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Frankfurter Grüne: Mutmacher aus Wiesbaden

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Von: Georg Leppert

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Tarek Al-Wazir vor interessanter Kulisse im Kunstverein Familie Montez.
Tarek Al-Wazir vor interessanter Kulisse im Kunstverein Familie Montez. © christoph boeckheler*

Der hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir verbreitet beim Empfang der Grünen im Römer Optimismus.

Bisweilen hilft ein Blick auf die eigene Geschichte, um den Menschen Mut zu machen. Findet zumindest Tarek Al-Wazir. Der 52 Jahre alte Politiker der Grünen ist mittlerweile hessischer Verkehrsminister und stellvertretender Ministerpräsident und er rechnet sich gute Chancen aus, dass er spätestens Ende des Jahres das Wörtchen „stellvertretend“ streichen kann. Aber 1995 war alles noch ganz anders.

Damals galt er als der Araber im Landtag, der ständig gefragt wurde, wo er denn herkomme. „Sie sprechen aber gut Deutsch“, bekam er von anderen Abgeordneten zu hören. Was ihn ziemlich irritierte, weil die meisten Menschen, die wie er in Offenbach geboren wurden, zumindest ganz passabel Deutsch sprechen.

Und heute? Heute sei es normal geworden, dass Menschen im Landtag säßen, deren Eltern eine Migrationsgeschichte hätten, sagte Al-Wazir beim Frühjahrsempfang der Grünen im Römer. Der Politiker erinnerte an Turgut Yüksel (SPD), Yanki Pürsün (FDP) und an den kürzlich verstorbenen Ismail Tipi (CDU). Das zeige vor allem eines: Veränderungen könnten gelingen. Auch wenn die Menschen zunächst skeptisch seien oder Vorbehalte hätten.

Für Al-Wazir ist diese Geschichte – ähnlich wie das längst akzeptierte Rauchverbot in öffentlichen Räumen – ein Zeichen dafür, dass die Klimawende klappen könne. Als treibende Kraft in Frankfurt sehen sich die Grünen im Römer. „Was können wir beitragen, um das 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen?“ Diese Frage müssten sich die Menschen in Frankfurt stellen, sagte Fraktionsvorsitzende Tina Zapf-Rodriguez beim gut besuchten Empfang.

Eigentlich sollte der Bundesvorsitzende Omid Nouripour das Grußwort an dem Abend im Kunstverein Familie Montez halten. Doch wegen einer namentlichen Abstimmung musste Nouripour, der bei der Bundestagswahl ein Direktmandat in Frankfurt gewonnen hatte, in Berlin bleiben. Also sprang Al-Wazir ein.

Für die Frankfurter Grünen, das war bei den bis in die Nacht andauernden Gesprächen immer wieder zu hören, dürften die nächsten Monate entscheidend werden. Im Juni wird der Parteivorstand gewählt, was in dem heterogenen Kreisverband regelmäßig zur Richtungswahl wird. Und bei der Landtagswahl im Oktober wollen die Grünen zeigen, dass die verlorene OB-Wahl nur ein Ausrutscher war und die Partei weiterhin stärkste Kraft in Frankfurt ist.

Etwas Zuversicht aus dem Mund von Tarek Al-Wazir kann da jedenfalls nicht schaden.

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