wurde der Palast in den Jahren 1772 bis 1775 im Auftrag der italienischen Kaufleute Josef Maria Marcus und Jakob Philipp Bolongaro mit Spiegelwänden, Deckengemälden, Seidentapeten, Parkettböden, Stuckdecken, Porzellanöfen und einer Kapelle.

Die Familie Bolongaro stammte vom Lago Maggiore; es heißt, mit dem Garten des Palastes, der sich zum Main hin öffnet, wollten sie den Blick auf den See zu Hause nachempfinden.

Der Garten besteht aus zwei Terrassen. Die obere wird von einem Neptunbrunnen dominiert, die untere von einer Muschelgrotte. Die beiden Gartenpavillons verweisen mit ihren pagodenähnlichen Dächern auf die Vorliebe des Rokoko für chinesische Dekore.

Den Ortsbeirat konnten er und seine Kollegin Maren Schilling in ihrer gut halbstündigen Präsentation im Saalbau Griesheim von der Wertigkeit jedenfalls überzeugen – es gab nur wenige Nachfragen, dann erteilte das Stadtteilparlament dem Projekt seine Zustimmung. Eine denkmalgerechte grundhafte Erneuerung des in die Jahre gekommenen Gartens sei notwendig, hatte Schilling zuvor erklärt. „Um den wertvollen historischen Bestand einerseits zu erhalten und andererseits auf Änderungen der Zugänge am Palast über neue Stufen und barrierefreie Rampen einzugehen oder Maßnahmen der Verkehrssicherheit zu ergreifen.“

So müssten die Brunnen mit der veralteten Technik erneuert werden, um sie wirtschaftlich weiter betreiben zu können. Zudem sei der Garten durch die Baustelleneinrichtungen und Baugerüste am Palast betroffen, dort seien die beanspruchten Arbeitsbereiche wieder herzustellen. Außerdem müsse die Musikantenbalustrade restauriert werden, da die Figuren stark verwittert und in ihrer Substanz gefährdet seien. Dafür hat sich das Planerteam nach eigenen Angaben sogar mit einem Instrumentenbauer und einem Musikwissenschaftler beraten – unter anderem sollen die Musikanten der „Türkenkapelle“ wieder mit Instrumenten ausgestattet werden.

Am Anfang der Neuplanung, so erläuterte Schilling, stand eine gartenhistorische Untersuchung zu den verschiedenen Phasen der Anlage. „Daraus haben wir Leitlinien entwickelt, die für eine Grunderneuerung des Gartens maßgebend sein sollen“, berichtete sie. So solle die neue Anlage dem repräsentativen Garten der Familie Bolongaro (1780) gerecht werden, aber auch dem Umbau zum Privatgarten durch August Sonntag (1865) – ebenso dienten die dritte Phase als öffentlicher Rathausgarten (1909) und die Nutzung des Parks als Wohngarten für die Bürger:innen (1960) als historische Leitbilder.

Der Garten sei gedacht als „repräsentativer Wandelgarten für Spaziergänger und Besucher des Standesamtes“. Unter anderem sei eine Außen-Gastronomie am Ostflügel geplant. Für den Veranstaltungssaal im Westen, dem Restaurantbereich im Osten sowie den Hof des Ostflügels würde es behindertengerechte Zugänge geben. Der Osthof solle autofrei gehalten werden. Abgesehen von zwei Parkplätzen: Der eine stehe für behinderte Menschen bereit – der andere für den Oberbürgermeister.

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