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Größerer Stellenwert für den Sport gewünscht

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Von: Timur Tinç

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Die Boxer des PSV Grünweiß machen einen Schautraining vor dem MyZeil in Frankfurt.
Die Boxer des PSV Grünweiß machen einen Schautraining vor dem MyZeil in Frankfurt. © Michael Schick

Der Sportkreis Frankfurt fordert mehr städtisches Engagement und will sich mehr bei der Stadtplanung einmischen. Eine Empfehlung bei der OB-Wahl will der Sportkreis-Vorsitzende Roland Frischkorn indes nicht aussprechen.

Einen Monat vor der OB-Wahl (5. März) ist Mike Josef eines aufgefallen. Bei allen Wahlprüfsteinen und Fragebögen, die der SPD-Spitzenkandidat und Sportdezernent zugeschickt bekommen hat, ist Sport kein Thema. Am Dienstag wird dafür sehr lange über den Sport in der Zentrale des Frankfurter Energieversorgers Mainova gesprochen. Der Sportkreis hat zu seiner Jahresauftaktpressekonferenz geladen und zum einen Bilanz gezogen – 6144 Aktivitäten im Jahr 2022. Aber auch einen Ausblick auf das anstehende Jahr gegeben.

Roland Frischkorn, Vorsitzender des Sportkreises, sprach viel vom „Ausweiten“ der bestehenden Angebote, wie Schulkids in Bewegung, der Europäischen Woche des Sports. Auch für den erstmalig ausgetragenen „Sommer am Main“ mit Basketball oder Skateboard am Mainkai soll es eine Fortsetzung geben. „Wir wollen die urbanen Flächen anders, besser und in unserem Sinne nutzen“, sagte Frischkorn. Vor dem MyZeil sei das Sportangebot im Rahmen der Europäischen Woche des Sports sehr gut angenommen worden. Gerade bei der Belebung der Innenstadt müsse sich der Sport viel mehr einmischen.

Sportdezernent Josef blickte noch auf die Highlights in diesem Jahr voraus. Neben dem Ironman, dem Marathon „haben wir es geschafft, die NFL nach Frankfurt zu holen.“ Auch die erste Rückkehr des Ball des Sports in der Festhalle sei ein „guter Auftakt gewesen“. Josef hatte am Dienstag noch Förderbescheide in Höhe von 25 000 Euro für Sportkreis-Projekte wie die Bolzplatzliga dabei. „Aus den 25 000 machen wir 100 000“, sagte Roland Frischkorn. Denn die Angebote seien nur durch die ehrenamtliche Arbeit machbar. „Das Ehrenamt ist der Atem der Gesellschaft. Wir haben den Stellenwert des Selbstverständlichen. Wir sind einfach immer da“, so Frischkorn. Er fordert von der Politik, dass die Unterstützung der Vereine so weitergeht. Die Sportinfrastruktur müsse ausgebaut werden.

Im Jahr 1999 ist einst Gunnar Wöbke, heute geschäftsführender Gesellschafter der Skyliners, aus Rhöndorf nach Frankfurt gelockt worden, hier eine moderne Multifunktionshalle zu bauen. Auf die warten die Basketballer und die Löwen Frankfurt seit zwei Jahrzehnten vergeblich.

Auch die Vereine leiden unter der fehlenden Halle. „Teile der Stadtverwaltung gehen ignorant mit den Beschlüssen der Stadtverordnetenversammlung um“, kritisierte Frischkorn. Spätestens seit 2011 wisse man, dass es zu wenige Hallen gibt, und im Sportentwicklungsplan sei festgehalten, dass bei jedem Schulneubau eine Dreifeldturnhalle entsteht.

Durch die Unterbringung ukrainischer Geflüchteter sind im vergangenen Jahr weitere Engpässe entstanden, weil einige Sporthallen als Unterkunft genutzt wurden. Mittlerweile ist es nur noch eine Schulturnhalle in Seckbach, die vorgehalten wird. „Die schwierigen Zeiten sind noch nicht vorbei“, sagte Mike Josef angesichts der Energiekrise. Die Stadt werde deshalb auch die Fördermittel weiter erhöhen.

Eine Wahlempfehlung für die OB-Wahl wollte Roland Frischkorn gestern nicht abgeben. „Wir sind überparteilich“, sagte der Sportkreis-Vorsitzende. Allerdings würde er Josef, wenn er denn Oberbürgermeister werden würde, empfehlen, „Sportdezernent zu bleiben.“

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