Frankfurter Flughafen: Sonnenstrom für Terminal 3
Flughafenbetreiberin Fraport stellt ihr Engagement für den Klimaschutz vor. Dazu gehören auch LED-Leuchten und alternativ angetriebene Fahrzeuge.
Die Größe der Photovoltaikanlage ist beachtlich. Mehr als 450 Haushalte könnte die riesige Modulfläche auf dem Dach einer Halle in der Cargo City Süd ein ganzes Jahr versorgen. Doch das hatte keiner vor, als sie im März in Betrieb ging. Aktuell landet der Sonnenstrom in der Kantine von Fraport, perspektivisch soll er ins neue Terminal 3, das rund einen Kilometer entfernt weiter wächst. Zur Frage des Eröffnungstermins gebe es nichts Neues, sagt Fraport-Chef Stefan Schulte. Es bleibt beim Start mit dem Sommerflugplan 2026. Räumt aber ein, dass das auch ein wenig Kaffeesatzleserei ist.
Im Moment steht der Frankfurter Flughafen zwar besser da als je zuvor in der Corona-Krise. Die Passagierzahlen liegen bei 50 Prozent im Vergleich zu 2019. Doch wie sich die Branche weiter entwickelt, hängt davon ab, welche Weichen die Bundespolitik in der Pandemiebekämpfung stellt, meint Michael Boddenberg (CDU), Hessischer Finanzminister und Aufsichtsratvorsitzender der Flughafenbetreiberin. Fraport jedenfalls befindet sich weiter in der „größten Krise des Luftverkehrs“, wie es Vorstandschef Schulte formuliert. „Wir haben zwei Milliarden Euro mehr Schulden an der Backe.“
Klimaschutzziel steht fest
Trotzdem baut Fraport nicht nur weiter an Terminal 3. Sie lässt auch in ihren Bemühungen nicht nach, ihren CO2-Ausstoß bis Ende 2050 auf null zu reduzieren. Schulte: „Trotz Krisenzeiten halten wir unverändert an diesem Klimaschutzziel fest.“ Das ist die Botschaft, die von dem Besuch Boddenbergs am Montag bei Fraport ausgehen soll, dem ersten Treffen dieser Art als Minister und Aufsichtsratvorsitzender. Der Flughafen an sich ist für den Christdemokraten mit Wahlkreis Frankfurt kein Neuland. Deshalb vergisst er auch nicht jene Bürgerinnen und Bürger zu beruhigen, denen beim Stichwort Flughafen als Erstes Lärm einfällt. „Das bleibt bei uns auch auf der Tagesordnung.“
Klimaschutz und Flughafen – das sind eigentlich Antagonisten. Doch rücksichtsloser Wachstum auf Kosten der Umwelt scheint sich zum Auslaufmodell zu entwickeln. Für die im Jahr 2011 eröffnete Landebahn Nordwest fielen mehr als 200 Hektar schützenswerter Wald. Ob derartig heftige Eingriffe in die Natur heutzutage noch möglich wären, ist fraglich. Selbst CDU-Politikerinnen und -Politiker wie Boddenberg haben erkannt: „Der Klimawandel betrifft jede und jeden von uns.“ Das treffe in besonderem Maße Unternehmen wie Fraport, in dem der Staat maßgeblich Verantwortung trägt.
Nun ist diese Erkenntnis keine neue in der Unternehmenszentrale. Schon seit mehr als 20 Jahren gibt es das Umweltmanagement, das alle Auswirkungen des eigenen Betriebs prüft. Denn das ist der Haken an der Sache: Fraport kann nur Einfluss nehmen auf das, was am Boden passiert. 90 Prozent der Emissionen gehen jedoch auf Kosten der Airlines, der Drittunternehmen. Aber auch hier sieht Schulte eine wachsende Bereitschaft, sich den Erfordernissen des Klimawandels zu stellen.
Fraport hat es da einfacher. Mit der großen Anteilseignerin Landesregierung hat der Konzern eine finanzstarke Unterstützerin im Rücken. Den Elektrobus zum Transport der Passagiere etwa förderte Wiesbaden zu 100 Prozent. Demnächst wird es einen Test mit drei Wasserstoffschleppern geben. Schon seit Jahren sind elektrisch betriebene Passagiertreppen im Einsatz. Insgesamt sind aktuell 14 Prozent der Flotte von insgesamt rund 5000 Fahrzeugen umgerüstet.
Die Umrüstung auf LED-Beleuchtung, so erfährt der Minister, sei ein Projekt, das sehr viel weiter gediehen ist. An Start- und Landebahnen, auf Rollwegen, Straßen und Terminals oder auch in Parkhäusern kommen die langlebigen Lampen immer häufiger zum Einsatz. Bis 2030 wird die Technikzentrale erneuert. Halle A in Terminal 1 wird bereits komplett mit den neuen Anlagen versorgt, zu der auch eine zur Wärmerückgewinnung gehört.
Außer auf weitere Photovoltaikanlagen, etwa auf dem Dach des Parkhauses von Terminal 3, setzt Fraport übrigens auch auf Windkraft; in Norddeutschland und demnächst offshore in der Nordsee. Nicht auf dem eigenen Gelände. Das würde den Flugbetrieb stören.