Ärger mit der Vonovia im Gallus

Streit um Nebenkostenabrechnungen und den Hausmeister in der Wallauer Straße.
Mit Spannung öffnet Michael Martis alljährlich den Briefumschlag mit der Nebenkostenabrechnung seiner Vermieterin, der Vonovia. Martis ist Mieter einer der Wohnungen des börsendotierten Immobilienkonzerns in der Wallauer Straße 2–6, im westlichen Teil des Quartiers. Schon seit 1993 lebt er dort.
Vor rund sechs Jahren hatte Vonovia die Wohnungen als Nachfolgerin der Deutschen Annington übernommen. Seitdem lege Martis regelmäßig Widerspruch gegen die Nebenkostenabrechnung ein, die ihm das Unternehmen jährlich schickt. „Die Mieter erhalten von der Vonovia Belege, die nicht prüffähig sind“, sagt er und fügt hinzu: „Es werden nur Beträge in Euro genannt und keine Zählerstände, um eine Differenz errechnen zu können“.
So könnten die tatsächlichen Kosten nicht nachvollzogen werden. Zudem fehlten in einigen Wohnungen etwa Messinstrumente an Heizkörpern. Deshalb würden die Heizkosten pro Quadratmeter umgelegt werden. „Das finden wir ungeheuerlich und total ungerecht verteilt“, sagt Martis. In manchen Wohnungen würde schließlich mehr als in anderen geheizt werden.
„Alle Positionen werden von uns selbstverständlich korrekt abgerechnet“, teilt Bettina Benner von Vonovia schriftlich mit. Sie ist Pressesprecherin des Konzerns, mit Hauptsitz in Bochum. Martis verweist dagegen auf die bundesweite Kampagne „VoNo!Via“, mit der 13 Mieterschutz-Organisationen nachvollziehbare Nebenkostenabrechnungen des Konzerns fordern. Daneben würde sich Martis wünschen, dass der Service rund ums Haus nicht mehr von Vonovia übernommen wird.
Zum einen seien die Mietparteien unzufrieden mit der Reinigung von Hof und Treppenhaus, der Müllsortierung, dem Winterdienst und der Gartenpflege. „Letztes Jahr ist das Laub bis Februar liegen geblieben“, sagt er. Zum anderen könnten die Bewohner:innen auch hier mit weniger Kosten belastet werden. „Was uns an Kosten auferlegt wird, ist sehr unbefriedigend für die Mieter“, sagt Martis, der den fehlenden Dialog mit dem Wohnungsunternehmen moniert. Ein so genannter „Objektbetreuer“, der aktuell anstelle eines Hausmeisters fungiere, sei nur von 9 bis 15 Uhr erreichbar und könne Reparaturen nicht selbst vornehmen. „Vonovia beauftragt dann eine eigene Firma und stellt die Arbeit in Rechnung“, so Martis.
Der langjährige Mieter hat auch schon eine Alternative: „Aus unseren Reihen wird sich jemand für den Hausmeisterservice auf 400-Euro-Basis bewerben“, so Martis. „Und ein Stück weit wollen wir den Service als Kollektiv übernehmen“.
Von Vonovia gibt es zu dieser Idee eine ablehnende Antwort. „Allein aus der Tatsache der Betreiber- bzw. Verkehrssicherungspflichten, insbesondere der anhängigen Haftungsfragen, geht das nicht“, schreibt Vonovia-Sprecherin Benner. Mieter Martis berichtet, dass es in dem Wohnhaus früher ein solches Modell mit einem Hausmeister vor Ort gegeben habe. Er stellt sich aber schonmal „auf einen längeren Kampf“ ein.