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Privatstraße sorgt für Auftragsflut: Abschleppunternehmen am Rande der Dippemess im Dauereinsatz

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Von: Thomas J. Schmidt

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Eine Privatstraße am Rande der Dippemess in Frankfurt bringt Abschleppunternehmen gute Geschäfte ein. Um den Festplatz fehlen Parkplätze.

Frankfurt – Die Dippemess in Frankfurt ist vorbei, doch nicht nur bei den Schaustellern klingelte es während des beliebten Volksfestes in der Kasse. Ein einträgliches Geschäft war der Rummel auf dem Festplatz am Ratsweg auch für Abschleppunternehmer. Besonders attraktiv scheint dabei eine kleine Privatstraße zu sein. Dort rücken die Abschlepper der beauftragten Firma gerne mit mehreren Fahrzeugen auf einmal an.

Etwa am Samstag, 22. April. 18.40 Uhr. Während der Autofahrer vor ihm offensichtlich nach einem Parkplatz in der Nähe des Festplatzes Ausschau hält, drängelt von hinten ein gelber Abschleppwagen. Er will in die Riederspießstraße einbiegen. Ihm folgen ein zweiter, ein dritter Abschleppwagen. Zügig fahren die Abschlepper durch die Riederspießstraße und dann die Straße Am Riederbruch entlang. Wieder unter der Autobahn durch, biegen sie links ab in den Ratsweg. Ratsweg 10, um genau zu sein. Eine Privatstraße. Schilder stehen an der Einfahrt und warnen: Wer dort parkt, wird kostenpflichtig abgeschleppt. Außerdem ist es eine Feuerwehrzufahrt.

Aber wie immer, wenn ein Volksfest auf dem Festplatz ist: Es gibt zu wenig Parkplätze. Familien mit Kindern freuen sich auf ein paar schöne Stunden, die Kleinen sind vergnügt. Die Eltern werden es bald nicht mehr sein.

Abschleppen im Akkord: In einer Privatstraße am Rande der Dippemess kam so manches Fahrzeug an den Haken.
Abschleppen im Akkord: In einer Privatstraße am Rande der Dippemess kam so manches Fahrzeug an den Haken. © Thomas J. Schmidt

Abschleppunternehmen profitieren von Dippemess in Frankfurt: Fünf Abschleppwagen vor Ort

18.45 Uhr: In der Privatstraße reihen sich mittlerweile fünf Abschleppwagen aneinander. Jeder von ihnen nimmt jetzt eines der Fahrzeuge auf, die am linken Rand des Ratsweges parken. Eine Behinderung geht von keinem der Autos aus. Wo Abschleppwagen durchkommen, wäre auch die Feuerwehr durchgekommen.

Etwa 30 Autos sind in dem Grünstreifen auf der etwa 100 Meter langen Zufahrtstraße zum Pima, Zentrum für Arbeits- und Umweltmedizin, und der Fahrschule VPI abgestellt. Etwa 20 stehen hintereinander links an der Straße, weitere 10 bis 15 auf dem kleinen Platz unmittelbar vor dem Zaun des Fahrschulgeländes. Fünf dieser Fahrzeuge werden binnen weniger Minuten huckepack genommen. Einen großen, weißen BMW trifft es als erstes. Warum er und nicht das Auto davor oder dahinter, ist nicht ersichtlich.

18.55 Uhr: Kaum zehn Minuten dauert es, bis die fünf Abschleppwagen - mit Gepäck - rückwärts aus dem Ratsweg in den Riederbruch einbiegen. Vier der fünf Wagen gehören zu ein und demselben Abschleppunternehmen, das eine Anfrage dieser Zeitung unbeantwortet lässt. Der fünfte gehört zu einer Firma, die den Anruf dieser Zeitung direkt weiterverbindet zu ersterem Unternehmen.

Dippemess in Frankfurt: Fahrschule Auftraggeber der Abschleppunternehmen

19.05 Uhr: Die Lücken, die die fünf Abschleppfahrzeuge in den Reihen der 30 Autos gerissen haben, sind längst wieder gefüllt. Kaum ist der letzte Abschlepper abgefahren, blinken wieder Autos und biegen auf die Privatstraße ein. Die Parkplatznot ist groß am Ratsweg.

Auftraggeber der Abschlepper ist die Fahrschule VPI. Bernhard Züchner, einer der Geschäftsführer, erläutert die Situation: „Es war zeitweise so zugeparkt, dass die Autos sogar auf dem Betriebshof standen und meine schweren Schulfahrzeuge eingeparkt waren.“ Wäre eine Fahrstunde angesetzt gewesen, hätte er sie absagen müssen: Mit dem Lastwagen wäre so nicht vom Gelände zu kommen. „Vorne haben wir Schilder aufgestellt“, betont er. Dass die Leute ihre Autos trotzdem abstellten, sei nicht seine Schuld. „Wenn Sie eine Wohnung mieten und Miete zahlen, werden Sie auch nicht wollen, dass ich abends komme und mich ins Bett lege.“

In den Vorjahren gab es übrigens keine Probleme in der Privatstraße, sagt Züchner. Da nämlich hatte ein Abschleppunternehmer, dem der Reibach der Konkurrenz am Rande des Rummels wohl ein Dorn im Auge war, einen Abschleppwagen vor der Zufahrt geparkt mit einem Schild, das vor Abzocke warnte. „Der war in diesem Jahr nicht da, und prompt war alles zugeparkt!“, sagt Züchner. Deshalb ist er froh, dass die Abschlepper gekommen sind. „Ganz Bornheim war zugeparkt, da haben die eigentlich gar keine Zeit.“

Parksituation bei Dippemess in Frankfurt: „Es ist für alle eine schwierige Situation“

Thomas Feda, Geschäftsführer der Tourismus + Congress Frankfurt, die die Dippemess veranstaltet, bestätigt die Situation in Bornheim. „Es ist für alle eine schwierige Situation, auch für die Anwohner, weil es zu wenig Parkplätze gibt.“ Das Problem sei bekannt, aber nicht lösbar. „Der Festplatz am Ratsweg ist hervorragend ans ÖPNV-Netz angebunden. Dies sollte man nutzen.“ Die TCF hat eigene Sicherheitskräfte engagiert, die das Abschleppen in den Wohnstraßen Bornheims veranlasst haben. (Thomas J. Schmidt)

Es gibt Pläne, dass die beliebt Dippemess von Frankfurt nach Offenbach zieht.

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