Frankfurt: Boutique-Inhaber erhält Morddrohung - wegen 2G-Regel

Ein Boutiquebetreiber in Frankfurt entscheidet die 2G-Regel in seinem Laden einzuführen und erhält emotionale Reaktionen von Zustimmung bis hin zu Drohungen.
Frankfurt – Die Reaktionen auf den FR-Artikel am Samstag (16.10.2021) über Kaweh Nemati, der nur noch Geimpfte und Genesene in seine zwei Frankfurter Boutiquen hineinlässt, sind emotional aufgeladen. Sie reichen von Zustimmung bis hin zu krasser Ablehnung. „Am Samstagabend wurde mein Laden mit Eiern beschmissen. Ich bekomme schlechte Google-Bewertungen, heftige Kommentare in den Sozialen Medien, und ich bekam sogar eine Morddrohung“, berichtet Nemati am Montag der Frankfurter Rundschau.
Der Inhaber der beiden Damen-Boutiquen Escatira und Romy auf der Berger Straße ist zudem Vorsitzender der Interessengemeinschaft Untere Berger Straße und im Vorstand des Dachverbands Frankfurter Gewerbevereine.Besonders angegriffen fühlten sich einige Kritiker:innen, weil Nemati im FR-Artikel gesagt hatte: „Es ist Zeit, dass wir wieder mit einer Normalität belohnt werden. Wir schließen niemanden aus. Die Leute, die sich nicht impfen lassen wollen, schließen sich selbst aus.“
Frankfurt: Nach Einführung von 2G-Regel im Einzelhandel – Rassistische Beleidigungen und Morddrohung
Per Mail beschimpfte ihn ein Mann nicht nur rassistisch, sondern sprach auch eine explizite Morddrohung aus. Nemati will gegen diesen Mann Anzeige erstatten. „Aber ich lasse mich nicht einschüchtern. Ich habe auch viele positive Rückmeldungen bekommen. Aber die Gegner sind wie immer am lautesten. Man muss aber doch gerade gegen solche extremen Leute laut sein und nicht schweigen und sich bücken. Das wissen wir doch aus der Geschichte. Da hat doch die Mehrheit im Dritten Reich auch geschwiegen.“
Sogar aus Brandenburg und Thüringen hätten sich Menschen negativ ihm gegenüber geäußert. „Auf sachliche Kritik antworte ich. Aber nicht auf Menschen, die mich auf diese Art angreifen.“ Und er betont: „Ich mache auf jeden Fall mit 2G weiter. Die Kundinnen freuen sich sehr, wieder ohne Maske einzukaufen, bleiben länger im Laden, und die Umsatzzahlen sprechen auch dafür“, sagt Nemati.
2G-Regel im Einzelhandel: In den meisten Läden und Märkten bleibt alles beim alten
Seit Donnerstag gilt nun nach Gastronomie und Clubs auch für den Einzelhandel in Hessen die 2G-Option. Somit steht es den Betreiber:innen frei, nur noch gegen Corona Geimpfte sowie Genesene in ihren Geschäften zu empfangen und dann auf Abstands- und Maskenpflicht zu verzichten.
Doch Nemati ist bisher eine Ausnahme: Für vier von fünf Handelsbetrieben in Hessen ist das 2G-Modell keine Option. Das geht aus einer am Freitag beendeten Befragung des Handelsverbands Hessen unter seinen Mitgliedern hervor. (Kathrin Rosendorff)