Frankfurter Grüne arbeiten Wahlniederlage auf

Eine Analyse zeigt: Manuela Rottmann scheiterte auch an fehlender Einigkeit in der Partei.
Warum hat es die OB-Kandidatin Manuela Rottmann nicht in die Stichwahl geschafft? Die Frankfurter Grünen haben das Scheitern ihrer Bewerberin aufgearbeitet. Zwei Arbeitsgruppen legten bei der Kreismitgliederversammlung am Mittwochabend eine erste Analyse vor. Eine These: Die Grünen hätten die AWO-Affäre stärker nutzen müssen, um Stimmung gegen die SPD und deren Kandidaten Mike Josef zu machen.
Rottmann hatte im ersten Wahlgang am 5. März 21,3 Prozent der Stimmen geholt und den dritten Platz belegt. Ihr Abstand zum Zweitplatzierten, dem später zum Oberbürgermeister gewählten Mike Josef, betrug rund 5500 Stimmen. Für die Frankfurter Grünen war das Ergebnis eine Enttäuschung. Sie hatten zuvor vier Wahlen in Folge gewonnen.
Ein Problem sei die fehlende Einigkeit in der Partei gewesen, heißt es in der Analyse. Zwar war Rottmann mit einer Zustimmung von 95 Prozent aufgestellt worden. Dennoch gab es parteiintern ständig Diskussionen, weil die 50-Jährige zuletzt 2012 in der Frankfurter Kommunalpolitik aktiv war und mittlerweile Bundestagsabgeordnete für einen Wahlkreis in Unterfranken ist. Durchaus bekannte Parteimitglieder hatten gefordert, verdiente Frankfurter Grüne wie Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner oder Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg aufzustellen.
Frankfurter Grüne: SPD stärker angreifen
Dieses Thema hätte die Partei im Wahlkampf angehen müssen, so die Analyse. Statt zuzulassen, dass Rottmann als die „Kandidatin von außen“ angesehen wird, hätte man sie als bundesweit vernetzte Politikerin bewerben sollen.
Auch das Verhältnis zur SPD hätte anders dargestellt werden müssen, heißt es in der Auswertung. Die Sozialdemokraten seien zwar in der Römer-Koalition ein verlässlicher Partner – bei der OB-Wahl seien sie aber eben auch Gegner gewesen. Die Grünen hätten etwa die Verstrickungen der SPD in den AWO-Skandal stärker thematisieren können.
Im Wahlkampf hätten die Grünen nicht alle Zielgruppen – wie etwa Familien oder Menschen mit Migrationshintergrund – angesprochen. Vor der Landtagswahl müsse die Partei stärker auf sie zugehen und ihre persönliche Situation, aber auch ihre Ängste besser kennenlernen. Neben Klimaschutz und Verkehrspolitik hätten die Grünen auch soziale Themen im Wahlkampf besprechen sollen.