Höchst: Kinder und Jugendliche wünschen sich mehr Bewegungsangebote

Eine Stadtteilkonferenz zum Thema Gesundheit bringt Jugend und Fachleute zusammen. Für Prävention ist künftig mehr Geld da, das versucht das Projekt „Gut geht’s“ abzuschöpfen.
Kristo hat einen Wunsch: einen neuen Fußballplatz. Das ist aber mehr als ein Wunsch, darauf haben ihn seine Lehrer an der Hostatoschule aufmerksam gemacht: Das ist eine gute Idee. Darum hat der 15-Jährige seinen Fußballplatz bei der Kinder- und Stadtteilkonferenz am Freitag im Bikuz in Höchst präsentiert. Zusammen mit etlichen Kindern aus dem Stadtteil, die gute Ideen mitgebracht haben.
Thema ist „Gesund aufwachsen in Höchst und Unterliederbach“. Das Quartier hat das Gesundheitsamt ausgedeutet, weil es einerseits Bedarf an mehr Gesundheitsprävention gibt. Das haben Schuluntersuchungen gezeigt. „Atemwegserkrankungen, Gewichtsprobleme, mangelnde Sprachkompetenz, wir fragen uns, woher kommt das eigentlich?“, sagt Gesundheitsdezernent Stefan Majer (Grüne).
Andererseits fällt die Wahl auch auf Höchst, weil dort bereits viele Einrichtungen und Institutionen aktiv sind. „Da müssen wir nicht alles alleine stemmen“, sagt Majer verschmitzt. Die Akteure besser zu vernetzen, ist eines der Ziele. Kinder und Jugendliche einzubinden, ein anderes. Denn die seien schließlich auch Fachleute, wenn es um die eigene Gesundheit gehe. Auch dem 16-jährigen José fehlen Sportangebote, er wünscht sich einen Basketballplatz. Der 16-jährige Medhanie ist lediglich als moralische Unterstützung vor Ort. „Bei mir ist alles gut.“
Die Frauengruppe aus dem Jugend- und Bildungstreff Zenit an der Adolph-Häuser Straße wünscht sich Schwimm- und Fahrradkurse für Mütter und Kinder. Auch eine Gesundheitsberatung. Da könnte doch mal ein Vertreter der Krankenkasse zu uns kommen“, schlägt Loureen Ibrahim vor. Vermitteln, wie das Gesundheitssystem in Deutschland funktioniert.
Da gibt es Bedarf, hat auch Petra Scharf beobachtet. Die SPD-Stadtverordnete unterstützt den Frauentreff. Viele hätten in ihren Heimatländern andere Gesundheitssysteme erfahren, sagt sie. Manche wüssten nicht, dass sie einen Hausarzt oder Kinderarzt brauchen. Die gingen bei Unwohlsein ins Krankenhaus.
Anders herum wünscht es sich Marianna Papadopoulou, Schulleiterin der Hostatoschule. Dass mehr Fachkräfte zu ihr an die Schule kommen, Logopäden, Ergotherapeuten, Psychologen. Papadopoulou lacht, ein Fernziel, sagt sie. Kleine Schritte würden ihr zu Anfang reichen. Dass sie auf der Konferenz wichtige Kontakte knüpfen könne, sei schon ein Erfolg. Ferner wäre ein Sinnespfad in Höchst eine schöne Idee oder ein Gesundheitstag an der Schule. Wichtig ist ihr, dass es nach der Ideenkonferenz auch weiter gehe. Damit die Kinder sehen, dass etwas passiert, dass sie etwas bewegen können. „Wenn sie sich schon die Mühe machen, herzukommen.“
Dafür ist Silja Polzin da, ab Dienstag die Projektleiterin. Ein Gremium wird die Projektideen auf Tauglichkeit prüfen, erklärt sie. Dann gehe es an die Umsetzung. Also an die Frage: „Wo bekommen wir Geld her?“ Da gibt es eine Reihe von Ansprechpartnern. Der Topf des Gesundheitsamtes für Prävention ist gut gefüllt, auch die Krankenkassen müssen künftig mehr in Präventionsprojekte investieren. Sportkreis oder das Innenstadtförderprogramm der Stadtplanung könnten Ansprechpartner sein.
Auch die Politik ist in der Pflicht. Sagt Stefan Majer genüsslich. Viele Kinder haben moniert, dass es nachts auf den Straßen zu laut sei. „Wenn die Kinder nicht schlafen können, ist das gesundheitsrelevant.“ Heißt: Dann sind Bestrebungen, Tempo 30 einzuführen, nicht mehr nur „verkehrspolitische Fürze“.