Häufig außer Betrieb

Stadt prüft, ob sie die Aufzüge am Eisernen Steg komplett erneuert.
Eine Art Verlängerung des Eisernen Stegs stellt Rolf Knol sich vor. Eine Stahlkonstruktion, die über dem Mainkai verläuft und auf dem freien Platz gegenüber dem Aufgang, ungefähr an der Ecke zum Fahrtor, endet. „Dort könnte man einen modernen Aufzug installieren, ohne Probleme mit dem Denkmalschutz zu bekommen“, sagt der Ingenieur. Seine Idee stellte er am Dienstagabend dem Ortsbeirat 1 vor. „In den heutigen Aufzugschacht könnten öffentliche Toiletten eingebaut werden, und beim Ironman bräuchte man keine Behelfsbrücke mehr.“
Fünf Monate lang funktionierten die Aufzüge am Eisernen Steg zuletzt nicht, seit Dienstag sind sie wieder in Betrieb. Wie die Erfahrung lehrt, werden sie das aber nicht lange sein, denn die veraltete Konstruktion fällt immer wieder aus; in den vergangenen Jahren lief der Lift nur sporadisch. Ist die veraltete Mechanik nicht schuld, ist es Vandalismus: Immer wieder werden etwa Scheiben eingeschlagen.
Die Grünen-Fraktion im Ortsbeirat möchte Abhilfe schaffen. Sie spricht von Diskriminierung gegenüber Menschen mit eingeschränkter Mobilität. So ganz sieht die CDU das Problem nicht: „Wenn die irgendwo nicht durchkommen, müssen sie halt einen anderen Weg nehmen“, sagte Wolfgang Kreickmann unter höhnischen Zwischenrufen. Sein Fraktionsvorsitzender Michael Weber versuchte zu beschwichtigen: „Es ist keine Diskriminierung, man muss die Aufzüge schlicht reparieren.“ Seiner Ansicht nach ist es dafür aber nicht notwendig, die ganze Brücke umzubauen.
Grüne fordern Rampe
Die Grünen stellen sich zusätzlich zu neuen Aufzügen an einer anderen Stelle auch Rampen vor (die FR berichtete). Der Denkmalschutz müsse hinten anstehen, Menschen seien wichtiger. Bislang können die Aufzüge des Denkmalschutzes wegen nur an der jetzigen Stelle sein. „Es ist eine Frechheit, zu unterstellen, dass die Stadt den Denkmalschutz höher wertet als den Menschen“, sagte Weber. „Wir haben jahrelang versucht, den Lift umzubauen und zu versetzen, es scheiterte immer am Denkmalschutz“, entgegnete Grünen-Fraktionschef Andreas Laeuen.
Eine weitergehende Lösung für das Problem forderte Kai-Oliver Tiffany von der Linken. „Es ist nicht relevant, wie lange die Anlage kaputt ist, aber dieser Aufzug ist technisch anfällig.“ Auch die SPD warb für mehr Rücksicht auf eingeschränkte Menschen: „Wenn man einen Rollstuhl schiebt, macht ein Kilometer Umweg schon etwas aus“, sagte die Fraktionsvorsitzende Anna Pause.
Bei Gegenstimmen der CDU wurde der Antrag der Grünen verabschiedet. Der Magistrat solle beantworten, ob ihm die Belange des Denkmalschutzes oder die Menschen wichtiger seien. Die Frage nach einer zweiten Brücke über den Mainkai stellt sich vorerst nicht – weder für den Ortsbeirat noch für das Amt für Straßenbau und Erschließung. „Die Aufzüge verbleiben am Standort, eine Verlängerung des Eisernen Stegs wird aus denkmalschutzrechtlichen Gründen nicht möglich sein“, sagte Amtsleiterin Michaela Kraft gestern.
Der Magistrat prüft weiterhin, ob eine neue Anlage an den jetzigen Standorten eingebaut werden könnte. Die Anlage ist 25 Jahre alt. Gehen Einzelteile kaputt, müssen diese oft aufwendig manuell hergestellt werden. Dadurch verzögern sich die Reparaturarbeiten monatelang.