Frankfurter Kältebus ist bei Hitze auch im Sommer unterwegs

Die Stadt Frankfurt setzt beim Schutz für obdachlose Menschen vor Hitze auf die sozialen Träger und die Mithilfe der Bevölkerung.
Die Stadt Frankfurt sieht sich beim Schutz von Obdachlosen bei Hitze gut aufgestellt. „Wir sind sehr gut unter den Trägern vernetzt“, sagt Sozialdezernentin Elke Voitl (Grüne). Im Auftrag der Stadt arbeiten die Caritas und die Diakonie, die sich mit Sozialarbeiter:innen um die Menschen auf der Straße kümmern.
„Wir organisieren die Hilfen im Sommer dezentral“, erklärt Voitl. In allen Tagesstätten der Obdachlosenhilfe gäbe es die Ausgabe von Wasser und die Sozialarbeiter:innen würden zum Trinken anleiten. Zudem wird den Menschen geraten, sich nicht dick anzuziehen, sondern luftige Kleidung zu tragen. „Sie halten die Menschen dazu an, die dicken Winterjacken auszuziehen und sich im Schatten aufzuhalten“, berichtet die Stadträtin.
Überredungskünste nötig
Vor zwei Wochen musste von einem Streetworker ein Krankenwagen gerufen werden, weil ein Obdachloser in der Sonne eingeschlafen war. „Der hat sich nur mit sehr viel Mühe und Überredung in den Schatten bringen und mit Getränken versorgen lassen sowie ein paar von seinen Kleidungsstücken auszuziehen“, berichtet Voitl. Weitere Fälle seien der Stadt sonst nicht bekannt.
Die Dezernentin bittet auch die Bevölkerung darum, den Notdienst zu rufen, falls jemandem auffällt, dass Obdachlose eingeschlafen oder dehydriert sind oder anderweitig Hilfe brauchen. Zudem macht der sogenannte Kältebus auch im Sommer Sichtungsfahrten. Im Gegensatz zum Winter natürlich tagsüber. Dabei ist genügend Wasser an Bord, um es zu verteilen.
Laut Stadt sind derzeit rund 210 Personen obdachlos von denen 130 draußen schlafen. Weitere 80 übernachten am Eschenheimer Tor. Zusätzlich seien 40 bis 60 Personen täglich am Flughafen.
Neben Hitzewarnungen, die die Stadt bei hohen Temperaturen rausgibt, seien die öffentlichen Wasserspender im Bahnhofsviertel eine weitere Hilfe, glaubt Voitl. „Das spricht sich auch schnell rum“, sagt sie. Die beste Methode seien jedoch die Streetworker, die rumgingen und die Menschen direkt mit Wasser versorgten und sich um sie kümmerten.
Seit 30 Jahren da
Aufsuchende Hilfsarbeit leisten auch die Johanniter. „Wir sind jedes Jahr mit der Suppenküche im Bahnhofsviertel und sind mit unserem Rettungswagen im Viertel unterwegs“, sagt Oliver Pitsch, Vorstand im Regionalverband Rhein-Main der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH). Die Mitarbeitenden der JUH kennen das Viertel besonders gut, da sie seit knapp 30 Jahren zu Weihnachten die Suppenküche am Kaisersack anbieten. Pitsch ist zuletzt selbst einen Einsatz gefahren und hat Wasser an Obdachlose verteilt. „Das können alle Menschen machen“, sagt er.