Frankfurter Dippemess-Gäste trotzen dem Regen

Obwohl das Wetter anfangs nicht mitspielt, ist das Frankfurter Volksfest überraschend gut besucht. Mit der Dippemess verbinden die Schaustellerinnen und Schausteller große Vorfreude. Nun hoffen sie auf besseres Wetter.
Wer die Frankfurter Dippemess über den Eingang an der U-Bahnhaltestelle „Eissporthalle/Festplatz“ betritt, muss gleich starke Nerven bewahren. Nur wenige Schritte hinter dem Einlass wirbelt das Fahrgeschäft „Predator“ tollkühne Frauen und Männer durch die Luft. Schon der Anblick von unten dürfte manchem angesichts der Überschläge reichen. Immerhin bietet das Karussell den Vorteil, dass es mögliche Regentropfen gleich wieder von der Haut schleudert. Das Wetter war zum Auftakt der Dippemess am Wochenende äußerst wechselhaft.
Als das Volksfest am Samstag gegen 14 Uhr öffnet, tut selbiges der Himmel auch mit seinen Schleusen. Es gießt mitunter wie in Strömen. Doch die Besucherinnen und Besucher lassen sich davon nicht schrecken. Peu à peu werden es immer mehr auf dem Festplatz. Manche haben vorausschauend Schirme dabei. Das jüngere Publikum erträgt das Nass teilweise in Jacke und Jogginghose.
Das Fahrgeschäft „Breakdancer“ zählt sicherlich in die gleiche Schleuderkategorie wie der „Predator“ am Eingang. Trotz Regens sind bei einer Fahrt nur zehn der 32 verfügbaren Sitzplätze frei. Zwei Mädchen, die gerade eine Runde gedreht haben, rennen schnell zum Kassenhäuschen, um noch mal zwei Fahrchips zu kaufen. Der Sprecher in der Kabine des Fahrgeschäftes hat im Trockenen gut reden und versucht, die Umstehenden zum Mitfahren zu animieren. „Es fühlt sich an wie ein nasser Hund im Bett“, bewirbt er die tropfenreiche Fahrt. Dann zitiert er noch einen Witz: „Einen nassen Hund im Bett? Und was ist mit dem Geruch?“ Antwortet das Herrchen: „Ach, daran wird sich der Hund schon gewöhnen.“
Noch unter einem sicheren Dach bei den Fressständen sitzt Sven Storm mit seiner Familie. Für den Hanauer ist die Dippemess Tradition. Auch wenn die Familie immer nach der finanziellen Situation entscheide, ob ein Besuch drin ist. „Ich liebe einfach die Pommes hier“, sagt er. Diese habe er schon als Kind genossen und sie würden irgendwie besonders schmecken. Vom Regen haben sich die vier nicht abhalten lassen. Dadurch sei es nicht so voll. Auf die Frage, wie er es finden würde, wenn das Volksfest aufs Messegelände am Rebstock ziehen müsste, antwortet Storm mit einem Wort, das mit „Sch“ beginnt. Es sei Tradition, dass die Dippemess an dieser Stelle sei. Zudem sei der Platz zentral gelegen und viel besser an den Verkehr angebunden. Die Dippemess zu verlegen, nur weil man an dieser Stelle die Europäische Schule bauen wolle, sei nicht korrekt.
Öffnungszeiten
Die Frankfurter Dippemess auf dem Festplatz am Ratsweg gibt es noch bis zum 23. April.
Die Öffnungszeiten sind dienstags bis donnerstags 15 bis 23 Uhr, Freitag und Samstag 14 bis 24 Uhr, sonntags 12 bis 23 Uhr. Montags ist Ruhetag – außer am Ostermontag. Karfreitag ist zu.
Für die Anreise mit dem ÖPNV kann man die U-Bahnlinie U7 bis zur Station Eissporthalle/Festplatz oder die Tramlinie 12 und die Buslinien 38 und 103 nutzen. Parkplätze gibt es keine. tim
Ähnlich sieht es auch Ingrid Frank. Die Seniorin aus Frankfurt ist vor allem wegen ihrer Enkelin auf dem Festgelände. Die fährt gerade mit der Wildwasserbahn „Poseidon“. Frank schaut lieber aus halbwegs sicherer Entfernung zu. Mittlerweile ist sogar die Sonne hervorgekommen, auch wenn weitere dunkle Wolken mehr Schauer ankündigen. „Ein Umzug wäre nicht so schön“, sagt sie. Die Dippemess gehöre einfach hierher, auf den Festplatz. Das Gelände sei für sie gut erreichbar.
Nebenan an den Greifautomaten gibt es plötzlich Geschrei, das anders klingt als das panisch-fröhliche Gekreische, das sonst von den Fahrgeschäften ertönt. Eine Gruppe von fünf Mädchen hüpft umher und eine von ihnen grinst besonders doll. Sie hat ein riesiges grünes Kuscheltier gewonnen. Selig macht sie ein Selfie von sich und ihrem neuen Begleiter.
An der Schießbude von Marc Schreiner steht am Samstag Silvana Leber hinter dem Tresen. „Ich zolle jedem Respekt, der sagt: ‚Wir gehen auf die Dippemess‘“, sagt sie angesichts des zwischenzeitlich starken Regens. Auch die Schaustellerinnen und Schausteller hätten dem Start in die Saison entgegengefiebert. Sie genießen es, wieder draußen zu sein – und hoffen auf besseres Wetter.


