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Fragen zur Fernwärme in der Nordweststadt

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An das Müllheizkraftwerk in der Nordweststadt sollen Neuanschlüsse gelegt werden.
An das Müllheizkraftwerk in der Nordweststadt sollen Neuanschlüsse gelegt werden. © peter-juelich.com

Die Mainova präsentiert im Ortsbeirat 8 Zukunftspläne für eine klimaneutrale Fernwärmeproduktion. Zahlreiche Bürger und Bürgerinnen waren daran interessiert.

Unter dem etwa sperrigen Namen Fernwärme-Transformationsplan werden von der Mainova AG bis Ende des Jahres die Weichen für eine klimaneutrale Fernwärmeproduktion mit einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien gestellt. Dies berichtete Ingmar Kohl, Leiter der Stabsstelle Fernwärme, dem Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) in seiner jüngsten Sitzung. Die Planung beinhaltet auch, wo in fünf bis zehn Jahren neue Fernwärmenetze angeboten werden sollen. Vor allem Letzteres interessierte die zahlreich erschienenen Bürger und Bürgerinnen. Ihre zentrale Frage lautete: Wo sind Neuanschlüsse in der Nordweststadt an das Fernwärmenetz des Müllheizkraftwerks (MHKW) Heddernheim möglich oder bereits angedacht.

„Das MHKW ist fest in unserem Portfolio verankert“, sagt Kohl. Fernwärme als Ersatz für fossile Brennstoffe sei ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität. Derzeit komme die Fernwärme in Frankfurt zu 28 Prozent us dem MHKW und zu 71 Prozent aus der Gas- und Kohleverbrennung. Das restliche Prozent seien alte Ölkessel, die zur Absicherung dienen. „Der Transformationsplan sieht zwei große Säulen für die Fernwärmeproduktion vor“, erläuterte Kohl: elektrische Quellen wie die Abwärme von Rechenzentren, aber auch Großwärmepumpen und Strom aus erneuerbarer Energie. Zusätzlich soll Wasserstoff, sofern er in ausreichender Menge zur Verfügung steht, für die Fernwärme genutzt werden.

„Grundsätzlich hat die Nordweststadt mit der Nähe zum MHKW bessere Voraussetzungen, um das Wärmenetz zu erweitern“, ging Kohl auf Fragen ein. Für einzelne Familienhäuser sei ein Anschluss aber oft zu teuer.

Beim Zusammenschluss mehrerer Hauseigentümer:innen oder ganzer Straßenzüge werde von der Mainova eine Kapazitätsprüfung vorgenommen. Die Effizienz richte sich nach der benötigten Leistung, nach der Kapazität der Fernwärmerohre und nach den Kosten. „Die zugrunde gelegten Verbrauchswerte sind viel zu hoch und müssen überprüft werden“, entgegnete darauf ein Bürger. Inzwischen seien viele Häuser energetisch saniert und bräuchten viel weniger Energie. „Diesbezüglich sind wir aber auf die Rückmeldung der Hauseigentümer angewiesen“, stimmte Kohl zu. Und verwies auf den Leitfaden der Mainova, wie die Anschlussleistung reduziert werden kann. Je mehr reduziert werde, umso mehr hätten andere eine Chance auf einen Anschluss, weil dadurch Leitungskapazitäten frei würden.

Stephanie Mohr-Hauke (SPD) wünschte sich für diese Themen eine Anlaufstelle bei der Mainova. Ebenso sah sie Bedarf an einer konstruktiven Kommunikation zwischen Mainova, Bürger:innen, Wohnungsbaugesellschaften und Politik. Joachim Rotberg (CDU) wollte wissen, wie die aktuelle Preislage aussieht und sich entwickelt. „Die Kosten für Fernwärme haben sich aufgrund der Rohstoffpreise stark erhöht“, antwortete Kohl. Derzeit seien sie wieder deutlich niedriger. Wenn das stabil bleibe, würden die Preise auch wieder gesenkt.

Roger Bohn (SPD) hakte nach, ob die Monopolstellung der Mainova dennoch faire Preise garantiere. „Die Mainova wird von der Kartellbehörde überprüft und muss eine angemessene Preisgestaltung nachweisen“, entgegnete Kohl. Bohn wollte weiter wissen, ob die neuen Fernwärmerohre noch gut isoliert seien. Er fürchte zu große Wärmeverluste. „Die neuen Fernwärmeleitungen werden immer nach dem neuesten technischen Stand verbaut“, erwiderte Kohl.

Ein Austausch der alten Leitungen sei immens teuer und nicht machbar. Obwohl Frankfurt ein teilweise sehr altes Netz habe, seien die Wärmeverluste in Frankfurt bundesweit mit am Niedrigsten.

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