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Frankfurter Kultursommer hat begonnen

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Von: Helen Schindler

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Zieht viele neugierige Blicke auf sich: das Antagon Theater beim Streifzug durch Alt-Fechenheim.
Zieht viele neugierige Blicke auf sich: das Antagon Theater beim Streifzug durch Alt-Fechenheim. © peter-juelich.com

Endlich wieder Theater in der Stadt: Mit mobilem Theater in Fechenheim ist die Projektreihe am Donnerstag gestartet. In den kommenden drei Monaten soll es 130 Veranstaltungen geben.

Theater dort erlebbar machen, wo es auch Menschen erreicht, die sonst keine Theatergänger:innen sind; dort, wo das Leben stattfindet, auf den Straßen und Plätzen der Stadt, und besonders auch in der Peripherie – das ist das Ziel des Antagon Theaters. „Für uns sind Niedrigschwelligkeit und der öffentliche Raum wichtig, um kulturelle Freiräume zu erschaffen“, sagt Bernhard Bub, künstlerischer Leiter des Theaters. Ganz nach diesem Motto verwandelte das freie Theaterensemble am Donnerstagabend den Burglehen Platz in Alt-Fechenheim kurzerhand in eine Theaterkulisse und zeigte sein neuestes Stück „KlimaX“.

Es war der Auftakt der Projektreihe „Sichtbar machen – Kultursommer im öffentlichen Raum“. 130 Theater-, Tanz- und Musik-Veranstaltungen hat der Verein Protagon in den kommenden drei Monaten in und rund um Frankfurt geplant. Zu den Veranstaltungen zählen die Sommerwerft, das Internationale Frauen* Theater-Festival und – wie am Donnerstagabend – mobiles Theater in den Stadtteilen. Weil die Reihe von der hessischen Kulturförderung „Ins Freie“ gefördert wird, können alle Veranstaltungen kostenlos angeboten werden.

Kultursommer

In der Projektreihe „Sichtbar machen - Kultursommer im öffentlichen Raum“ hat der Verein Protagon im Juli, August und September 130 Veranstaltungen geplant. Dazu zählen:

Die Sommerwerft von 23. Juli bis 8. August. Zum 20. Mal verwandelt sich die Weseler Werft in einen Begegnungsraum mit Theater, Performances, Konzerten, Workshops, Flohmärkten und mehr. Das Programm soll in der kommenden Woche veröffentlicht werden.

Das Internationale Frauen* Theater-Festival vom 13. bis 19. September, das sich als Plattform feministischer Künste für alle versteht und Frauen in künstlerischer Arbeit vielfältig darstellen will.

Mit TheaterMobil bringt das Antagon Ensemble Theater in Frankfurter Stadtteile und hessische Gemeinden. Das Stück „KlimaX“ wird insgesamt 12 Mal gezeigt. Der nächste Termin ist am Sonntag, 11. Juli, 11 Uhr auf dem Sportplatz in Bingenheim. Weiterhin sind Aufführungen unter anderem im Riederwald, Griesheim, Niederrad, Praunheim und Preungesheim geplant. Diese werden nach der Sommerwerft im August und September stattfinden, die Daten stehen noch nicht fest.

Nach den vielen Monaten der Pandemie sei die Sehnsucht nach Kunst und Kultur groß, ist der Verein Protagon überzeugt. Und Bernhard Bub sagt: „Das gemeinsame Erleben von Kultur kann wieder Gemeinschaftsgefühl erfahrbar machen, das Interesse am Fremden wecken und so auch sozialer Isolation entgegenwirken.“ Wobei das Antagon auch in den vergangenen Monaten stets aktiv war: Drei Festivals hat das Ensemble in Pandemiezeiten organisiert und auch an ungewöhnlichen Orten gespielt. Im Februar war es zu Gast in der Sankt Bonifatius Kirche in Sachsenhausen, das Stück „KlimaX“ hat es bereits im Klimacamp im Dannenröder Forst gezeigt, und jetzt gerade kommt es von einem Auftritt aus Litauen zurück. Internationalität zeichnet das Ensemble aus, nicht nur, weil es weltweit auftritt, sondern auch, weil es zehn Nationalitäten vereint. Doch am Donnerstagabend ging es zurück zu den Wurzeln: Das Antagon Theater lebt und arbeitet seit 25 Jahren in Fechenheim.

Um die Anwohnerinnen und Anwohner ihres Stadtteils darauf aufmerksam zu machen, dass in ihrer Nachbarschaft gleich Theater gespielt wird, startet das Antagon Theater eineinhalb Stunden vor dem eigentlichen Stück mit einem Straßenumzug: Einige der Schauspielerinnen und Schauspieler ziehen – bereits geschminkt und verkleidet – vor jeder Performance auf Stelzen durch die Straßen, blicken in Schaufenster, interagieren mit Menschen auf ihren Balkonen und blockieren auch mal den Verkehr auf den Straßen. Das sorgt am Donnerstag für reichlich Aufmerksamkeit, die die Darstellerinnen und Darsteller nutzen, um Flyer zur Projektreihe zu verteilen und auf das anstehende Theaterstück hinzuweisen. Besonders Kinder sind von den großen, ganz in weiß angemalt und gekleideten Gestalten fasziniert. Ein kleiner Junge fragt: „Welches Tier ist das?“ und bekommt zur Antwort: „Giraffe“. Viele der Kinder, die während des Straßenumzugs aufgeregt um die „Giraffen“ herumspringen, laufen den Weg mit zum Burglehen Platz und sehen sich auch das anschließende Stück an.

Generell hat es sich, trotz immer wieder einsetzenden Regens, gut gefüllt. Alle Bänke sind besetzt, rund 100 Leute sind gekommen, von Jung bis Alt, man kennt sich hier. Sie alle lauschen der 50-minütigen non-verbalen Aufführung „KlimaX“.

„Wir wollen gesellschaftlich wirken, und dabei ist Klima eines unserer Themen“, sagt Bub. „Das ist etwas, das uns alle betrifft. Theater hat die Möglichkeit, diese Themen unverblümt zu zeigen.“ In dem Stück gehe es um das Klima in Bezug auf die Umwelt, aber auch um das Klima innerhalb der Gesellschaft, um die Ausgrenzung von Menschen. Umgesetzt wird das mit ausdruckstarkem Tanz, Stelzenlauf und beeindruckender Livemusik.

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