Hilfe bei Demenz
Der Interkulturelle Treff feiert sein einjähriges Bestehen. Der Fokus liegt auf Menschen mit Migrationshintergrund.
Wenn Menschen an Demenz erkranken, fällt es ihnen und ihren Angehörigen häufig schwer, mit der neuen Situation umzugehen. Unterstützung von außen ist dann wichtig. Problematisch wird es, wenn Zugangsbarrieren und Berührungsängste bestehen, zu Ärzten und Beratungsstellen zu gehen oder Betroffene gar nicht wissen, an wen sie sich wenden können.
„Noch schwieriger ist es für Menschen mit Migrationshintergrund, denn sie fühlen sich im Alter doppelt fremd“, sagt Sybille Vogl, Leiterin des Begegnungszentrums des Frankfurter Verbands für Alten- und Behindertenhilfe. Deshalb bietet das Zentrum seit einem Jahr einen „Interkulturellen Treff“ an zum Thema Demenz an. Dabei wird gemeinsam gekocht, darunter russisches und bengalisches Essen, gesungen, mal auf Italienisch, mal auf Deutsch, und getanzt.
Vor sieben Jahren ist Heddernheim im Rahmen eines Projektes der Robert-Bosch-Stiftung demenzfreundliches Quartier geworden. Die Mitarbeiter des Begegnungszentrums wurden geschult und sind seither gut vernetzt. Die Idee, die Themen Migration und Demenz zusammenzubringen, entstand aus der Nähe zu Kulturvereinen. Mit der deutsch-bengalischen Gesellschaft und dem italienischen Klub Pro Seniore sowie dem Verein Frankfurter Immigrationsbuchmesse gab es schon vorher Kooperationen.
Zwei Termine zum Jubiläum
Gemeinsam könne man in Einzelfällen überlegen, was zu tun sein, um die richtige Hilfe zu bieten, berichtet Vogl. Dies geschehe immer in Zusammenarbeit mit den Betroffenen. „Es ist ein schmerzhafter Anpassungsprozess und erfordert einen sensiblen Umgang“, sagt sie.
In der interkulturellen Theaterwerkstatt wurde ein eigenes Stück zum Thema Demenz entwickelt, bei dem ein Paar Urlaub in einem altbekannten Ort am Meer macht. Während der Mann sein Gedächtnis verliert, muss seine Frau lernen, damit umzugehen. „Das Thema kann man so emotional besser rüber bringen“, sagt Vogl und weiter: „Theater ist international und oft nonverbal.“
Zum einjährigen Jubiläum stehen zwei Termine an: Bei der Immigrationsbuchmesse, die vom 10. bis 12. März stattfindet, wird es am 11. März im Clubraum 1 des Titusforums, Walter-Möller-Platz 2, einen Schwerpunkt rund um das Thema „Migration und Demenz“ geben. Ab 10 Uhr werden neben einer szenischen Lesung das Buch „Alzheimer. Ein Erste-Hilfe-Buch“ von Margot Unbescheid, das auch auf Polnisch übersetzt worden ist, sowie ein Dokumentar-Film vorgestellt. In dem Film „Kalb unutmaz – das Herz vergisst nicht“ von Ayla Yildiz werden zwei Familien begleitet und gezeigt, wie sie neu mit ihren an Demenz erkrankten Angehörigen umgehen lernen. Bei einem Filmgespräch im Anschluss wird die Regisseurin dabei sein.
Am 14. März wird von 10.30 bis 12.30 Uhr das einjährige Jubiläum des „Interkulturellen Treffs“ bei einem Brunch im Begegnungszentrum Heddernheim, Aßlarer Straße 3, gefeiert. Künftig soll der Treff vierteljährlich stattfinden.