Tausende rennen in Frankfurt durch den Regen

Mit dem Frankfurter Halbmarathon hat die Straßenlaufsaison begonnen.
Es hört nicht auf, zu nieseln. Schon auf dem Weg ins Stadion stapft man durch große Pfützen. Etwa 5000 Läufer aber haben sich vom eher bescheidenen Wetter nicht davon abhalten lassen, beim Frankfurter Halbmarathon zu starten.
„Solange es nicht richtig regnet, ist alles okay“, sagt Paulina Pläger. Die 22-Jährige ist etwas aufgeregt. Zum ersten Mal überhaupt versucht sie sich über die gut 21-Kilometer-Distanz. Als Schülerin ist sie Cross Country gelaufen. Nun suche sie eine neue Herausforderung, sagt die Frankfurterin, die jüngst Dritte bei der Miss-Hessen-Wahl wurde. Sie hat sich einiges vorgenommen. Schon dieses Jahr will sie den ersten Marathon schaffen.
Auch für Florian Klettke aus Oberursel, der einige Meter weiter im Nieselregen auf den Start wartet, ist der von Spiridon Frankfurt ausgerichtete Halbmarathon, der traditionell den Beginn der deutschen Straßenlaufsaison markiert, sein erster. Vor zwei Jahren ist seine Freundin mitgelaufen, nun wolle er es mal selbst versuchen, sagt der 25-Jährige. Was er sich vorgenommen hat? „Primär ins Ziel kommen.“ Unter zwei Stunden aber würde er schon gerne bleiben, sagt er.
Organisator Thomas Rautenberg sieht, kurz bevor es losgeht, „praktisch keinen Regen mehr“, als es mal eben etwas weniger tröpfelt. Petrus sei offenbar Spiridon-Ehrenmitglied, scherzt er. Denn immerhin ist es, anders als vorhergesagt, nur etwas windig. Der Sturm scheint ausgeblieben zu sein.
Weniger Wind als befürchtet
Eine junge Frau posiert auf der Startlinie für ihren Freund, der Fotos macht; andere schießen noch schnell ein letztes Selfie. Ein Mann mit langen Haaren trägt Schlappen statt Laufschuhe. „Er läuft immer so“, versichert eine Bekannte. Und sei damit sogar noch richtig schnell. Ein anderer hat vielleicht eine Wette verloren: Er trägt rosa Häschenohren.
Die Läufer starten in verschiedenen Blöcken. Als Erste dürften die Schnellsten starten – Sportler, die den Halbmarathon in weniger als 1:35 Stunden bewältigen. Kurt Stenzel und sein Sohn Jakob sind als Pacemaker dabei. Wer mit dem mehrfachen deutschen Meister mithält, soll nach einer Stunde und 24 Minuten ins Stadion einlaufen. Kurt Stenzel selbst hat die Strecke schon deutlich schneller bewältigt: Mit 1:01 Stunden hält er bis heute den Streckenrekord beim Frankfurter Halbmarathon.
Nach und nach geht es für das Hauptfeld los. In den größten sechs Blocks ist es am Anfang so eng, dass einige nur gehen können. Rautenberg gibt den Läufern noch ein paar Tipps mit und ruft „Kommt gut an!“ An den Verpflegungstationen gebe es heißen Tee.
Nur etwa 40 Minuten nachdem die Letzten auf die Strecke gehen, sind die Topcracks schon wieder am Stadion angelangt. Rautenberg informiert die Zuschauer, die auf den Rängen auf den Zieleinlauf warten, über Zwischenstände und das Geschehen an der Spitze. Zwischendurch kommt sogar einmal kurz die Sonne heraus.
Noch auf der Otto-Fleck-Schneise liegen die ersten drei Läufer sehr dicht beieinander. Aber dann eilt Tilahun Babsa von Spiridon Frankfurt doch allein ins Stadion, gewinnt das Rennen in 1:09 Stunden. Zweiter wird Abdi Uya von Schott Mainz vor Jannik Ernst (TV Waldstraße Wiesbaden. Auf den allerletzten Metern zieht Marcel Krieghoff (SC Impuls Erfurt) noch an Eyob Solomon (Team Ayyo) vorbei. Die meisten anderen Läufer haben da noch einen langen Weg vor sich, kämpfen mit Regen und Böen.