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Frankfurter Verein Daruna: Menschen über die Kultur zusammenbringen

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Von: Timur Tinç

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Ruba Alkudsi ist Vorsitzende des Vereins Daruna.
Ruba Alkudsi ist Vorsitzende des Vereins Daruna. © Christoph Boeckheler

Der deutsch-syrische Verein Daruna in Frankfurt dreht Kurzfilme, hat einen Chor und macht Fotoausstellungen.

Ruba Alkudsi hat in den vergangenen Jahren viele Landsleute aus Syrien im Rhein-Main-Gebiet kennengelernt. Die 53-Jährige arbeitet als Coach für Geflüchtete und Migrantinnen und Migranten. „Viele waren sehr lange deprimiert, weil sie ihre Familie, Freunde und Bekannte verloren haben“, erzählt Alkudsi. Sie ist bereits 2012 nach Frankfurt gekommen, hat in Syrien früher als Journalistin gearbeitet.

Sie hat sich ehrenamtlich engagiert, am Uni-Campus Bockenheim beim Programm „Good morning Deutschland“ mitgewirkt. Am Willy-Praml-Theater hat sie in einem dreisprachigen Stück zum Thema Erdbeben in Chile mitgespielt. 2019 hat Alkudsi mit sechs weiteren Frauen den Verein Daruna, Deutsch-Arabisches Kulturhaus, gegründet. Daruna bedeutet übersetzt neues Zuhause. Viele deutsche Ehrenamtliche hätten im Hintergrund mitgeholfen, die Satzung zu schreiben, und es gibt Hilfe beim Ausfüllen von Förderanträgen

„Ich wollte die Leute motivieren“, berichtet Alkudsi. Viele Geflüchtete lebten nach vielen Jahren immer noch in Flüchtlingsunterkünften, fänden keine Jobs und hätten keinen Ausgleich zum Alltag. Anfangs gab es einige Veranstaltungen, unter anderem im Café Koz. Im Studierendenhaus hat der Verein seinen ersten Kurzfilm „Hamlet - Der Flüchtling“ gezeigt. Außerdem wurde eine Chorgruppe für klassische orientalische Lieder gegründet. Die Corona-Pandemie hat den Verein jedoch ausgebremst. „In der Zeit konnten wir nur planen“, berichtet die Vereinsvorsitzende.

Das ehrenamtliche Filmteam konnte so einige Ideen entwickeln. Nur der Regisseur ist Profi. Daruna hat am Filmprojekt „Ein Teil werden“ für das übergeordnete Projekt „Ich bin dabei“ mitgewirkt. Beim eigenen Film „Viola“ geht es um das Thema Klimaflüchtlinge, in „Jasmin“ um Integration durch Musik. Beide wurden vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert. Im vergangenen Herbst hat Daruna im Haus am Dom einen Arabischen Filmtag organisiert. Alle Filme sind auf Deutsch mit arabischen Untertiteln. 2300 Menschen folgen den Aktivitäten des Vereins auf Facebook.

Mehr Deutsche gewinnen

Während der Corona-pandemie kam die Idee auf, Geflüchtete Fotos von ihrem Alltag machen zu lassen und in einer Facebookgruppe zu posten. Die Resonanz war so überwältigend, dass der Verein eine Fotoausstellung im Saalbau Gallus organisieren konnte. „Wir haben aus ganz Deutschland 90 Bilder bekommen“, sagt Alkudsi.

Am schwierigsten ist es für den Verein, für den 15-köpfigen Chor einen festen Proberaum zu bekommen. Derzeit wechseln die Standorte ständig. Ein weiteres Ziel ist es, mehr Deutsche für den Verein zu gewinnen. „Wir wollen keine Parallelgesellschaft gründen, sondern die Menschen zusammenbringen“, sagt Alkudsi. Über Politik wird in ihrem Verein nicht gesprochen.

Aktuell versucht Daruna, Hilfsgüter, wie Kindermilch für die Betroffenen des Erdbebens in Syrien, zu sammeln. Da es aber seit Jahren keine direkten Flugverbindungen nach Syrien gibt, müssen die Spenden in den Libanon gebracht werden. Alkudsi war am Tag des Erdbebens in Damaskus, um ihre kranke Mutter zu besuchen, sie hat die Erschütterungen bis in die syrische Hauptstadt gespürt. „Die meisten Leute helfen privat und schicken Geld“, erzählt sie. Mit ihrem Verein will sie in diesem Jahr wieder einen Film drehen, plant einen Auftritt mit dem Chor und eine Fotoausstellung. Vor allem ihren syrischen Landsleuten, denen es nicht so gut geht, will sie weiter motivieren und lädt alle zum Engagement ein.

Informationen zum Verein Daruna gibt es unter: https://daruna.de

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