Frankfurter Innenstadt soll vielfältiger werden

Der Frankfurter Magistrat will 30 Millionen Euro zur Verfügung stellen, um die Aufenthaltsqualität im Zentrum zu verbessern. Das hat nicht erst seit der Corona-Pandemie Probleme.
Die jahrzehntelang vom Einzelhandel dominierte Frankfurter Innenstadt soll vielfältiger genutzt werden und eine höhere Aufenthaltsqualität bekommen, also etwa attraktiver werden für Menschen, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind. Das ist das Ziel einer „Initiative Innenstadt“, die der Magistrat jetzt auf den Weg gebracht hat.
Die Stadtregierung schlägt vor, einen Lenkungskreis zur Förderung des Zentrums innerhalb des Anlagenrings einzurichten, der aufeinander abgestimmte Konzepte entwickeln und deren Umsetzung koordinieren soll. Dafür will der Magistrat 30 Millionen Euro bereitstellen. Dieses Geld soll etwa für Investitionen zur Reaktivierung des städtischen Raums, zur Beseitigung von Leerständen und zur Förderung von Gastronomie und Kultur verwendet werden können. Dem Lenkungskreis sollen alle maßgeblichen städtischen Ämter und Dezernate angehören. Auch Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft sollen eingebunden werden. Das Stadtparlament muss der Magistratsvorlage noch zustimmen.
Die Frankfurter Innenstadt stehe nicht erst seit der Corona-Pandemie in ihrer Struktur unter erheblichem Druck, sagt Planungsdezernent Mike Josef (SPD). „Zunehmende Leerstände, hohe Mieten und die Konkurrenz durch Onlinehändler machen deutlich, dass eine zukunftsfähige Innenstadt nicht mehr mit dem Einzelhandel als großem Schwerpunkt funktioniert.“ Deshalb müsse das Zentrum jetzt vielfältiger werden in seiner Funktion, in der Bewohnerschaft und in der Nutzung. Die Stadt werde diese Reaktivierung der Innenstadt von Beginn an aktiv gestalten, sagt er.
Selbst zu mehr Aufenthaltsqualität beitragen will die Stadt etwa mit Investitionen in den Straßenraum. Dieser soll, wie Mobilitätsdezernent Stefan Majer (Grüne) sagt, anders genutzt und neu aufgeteilt werden. Autos sollen weniger, Menschen, die zu Fuß oder per Rad unterwegs sind, mehr Platz erhalten. Wie Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst (FDP) berichtet, soll zudem eine „Agentur für städtischen Wandel“ entstehen, eine niedrigschwellige Anlaufstelle, die als Ort für Dialog dienen soll.
Die unter anderem für Digitalisierung und Teilhabe zuständige Dezernentin Eileen O’Sullivan (Volt) sieht das Vorhaben auch als „Smart-City-Pilotprojekt“. Sie verspricht zudem Beteiligungsmöglichkeiten. Die Stadt werde Ideen, Wünsche und Kritik der Bevölkerung sammeln, damit die Reaktivierung der Innenstadt auf breiter Basis gelinge.