Abriss der Brotfabrik soll verhindert werden

Der Ortsbeirat 7 will die Brotfabrik als Kulturzentrum und Ensemble erhalten. Die Stadt hat ihre Unterstützung signalisiert.
Frankfurt – Der Ortsbeirat 7 (Hausen, Industriehof, Praunheim, Rödelheim, Westhausen) will die Hausener Brotfabrik als Kulturzentrum und stadtteilprägendes Ensemble erhalten. Daher fordert er die Stadt zum unverzüglichen Handeln auf. Einen entsprechenden fraktionsübergreifenden Antrag von den Grünen, Farbechte/Die Linke, SPD und CDU hat das Stadtteilgremium in seiner Sitzung am Dienstagabend auf den Weg gebracht. Mit der Initiative möchte das Gremium den Abriss des rund 120 Jahre alten Backsteinbaus verhindern.
Anfang Januar war bekannt geworden, dass es Verhandlungen zwischen dem Eigentümer des Areals und einem Investor über einen Kauf gebe. Demnach plane der Investor, auf dem Grundstück Wohnungen zu bauen.
Verhandlungen mit investor
Der Mietvertrag mit dem Trägerverein „Brotfabrik Hausen“ läuft noch bis 2025. Er beinhaltet eine Option zur Verlängerung um weitere zehn Jahre.
Wie der Verein mitteilt, seien Verhandlungen mit dem Investor bereits weit fortgeschritten. Dieser möchte den aktuellen Mietvertrag kurzfristig auflösen. Das lehnt dieser aber ab, er will das Zentrum erhalten.
Dem Trägerverein gehören aktuell acht Mieter an, unter anderem das „Kulturprojekt 21“, das Frankfurter Autoren Theater, das Restaurant Kp21, eine Bar sowie diverse therapeutische und Dienstleistungs-Angebote. the
Brotfabrik in Frankfurt-Hausen: Neubau soll unbedingt verhindert werden
Zustimmung zum Erhalt kam während der Bürgerfragstunde auch aus den Reihen des Publikums. Dabei wurde zum Beispiel die Brotfabrik als zentraler Ort der Begegnung im Stadtteil beschrieben. „Die Brotfabrik muss gerettet werden. Sie ist ein Haus mit Tradition und steht für kulturelle Vielfalt. Die Salsa-Disco ist seit Jahrzehnten legendär wie auch viele andere Veranstaltungen“, sagte etwa Monika Plottnik aus Sachsenhausen. Robert Huke aus Rödelheim forderte, „einen Neubau zu verhindern und dafür alle Möglichkeiten auszuschöpfen, ob Vorkaufsrecht durch die Stadt oder die Erhaltungssatzung“.

In diese Richtung gehen auch zwei Vorschläge des Ortsbeirates. „Wir wollen verschiedene Optionen prüfen lassen, um die Brotfabrik zu retten und zu erhalten“, sagte Ortsvorsteher Johannes Lauterwald (Grüne). Michaela Will (SPD) ergänzte, dass diese Möglichkeiten auch dazu dienen können, „einen Investor abzuschrecken“. Zum einen soll der Magistrat prüfen, ob auf Basis der Erhaltungssatzung die Genehmigung für einen Abriss oder eine erhebliche Veränderung versagt werden.
So könne der Eigentümer die Übernahme des Grundstücks durch die Stadt verlangen. Zum anderen soll die Stadt mit dem Eigentümer über den Kauf des Geländes verhandeln, um dann das Areal an den Trägerverein „Brotfabrik Hausen“ zu verpachten. Als dritte Option soll der Magistrat klären, ob das Ensemble unter Denkmalschutz gestellt werden kann.
Auch die Stadt Frankfurt setzt sich für Erhalt der Brotfabrik ein
Derweil ist die Stadt schon aktiv geworden. „Die Brotfabrik ist eine großartige Kulturinstitution, ein wichtiger sozialer Treffpunkt, der nicht nur für den Stadtteil Hausen, sondern für ganz Frankfurt von entscheidender Bedeutung ist“, sagt Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD). Die drohende Veräußerung nehme der Magistrat sehr ernst. So habe Hartwig bereits der Geschäftsführerin des Vereins „Kulturprojekt 21“, Antje te Brake, telefonisch ihre Unterstützung zugesichert. Auch habe sie dem Eigentümer der Brotfabrik ihren Gesprächswunsch übermittelt. „Die Stadt steht hinter der Brotfabrik.“ (Sonja Thelen)
