Bildungscampus im Gallus beschäftigt den Ortsbeirat

Frankfurt will einen Architektenwettbewerb für den Campus ausloben. Der Ortsbeirat fordert, dass die Gebäude auf dem Gelände bis zum geplanten Neubau instand gesetzt werden.
Der geplante Bildungscampus Gallus ist Thema des Ortsbeirats 1 in seiner Sitzung am heutigen Dienstag. Grüne, CDU, SPD und FDP fordern in einer gemeinsamen Vorlage, die baulichen Mängel an den Gebäuden auf dem Areal so weit zu beheben, dass sie bis zum Neubau des Campus weiter genutzt werden können. Auch soll es noch vor den Weihnachtsferien einen Ortstermin mit der Bau- und Bildungsdezernentin Sylvia Weber (SPD) sowie Vertreter:innen der Fachämter geben.
Der Campus ist auf dem Gelände zwischen Frankenallee und Idsteiner Straße geplant. Er umfasst die Paul-Hindemith-Schule, die Stadtteilbibliothek sowie eine neue, eigenständige gymnasiale Oberstufe. Hinzu kommen drei Kinderzentren, das Kinderhaus Gallus und das Jugendhaus im Gallus. Insgesamt soll eine offene Bildungslandschaft für alle Bewohner:innen des Gallus mit Aula, Bühnen, Mensa und Caféteria entstehen.
Die Stadt habe die Arbeiten für den Bildungscampus Gallus aufgenommen und bereite gegenwärtig die Auslobung des europaweiten Architektenwettbewerbs vor, teilt Rüdiger Niemann vom Bildungsdezernat auf Anfrage mit. Bei der Größe des Projekts könne es drei bis sechs Monate dauern, bis mit der Ausschreibung begonnen werden könne.
Sitzung des Ortsbeirat 1
Der Ortsbeirat 1 trifft sich am Dienstag, 23. November, 19.30 Uhr, im Plenarsaal des Römer, Römerberg 23.
Über die künftige Nutzung des F.A.Z.-Areals werden in der Ortsbeirats-Sitzung Vertreterinnen und Vertreter der PE Hellerhöfe F.A.Z. GmbH & Co. KG berichten. Zudem werden sie über den Stand der Neuplanung berichten.
Den Entwurf zur Grünfläche am Wasserturm im Europaviertel werden Mitarbeitende des Grünflächenamts präsentieren, die ebenfalls eingeladen sind. bos
Der seit 2017 geplante Bau des Bildungscampus sei ins Stocken geraten, kritisieren Grüne, CDU, SPD und FDP im Ortsbeirat. Unter Berücksichtigung realistischer Planungs- und Bauzeiträume müssten die Gebäude noch mehrere Jahre nutzbar bleiben. In den Institutionen gebe es aber seit Jahren zahlreiche bauliche Mängel. Das Dach der Paul-Hindemith-Schule etwa sei an einigen Stellen undicht. Die Lehrküche sei ausgebaut worden, wodurch die Schule ihre Aufgaben in der Berufsorientierung nicht in vollem Umfang erfüllen könne.
Im Jugendhaus dürften zahlreiche Räume nicht genutzt werden, heißt es im Antrag, da dort „heiße, ungesicherte und nicht gedämmte Heizungsrohre“ für Kinder eine Gefahr darstellten. Auch habe die Stadt teure technische Geräte wie Beamer angeschafft, aber nie installiert.
Vorliegende Mängellisten blieben seit Jahren weitgehend unverändert, kritisieren die vier Fraktionen in ihrer Vorlage, dafür kämen ständig neue dazu. Der Dialog zwischen Verwaltung und Einrichtungen soll durch den Ortstermin belebt werden, hoffen sie. Zumal durch die Neuaufstellung der Verantwortungsbereiche Sylvia Weber nun nicht mehr nur für Bildung, sondern auch für Immobilien und Neues Bauen verantwortlich ist.
Es gebe derzeit keine Möglichkeit, „die laufenden Arbeiten zu beschleunigen“, sagt Webers Referent Niemann. Nach wie vor sei geplant, den Bildungscampus so zu bauen, „dass das Europaviertel und das Gallus gut miteinander verbunden werden, mit einer neuen Quartiersmitte und guter Durchwegung“. Die Schäden an der Hindemith-Schule würden im Rahmen der laufenden Bauunterhaltung behoben.