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Ausweichquartier für Kerschensteinerschule

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Von: Sonja Thelen

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Die Abbruchgenehmigung für das Kirchengebäude liegt bereits vor.
Die Abbruchgenehmigung für das Kirchengebäude liegt bereits vor. © christoph boeckheler*

Die Grundschule wird vorübergehend auf dem Kirchengelände St. Raphael an der Ludwig-Landmann-Straße ausgelagert. Das Bistum Limburg plant dort langfristig ein katholisches Gymnasium.

Frohe Kunde für die Kerschensteinerschule: Die Stadt hat endlich eine Fläche gefunden, auf die die Hausener Grundschule während der seit Jahren nötigen und sehnsüchtig erwarteten Sanierung und Erweiterung ausgelagert werden kann. Und zwar auf das Gelände von St. Raphael an der Ludwig-Landmann-Straße. Auf dem Areal der 2020 entwidmeten katholischen Kirche sollte an sich das katholische Gymnasium entstehen.

Nachdem die Malteser Werke als Bauträger abgesprungen waren, hatte das Bistum Limburg das Projekt im Sommer 2022 auf Eis gelegt. Jetzt haben sich Stadt, Bistum und die Kirchengemeinde Sankt Marien darauf verständigt, das Areal für die Auslagerung der Grundschule zu nutzen. Das teilte Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) in der Sitzung des Ortsbeirats 7 (Hausen, Industriehof, Praunheim, Rödelheim, Westhausen) am Dienstag mit. Eine Nachricht, die nahezu rundum positiv aufgenommen und mit Applaus aus dem Publikum quittiert wurde.

Trotzdem müssen Kinder, Eltern und Kollegium noch mindestens zweieinhalb Jahre warten, bis die Grundschule in ihr 800 Meter Luftlinie entferntes Interimsquartier umziehen kann. Erst in der vergangenen Woche „sind wir uns mit dem Bistum und der Kirchengemeinde einig geworden“, sagte Weber. Zuvor hatte ihr Dezernat und das Amt für Bau und Immobilien (ABI) neun mögliche Auslagerungsstandorte unter die Lupe genommen. Keiner habe sich als tragfähig erwiesen. „Zum Teil wegen zu kleinen Flächen, andere Nutzungen wie der Parkplatz am Brentanobad, wo es schwierig gewesen wäre, diesen über eine längere Zeit anderweitig zu belegen“, erläuterte die Stadträtin. „Wir waren verzweifelt, bis wir auf die Idee kamen, das Bistum anzusprechen.“ Denn nach dem Ausstieg der Malteser Werke verfolgt dieses den Plan, auf dem 5000 Quadratmeter großen Areal ein katholisches Gymnasium gründen zu wollen.

Jetzt wollen Stadt und Bistum gemeinsam die Entwicklung des Standorts angehen. Die Stadt plant einen nachhaltigen Schulbau in Holzmodulbauweise, den das Bistum nach Klärung der Trägerschaft und Finanzierung für das Gymnasium übernehmen und um einen Anbau mit Unterrichts- und Fachräumen erweitern würde. Während die ausgelagerte Grundschule nur Platz für 400 Grundschüler:innen benötigt, soll das Gymnasium neun Jahrgänge und 810 Schulplätze umfassen. Indes erhält das Interimsquartier bereits eine Turnhalle.

Einige Hürden sind laut Weber bereits genommen: Für den Kirchenbau liege eine Abbruchgenehmigung vor, und der Bebauungsplan lässt einen Schulbau zu. Auch bliebe die Kita auf dem Gelände erhalten. Jetzt müssen die Gremien in der Stadt, im Bistum und in der Kirchengemeinde über die Idee entscheiden.

„Das ist ja toll und phantastisch“, lobte Sabine Dziallas vom Förderverein, der seit Jahren für Sanierung und Erweiterung der Kerschensteinerschule kämpft.

Eine andere Mutter befürchtete indes, ein finaler Schulstandort verzögere die Fertigstellung des Interimsquartiers sowie die Neubau- und Sanierungsplanungen. Weber versicherte: Sanierung mit Neubau sowie die Holzmodul-Auslagerung werden parallel geplant. Da sich für einige Kinder der Weg zum Interimsquartier verlängern wird, sagte die Stadträtin Eltern zu, den Bedarf für Bus-Shuttles zu ermitteln.

Rolf Würz (FDP) wollte wissen, ob der Bau an der Ludwig-Landmann-Straße als Zwischenlösung für die Michael-Ende-Schule in Rödelheim während der Sanierung und für die neue Grundschule im Schönhofviertel in Frage käme. „Da im Schönhofviertel bereits Wohnungen verkauft sind, müsste die Nassauische Heimstätte die Grundschule jetzt bereits errichten. Daher verhandeln wir mit NH und Instone aktuell über eine Interimslösung“, so die Bildungsdezernentin.

Langfristig soll an dem Standort an der Ludwig-Landmann-Straße ein katholisches Gymnasium entstehen.
Langfristig soll an dem Standort an der Ludwig-Landmann-Straße ein katholisches Gymnasium entstehen. © christoph boeckheler*

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