Gastronomie in Frankfurt: Eintöpfe aus aller Welt

„Gudrun“ bietet unkomplizierte Mittagsküche in der Gutleutstraße und auf der Hanauer Landstraße. Gäste schlugen Lokale für hessische Auszeichnung vor.
Das Thai-Curry geht an diesem Mittag auf der Hanauer Landstraße besonders gut. Auch die zwei jungen Frauen aus der benachbarten Agentur haben das Currygericht gewählt und sind nicht zum ersten Mal bei „Gudrun“. „Es geht schnell und ist unkompliziert“, lobt eine der Frauen das Konzept der täglich wechselnden Eintöpfen, bei denen sich die Gäste ihr Gericht mit Zutaten wie Croutonmischungen, Frühlingszwiebeln oder Petersilie individuell veredeln können. Das Konzept der Schnellimbissläden „Gudrun“ kommt offenbar gut an. So gut, dass die Eintopf-Küche unlängst die hessische Auszeichnung „Mein Lieblingsladenlokal“ erhalten hat.
Hinter den Eintöpfen steckt die Unternehmerin Astrid Schmidt. Nahrhafte Suppen sind ihre Leidenschaft, doch in der Gastronomie ist die gelernte Krankenschwester erst über Umwege gelandet. „Meine Vita ist ziemlich bunt“, sagt Schmidt selbst. Nachdem sie auf Hauswirtschaft umgeschult und sich zur Handelsfachwirtin weitergebildet hatte, beriet sie gastronomische Start-up-Unternehmen. Da gärte in ihr schon die Idee zu einem Eintopf-Business. Denn als sie beruflich in Köln weilte, sah sie in einem altertümlichen Kiosk Herrschaften und Mütterchen in Kittelschürzen, die Suppen aus großen Töpfen servierten. „Das könnte mir auch Freude machen“, dachte sich Schmidt, trug diese „Grundidee“ aber noch ein paar Jahre mit sich herum. Vorher engagierte sie sich noch vier Jahre im Restaurant Margarete bevor sie sich zur Selbstständigkeit entschloss.
Mit einem Food-Truck im Gewerbegebiet Eschborn-Süd fing es dann vor vier Jahren an. Der Name für ihr Unternehmen war schnell gefunden: „Gudrun“, der Name ihrer Mutter. „Sie hat mich sehr geprägt und mir das Kochen beigebracht“, sagt die 56-Jährige. Die Rezepte der Mama versucht sie heute in Eintöpfe umzuwandeln, so wie etwa die Kasseler-Suppe. Für eine täglich wechselnde Speisekarte wären das aber nicht genug Rezepte. Denn schließlich kommen bei „Gudrun“ Eintöpfe aus aller Welt in den Ausschank. „Wenn andere spannende Krimis lesen, lese ich Kochbücher“, beschreibt sie ihre Ideenfindung. In einer kleinen „Hexenküche“ in ihrer Zentrale in Niederdorfelden probiert sie die Rezepte dann aus und verfeinert sie gemeinsam mit ihrem Team.
Den Schritt nach Frankfurt hat Schmidt Ende 2021 mit der Filiale in der Gutleutstraße gewagt, Ende letzten Jahres kam eine Dependance in der Hanauer Landstraße dazu. Neben Eintöpfen gibt es dort auch immer Kuchen im Glas. Die Verpackung ist mit Bedacht gewählt. „Wir bieten immer Mehrweg an und der Kuchen bleibt so ganz lange saftig“, so Schmidt. Von der Auszeichnung für ihre Lokale war sie „völlig überrascht“, wie sie selbst sagt. Die hessische Landesinitiative, die der Auszeichnung zugrunde liegt, heißt übrigens „Ab in die Mitte“, eine Innenstadt-Offensive. Die Läden auf der Hanauer und der Gutleutstraße sind von der City noch ein Stück weit weg. Doch 2024, verspricht Schmidt, will sie sich in Frankfurt nach einem weiteren, zentraleren Standort umsehen.