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Fünf Jahre „Cleanffm“ in Frankfurt

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Von: Thomas Stillbauer

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Die Stadt, der Müll und Cleanffm – es gibt noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten.
Die Stadt, der Müll und Cleanffm – es gibt noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. © dpa

Die Sauberkeitskampagne hat manches erreicht, aber noch viel Arbeit vor sich. Auch ein Europapokalsieger half mit.

Vor etwas mehr als fünf Jahren hat die Frankfurter Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne) eine Studie zum sogenannten Littering vorgestellt. Es ging um das Wegwerfverhalten der Menschen. Die Leute schmissen, was sie nicht mehr brauchten, massenweise in die Gegend, sogar wenn ein Mülleimer in der Nähe war. Am meisten „litterten“ junge Leute bis 30 Jahre. Und besonders gehäuft waren es Verpackungen, etwa von Essen oder Getränken zum Mitnehmen.

„Was geht da in den Köpfen vor?“, fragte sich Heilig seinerzeit. Kurz darauf, ziemlich genau vor fünf Jahren, startete die Stadt eine Kampagne, die genau diesem Wegwerfverhalten begegnen sollte: „Cleanffm“. Der Zeitpunkt hätte kaum besser gewählt sein können, denn wir wissen, was die Corona-Pandemie brachte: einen Boom von Partys und Verabredungen im Freien – mit den erwartbaren Folgen. Pizzakartons, Burger- und Softdrinkverpackungen ohne Ende.

Die Sauberkeitslage der Stadt ist also nicht einfacher geworden, aber es fällt leicht zu vermuten, dass Cleanffm die Situation gemildert hat. Zumindest der Aufwand lässt darauf schließen. So sind seit 2017 insgesamt 1000 neue Mülleimer aufgestellt worden, größer, grüner, mit Müll-Fakten beschriftet. Es gibt jetzt den Standaschenbecher „Kippenkumpel“. Es gibt mehr Personal, kürzere Reinigungsintervalle etwa in Grünflächen mit hohem Nutzungsdruck, auch sonntags. Aufklärung, so wichtig: Nicht nur in sogenannten Sozialen Medien, auch live auf der Straße appelliert die Kampagne an potenzielle Müllsünder. Sauberkeitsbotschafterinnen und -botschafter führten seit 2017 fast 35 000 Gespräche, meist am Mainufer. Beim „Frankfurt Cleanup“ (vier Mal seit 2019) sammelten 8730 Freiwillige 15,2 Tonnen Müll. Für Kippen und Kaugummis gibt es witzige neue Sammelstellen (Gum-Walls, ReCigs – Kampagnen in deutscher Sprache sind offenbar irgendwie so 2016). Allerlei Produkte werben für wiederverwendbares Geschirr, etwa der Mainbecher, der als Pfandbehälter im Umlauf ist. Apropos werben: Prominente Paten wie der „Bahnbabo“ Peter Wirth oder Eintracht-Präsident Peter Fischer machen in Videoclips darauf aufmerksam, was geht und was nicht. Auch Kooperationen gehören zum Cleanffm-Konzept, darunter mit Eintracht Frankfurt, Calisthenics, dem Palmengarten, Schulen und Kitas, mit dem Fußballverein Concordia Eschersheim und dem Gewerbeverein Oberrad

„Unser gemeinsamer Auftrag war ‚Haltet Frankfurt sauber‘“, sagt Rosemarie Heilig zum ersten Cleanffm-Jubiläum. Sie dankt alle, die bei der Mission mithelfen. Doch sie ist auch realistisch: „Noch aber sind wir nicht am Ziel. Lassen Sie uns gemeinsam weiter daran arbeiten, Frankfurt zu einer sauberen und lebenswerten Stadt zu machen.“

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