Frankfurt: Ende der Frankfurt Fashion Week
Es wird keine Frankfurt Fashion Week mehr geben, dafür eine viertägige Veranstaltung, die sich an den Modehandel richtet. Ohne Glam und Modeschauen soll der Bethmannhof mit Showrooms auch für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

Nun ist es offiziell: Die Frankfurt Fashion Week geht nicht weiter. „Wir haben festgestellt, dass wir als Stadt nicht so aufgestellt sind, dass wir die Fashion Week zum überregionalen Erfolg führen können“, sagt Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst (FDP) am Dienstag.
Es war von Anfang an kein guter Start: Bereits Ende Januar 2022 hatte die Premium Group überraschend verkündet, dass sie mit ihren Modemessen nach Berlin zurückgeht – obwohl die Premium in Frankfurt wegen der Pandemie niemals stattfinden konnte. Im vergangenen Sommer gab es einen zarten Versuch einer Fashion Week in der Stadt.
Wüst sitzt bei der Pressekonferenz in den neuen Räumen des Massif Central im Bethmannhof. Denn hier unweit des Römers soll der zentrale Ort sein für die nun zweimal im Jahr stattfindende viertägige Veranstaltung für Handel, Modelabels und Einkäufer:innen, an zwei Tagen sollen auch Endkund:innen hier Kleidung kaufen können. Die erste Veranstaltung soll Mitte November sein, die nächste „Trading and Order“-Show im April. „Das ist noch ein Arbeitstitel. Aber wir wollen nichts im Namen mit Fashion. Es sollen keine Erwartungen an Catwalks oder Modeschauen geweckt werden. Wir werden niemals New York, Mailand oder Paris sein. Dem war Frankfurt nie gewachsen“, sagt einer der beiden Initiatoren, Florian Jöckel. Er habe viel Erfahrung mit Events. Jöckel betreibt das Massif Central, das im Juni hier nach dem Umzug neu eröffnet. Das Massif Central ist eine Anlaufstelle für Künstler:innen und ein Veranstaltungsort. Und nun eben auch der Ort für Menschen aus dem Modehandel. „Prada und Chanel werden nicht kommen. Wir wollen mit einer kleinen Selektion von kleineren, internationalen Brands an den Start gehen“, so Jöckel. Die ehemaligen Räume der Bethmannbank werden gerade renoviert. Jöckel zeigt im Keller den Tresorraum. „Auch hier könnte ein Showroom sein.“ Zusammen mit Uwe Maier, der die Vertriebsagentur Amtraq Distribution führt, hatten sie ihr Konzept der Wirtschaftsdezernentin vorgestellt. Auch lokale Labels und Modeläden sollen eingebunden werden. „Wenn jemand eine Modeschau veranstalten will, kann er das natürlich tun“, sagt Jöckel.
Anders als bei der Fashion Week ist diesmal, wie Wüst betont, „kein Budget“ von der Stadt vorgesehen. Immer wieder gab es Kritik: Die Stadt hatte 4,1 Millionen Euro an die Messe für die Fashion Week gezahlt.
Die meisten Modeschauen rund um die Fashion Week organisierte bislang Sevinc Yerli. Sie ist die Organisatorin der Frankfurt Fashion Lounge. Diese wird Ende Juni wieder stattfinden. Finanzielle Unterstützung bekomme sie vom Hessischen Wirtschaftsministerium, erzählt sie. Auch sie hatte Gespräche mit Frankfurts Wirtschaftsdezernentin Wüst geführt. „Aber da kam kein Feedback. Es ist traurig, wie die Stadt mit den Kreativen umgeht.“