Heftiger Streit überGünthersburghöfe im Nordend
Bürgerinitiativen kündigen heftigen Widerstand gegen die Pläne für die Günthersburghöfe im Frankfurter Nordend an. Auch im Planungsausschuss gibt es Streit über das Projekt.
In der Römer-Koalition setzen sich nur noch SPD und CDU für den Bau der „Günthersburghöfe“, eines Quartiers mit etwa 1500 Wohnungen im Nordend ein. Das ist in der ersten Planungsausschusssitzung nach dem Parteitag der Grünen deutlich geworden. Dort hatten diese sich – auf Druck der Basis – von dem Projekt stark distanziert. Noch vor wenigen Wochen hatte sich der Stadtverordnete Bernhard Maier hinter die Pläne für das Areal am Günthersburgpark gestellt, auf den großen Mangel an Sozialwohnungen hingewiesen. Nun forderte auch er: „Wir brauchen eine Nachbesserung“ – und begründete das mit der „Klima- und Biodiversitätskrise“.
Linke und Ökolinx lehnen die Pläne weiterhin ab. Manfred Zieran von Ökolinx warnte davor, „eine der letzten Frischluftschneisen zu bebauen“. Zumal dort zum größten Teil Wohnraum für Leute, „die Kohle haben“ entstehen werde. Eyup Yilmaz warb für weitere Untersuchungen, etwa zum Baumbestand im Quartier und zu den Auswirkungen einer Bebauung auf das Stadtklima. Zuvor hatten Vertreter:innen zweier Bürgerinitiativen erneut weiteren Widerstand gegen die Pläne angekündigt.
Sieghard Pawlik (SPD) verteidigte das Vorhaben im Ausschuss. „Man kann nicht für bezahlbaren Wohnraum in der Stadt sein, aber sagen: Jeder Quadratmeter Grün ist heilig“, sagte er. Die Bebauung werde aber so dicht sein, dass viel Platz für die Natur bleibe. In dem Areal könne ein „absolutes Vorzeigequartier mit Wohnraum zu bezahlbaren Preisen“ entstehen, sagte Albrecht Kochsiek (CDU). Viel Grün im Gebiet werde für die Öffentlichkeit geöffnet, dringend benötigte Schulen entstünden. Planungsdezernent Mike Josef (SPD) sagte, wenn nur die versiegelten Flächen bebaut würden, gefährde das auch die Finanzierung der Schulbauten.
Schon vor Josefs Pressekonferenz zum Planungsstand bei dem Projekt hatte die Initiative „Grüne Lunge am Günthersburgpark“ diesem vorgeworfen, weiterhin für die „Zerstörung der Grünen Lunge“ zu werben. Dabei brauche Frankfurt Grünflächen mehr denn je. Diese schützten die Stadt etwa vor Überschwemmungen, trügen zu einem gesunden Stadtklima bei, seien soziale Treffpunkte, Produktionsstätten für Lebensmittel und Lebensraum für Tiere und Pflanzen, hieß es.
Scharfe Kritik äußerte auch die Kampagne „Grüne Lunge bleibt – Instone stoppen“. Die von Josef vorgestellten Pläne seien „aus ökologischen und sozialen Gründen völlig für die Tonne“. Die Initiativen warben für einen sofortigen Planungsstopp und kündigten an, sie würden die „Grüne Lunge“, wenn nötig zum „nächsten Dannenröder Wald machen“.