Unmut an der Kerschensteinerschule

Die Eltern der Kerschensteinerschule im Frankfurter Stadtteil Hausen sind sauer. Seit Jahren wird ihnen der Ausbau der Grundschule in der Straße Am Spritzenhaus versprochen. Wann die Arbeiten endlich beginnen, ist nach wie vor unklar.
Verärgert und desillusioniert: Mit diesen Worten lassen sich die Gemütszustände der Eltern der Kerschensteinerschule beschreiben, die sich massiv beim Ortsbeirat 7 (Hausen, Industriehof, Praunheim, Rödelheim, Westhausen) über die nach wie vor nicht begonnenen Bauarbeiten an der Hausener Grundschule in der Straße Am Spritzenhaus beschweren.
Es ist fast auf den Tag genau drei Jahre her, dass der damalige Baustadtrat Jan Schneider (CDU) in das Stadtteilparlament gekommen war, um nach Jahren des Nachfragens, Bitten und Forderns endlich Antworten zum Stand der Neu- und Ausbauarbeiten an der Kerschensteinerschule zu geben. Schneider sagte damals, mit dem Beginn der Arbeiten sei nicht vor 2020/2021 zu rechnen. Er versicherte aber, dies sei eine „realistische Zahl“.
Mittlerweile ist das Schuljahr 2021/22 einige Monate alt. Und passiert ist nichts, wie die Elternvertreter:innen im Ortsbeirat beklagen. „Als mein Sohn vor fünf Jahren in die Kerschensteinerschule eingeschult wurde, besuchten 320 Kinder die Schule. Heute sind es 360“, verdeutlicht Sabine Dziallas vom Vorstand des Förderkreises und betont: „Die Schule platzt aus allen Nähten.“
Um die Platznot in den Griff zu bekommen, wird ihr zufolge jeder erdenkliche Raum in einen Klassenraum umfunktioniert, zuletzt der Werkraum. „Die Werkbänke stehen jetzt draußen im Regen“, so Dziallas.
Für die Schulgemeinde sei es zutiefst enttäuschend, dass vor drei Jahren gemachte Versprechen nicht eingehalten wurden. Die Vorsitzende des Förderkreises, Stephanie Runge, beklagt: „Die Planung sollte längst vorgestellt sein. Die Kommunikation mit dem Amt für Bau und Immobilien ist sehr schleppend.“ Auch habe es seitens der Stadt keine Reaktion auf den Vorschlag des Schulelternbeirats gegeben, während der Bauphase die Kerschensteinerschule auf den Parkplatz des Brentanobades auszulagern. „Wir finden jedenfalls, dass die Zwischennutzung des Parkplatzes für die Schule Priorität haben müsste vor der zeitweisen Nutzung als Parkplatz. Schließlich ist das Brentanobad gut an den Nahverkehr angeschlossen“, sagt Runge.
Auch Nachfragen von Schulelternbeirat Stephan Reinwald im Amt nach der Terminplanung seien ernüchternd gewesen: „Es hieß, man bewege sich zwischen der Vorplanung und dem Bauantrag. Das ist eine sehr schwammige Antwort.“ Ortsvorsteher Johannes Lauterwald (Grüne) zeigt sich auch sehr enttäuscht und sagt zu, nachfragen zu wollen.
Mittlerweile wartet die Kerschensteinerschule seit mehr als 13 Jahren auf den Neubau der Turnhalle und weiterer Klassenräume. 2016 schien bereits alles unter Dach und Fach zu sein. Doch wegen neuer Raumbedarfe aufgrund der Ganztagsbetreuung und der angekündigten Erweiterung von Drei- auf Vier-Zügigkeit musste umgeplant werden. Zum Schuljahr 2020/21 kam die Vierzügigkeit, aber keine neuen Räume, geschweige denn die Turnhalle.
„Wir können den Unmut der Schulgemeinde über den jahrelangen Sanierungsstau verstehen und tun alles in unserer Macht Stehende, um das Projekt schnellstmöglich voran zu treiben“, versichert Jan Pasternack, Referentin von Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD). Die Kerschensteinerschule gehöre zu den Projekten, die das Amt für Bau und Immobilien (ABI) „mit höchster Priorität“ behandelt. „Konkret befindet sich das ABI bei der Kerschensteinerschule zurzeit in der Leistungsphase 3. Parallel dazu werden baurechtliche Fragestellungen zu den Auslagerungsflächen bearbeitet. Ziel ist es, die Bau und Finanzierungsvorlage im ersten Halbjahr 2022 fertigzustellen.“
Anschließend könne es mit der Ausschreibung, der Vergabe der Bauleistungen und – je nach Vergabeverlauf – einige Wochen oder Monate später mit den Bauarbeiten losgehen. An welchen Standort die Grundschule übergangsweise ausgelagert werden könne, ist laut Pasternack noch offen. Es würden verschiedene Optionen im Umfeld geprüft.