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Frankfurter Alte Oper will neues Publikum gewinnen

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Dirigent Simon Rattle wird mit dem Londoner Symphonieorchester in der Alten Oper spielen.
Dirigent Simon Rattle wird mit dem Londoner Symphonieorchester in der Alten Oper spielen. © Tibor Pluto

Die Alte Oper will in der kommenden Spielzeit gegen die sinkenden Zahlen kämpfen. Von Greta Hüllmann.

Bevor er über die kommende Saison der Alten Oper und die Bilanz des coronageplagten vergangenen Jahres spricht, will Markus Fein den Krieg in der Ukraine erwähnen. Im Clara-Schumann-Foyer, einem großen Saal mit Säulen und dickem Teppichboden, spricht Intendant und Geschäftsführer Fein von „turbulenten und traurigen Zeiten“.

Auch wenn das Programm keinen direkten Bezug auf die Ukraine nehme, verändere sich doch der Kontext, in dem Musik gehört werde. „Der Kraft der Musik kommt eine neue Bedeutung zu, und den Besucher:innen ein kleines Stück Glück zu schenken, ist auch weiterhin unser Anliegen“, sagt Fein.

In der Saison 2022/23 wolle die Alte Oper ihren Weg zurück ins Konzertprogramm finden. „Nach den zwei Leidenssaisons zögern die Menschen noch immer. Deshalb setzt unser Programm bewusst auf Nähe und Begegnung. Wir wollen endlich wieder Menschen im Haus willkommen heißen“, führt Fein aus. Neues Publikum zu gewinnen sei sehr wichtig, da die Besucher:innenzahlen noch immer weit von der präpandemischen Normalität entfernt seien. „Wir verzeichnen einen dramatischen Rückgang verglichen mit dem Vorjahr, aber auch mit der Saison vor Corona“, resümiert Fein. „Wir haben rund ein Drittel der Abonnent:innen verloren.“

Spielzeit

Die Alte Oper geht in die Spielzeit 2022/23. Für Besucher:innen gibt es wieder elf Abonnements zu Symphonie, Klassik, Jazz oder Musik aus der Welt.

Personen bis 25 Jahre können Karten für 10 Euro kaufen. Das Programm ist über https://www.alteoper.de/ einsehbar. Der Vorverkauf beginnt am 02. Mai. FR

Im Vergleich zum Jahr 2020 habe es einen Rückgang an Besuchenden von 46 Prozent gegeben. Verglichen mit 2019 seien sogar 373 000 Menschen weniger gekommen, was einem Verlust von 83 Prozent entspreche. Die Ticketpreise blieben jedoch insgesamt stabil, wie Fein betont.

„Um nicht nur mehr, sondern auch neue Menschen an die Alte Oper heranzuführen, haben wir ein Programm speziell für Einsteiger:innen entwickelt. Damit wollen wir soziale und psychologische Hürden nehmen und die Leute an die Hand nehmen“, erklärt er. Um das Interesse möglichst vieler Menschen zu wecken, wolle die Alte Oper zudem Neues ausprobieren.

Neben klassischen Namen, wie der Berliner Philharmoniker unter Leitung von Kirill Petrenko oder dem London Symphony Orchestra mit Dirigent Simon Rattle, werden deshalb andere Formate in den kommenden Monaten erprobt. Als „humorvoll und spritzig“ beschreibt Markus Fein beispielsweise den „Kiezpalast“. Dies sei eine experimentelle Verbindung von scheinbar widersprüchlichen Musikgattungen, wie Konzerten, Pop- und Jazzsongs, Gedichten und Schauspiel.

Auch vielfältiger und internationaler solle die neue Spielzeit werden. Dafür geht das Festival „Mitten am Rand“ in die zweite Laufzeit. „Ich freue mich besonders auf das diverse Chineke-Orchester aus London. Außerdem konnten wir das afghanische Frauenorchester für uns gewinnen“, erläutert Fein.

Trotz des dringend benötigten Mehr an Gästen wird der Vorverkauf für die Saison im Schachbrettmuster, also mit Abstand zwischen den Sitzen, anlaufen. „Wir mussten so oft umstellen, das Hin und Her wollen wir unserem Publikum nicht noch mal zumuten“, begründet Fein. Aktuell darf das Haus voll besetzt werden und ab Samstag fällt auch die Maskenpflicht. „Wir machen, was die Landesregierung sagt, selbst wenn es manchen zu früh erscheint“, ergänzt Fein. „In diesem Jahr wollen wir endlich zurückfinden.“

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