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Keine Sanierung für Kerschensteinerschule in Frankfurt

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Von: Sonja Thelen

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Die Kerschensteinerschule im Frankfurter Stadtteil Hausen.
Seit Jahren benötigt die Kerschensteinerschule in Hausen eine neue Turnhalle. Doch die Sanierung ist aus dem aktuellen Haushalt gestrichen worden. © Andreas Arnold/dpa

Eltern der Kerschensteinerschule in Hausen sind frustriert: Die Mittel für die dringend nötige Sanierung sind aus dem aktuellen Haushalt gestrichen.

Frankfurt – Der Frust der Elternvertreter:innen der Kerschensteinerschule war am Dienstagabend (22.3.2022) in der Sitzung des für Hausen zuständigen Ortsbeirats 7 im großen Saal des Titus-Forums zu spüren. Zu sechst hatten sie sich in der Fragestunde hintereinander am Mikrofon aufgestellt. Aus verschiedenen Perspektiven schilderten sie, was das ständige Vertrösten der seit Jahren angekündigten Sanierung und Erweiterung der Kerschensteinerschule, Am Spritzenhaus 2, mit der Schulgemeinde macht.

Sie berichteten, dass sie fassungslos aus der Sitzung des Bildungsausschuss vergangenen Montag vernehmen mussten, die quasi zugesagten Mittel seien aus dem Etatentwurf für 2022 wieder herausgestrichen worden. „Pandemiebedingt könnten keine Neubauprojekte in den Etat eingestellt werden“, gab Sabine Dziallas vom Förderverein der Grundschule aus der Ausschusssitzung wieder: „Die Bau- und Finanzierungsvorlage soll zwar erarbeitet werden. Aber ich sehe für uns schwarz.“

Kerschensteinerschule in Frankfurt: kein Geld für dringend benötigte Sanierung im Etat vorgesehen

Seit vielen Jahren wartet die Grundschule auf dringendst benötigte zusätzliche Klassenräume und eine neue Turnhalle. 2018 waren diese für das Schuljahr 2020/21 noch vom früheren Baustadtrat Jan Schneider in Aussicht gestellt worden. Nach der Kommunalwahl hat Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) die Zuständigkeit für Bauen und Immobilien übernommen. Ende 2021 hieß es aus ihrem Dezernat, das Projekt werde mit Priorität vorangetrieben.

Ursprünglich wollten Vertreter:innen der Stadt in der Ortsbeiratssitzung über den Stand informieren. Das hatte Ortsvorsteher Johannes Lauterwald (Grüne) in der Januar-Sitzung angekündigt. Erschienen ist niemand. „Es hat dort ein Missverständnis in der Abstimmung gegeben“, so Lauterwald. Er machte klar, dass nach Jahren des Nichtstuns und „der Miss-Kommunikation akuter Handlungsbedarf an der Kerschensteinerschule besteht“.

SPD-Fraktionschef Hans-Jürgen Sasse fand: „Das ist nicht gut gelaufen.“ Dass aber für den Etat 2022 keine Mittel angemeldet seien, sei nichts Schlimmes. In diesem Jahr wäre kein Neubau angegangen worden. „Wir werden für 2023 darauf achten, dass mit großer Mehrheit und parteiübergreifend die Mittel in den Haushalt kommen.“

Hausener Grundschule an der Belastungsgrenze

Jetta Lüdecke, Referentin von Bildungsdezernentin Weber, bedauert die Terminschwierigkeiten. Aber: „Wir haben konkrete Standorte für die Auslagerung in Prüfung. Während der Bauphase muss die gesamte Schule ausgelagert werden. Sobald das geklärt ist, kommen wir in den Ortsbeirat und stellen unsere Pläne vor“. Und sie betont: „Die Finanzierung wird die Stadträtin sicherstellen.“

Wie schwierig die Situation an der Schule in Frankfurt ist, berichtete Ganztagskoordinatorin Theresa Hauck. Demnach müssten Klassenräume für die Betreuung genutzt werden. „Die Kinder erleben Freizeit dort, wo sie sonst lernen und arbeiten.“ Für das Mittagsessen von rund 200 Kindern gebe es Zeitfenster.

Raumnot an der Kerschensteiner-Grundschule in Frankfurt: Elterngespräche auf Flur, Gängen oder Hof

Laut Katharina Cuevas, die seit 18 Jahren an der Grundschule unterrichtet und selbst zwei Kinder dort hat, hat sich die Raumnot durch die Einführung der Vierzügigkeit zum Schuljahr 2020/21 verschärft. Elterngespräche fänden jetzt auf dem Flur oder auf dem Hof statt. „Wir sind eine Schule mit einem hohen Migrationsanteil. Da ist viel Austausch wichtig. Auch sind wir eine Flexschule: Das heißt, erste und zweite Klassen sind zusammengefasst.“

Anfangs gab es dafür einen „Differenzierungsraum. Wegen unserer räumlichen Engpässe sitzen wir hierfür auf den Gängen.“ Ein wenig Entlastung könnte das angrenzende Feuerwehrgerätehaus bringen, das die Freiwillige Feuerwehr Hausen wegen ihres Neubaus nicht mehr benötigt.

Der Ortsbeirat nahm einstimmig – bei Enthaltung von CDU – einen Antrag von Farbechte/Die Linke und SPD an, wonach der Magistrat mit der Branddirektion darüber verhandeln soll, damit die Grundschule das Gelände nutzen kann. (Sonja Thelen)

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