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Banken
Frankfurter Sparkasse macht weniger Gewinn
- vonChristoph Manusschließen
Der Überschuss der Frankfurter Sparkasse ist 2020 massiv gesunken. Vorstandschef Ingo Wiedemeier zeigt sich angesichts der Pandemie dennoch zufrieden, kündigt aber einen weiteren Sparkurs an.
Die Frankfurter Sparkasse hat im vergangenen Jahr deutlich weniger Geld verdient als im Jahr 2019. Das Ergebnis vor Steuern sank um gut 40 Prozent auf 46,2 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss ging sogar um mehr als zwei Drittel auf nun 15 Millionen Euro zurück.
Ingo Wiedemeier, der Vorstandschef der Landesbank-Tochter, zeigte sich bei der Vorstellung der Jahresbilanz am Freitag trotzdem mit dem Geschäftsergebnis zufrieden. Angesichts der anhaltenden Null- und Negativzinsphase habe die Sparkasse bereits mit einem schwierigen Jahr gerechnet. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie sei das Erreichen der geplanten Ergebnisse deshalb eine gute und positive Leistung, sagte der Vorstandschef, der im Juli die Nachfolge von Robert Restani antrat. Die Sparkasse habe sich in der Krise als äußerst leistungsfähiges, robustes und verlässliches Dienstleistungsinstitut gezeigt.
Die Frankfurter Sparkasse, die mit einer Bilanzsumme von 21 Milliarden Euro zu den größten Sparkassen Deutschlands zählt, fährt seit Jahren einen Sparkurs. Der Personalbestand sank zuletzt von Jahr zu Jahr. Ende 2020 hatte das Kreditinstitut 1595 Beschäftigte, noch einmal 25 weniger als im Jahr zuvor. Ende 2015 waren es noch mehr als 1800 gewesen. Der Verwaltungsaufwand sank unter anderem wegen des Personalabbaus im vergangenen Jahr um mehr als vier Prozent.
Sparkurs geht weiter
Die sinkenden Kosten und das steigende Provisionsgeschäft reichen allerdings nicht aus, um den Abwärtstrend im Zinsgeschäft auszugleichen. Der Zinsüberschuss sank im vergangenen Jahr erneut deutlich, um fast sieben Prozent. Hinzu kommen angesichts der Krise wachsende Unsicherheiten im Kreditgeschäft.
Wiedemeier machte am Freitag sehr klar, dass der Sparkurs weitergehen soll. Die Sparkasse habe in diesem Jahr und in den folgenden Jahren viel Arbeit vor sich, um dem zunehmenden Ertrags- und Kostendruck durch die Null- und Negativzinsphase, die Digitalisierung und die wachsende Komplexität der Regulatorik entgegenzuwirken. Es gelte, die Strukturen und Prozesse noch intensiver zu hinterfragen, sagte er.
Dabei stellt die Sparkasse offenbar auch die Größe des Filialnetzes in Frage. Näher wollte sich Wiedemeier am Freitag noch nicht zu möglichen Schließungen äußern. Der Vorstandschef sagte aber, die Sparkasse werde die Gesamtstruktur des Filialnetzes „unter die Lupe nehmen“. Schließlich habe sich das Kundenverhalten, verstärkt durch die Pandemie geändert. Immer mehr Kundinnen und Kunden nutzten die Onlineangebote der Bank. Zugleich gingen gerade in kleineren Filialen die Kundenfrequenzen zurück.
Ende des Jahres hatte die Sparkasse 61 Filialen, so viele wie im Jahr zuvor. Zwei Filialen sind nach ihren Angaben derzeit wegen der Pandemie nicht geöffnet.