Frankfurt: Wie Frauen anbauen

Die Gemüseheldinnen planen ein Buch über die weibliche Seite der Landwirtschaft weltweit und brauchen dafür Unterstützung.
Das Ziel ist schon mal klar. „Das Ziel ist nichts Geringeres als die Rettung der Welt“, haben die Gemüseheldinnen in aller Bescheidenheit definiert. Ja, also – dann schon mal vielen Dank im Namen der Menschheit. „Nett von uns, oder?“, sagt Laura Setzer, die gemeinsam mit Juliane Ranck vor gut zweieinhalb Jahren loszog, eine andere Art des Gärtnerns zu etablieren. Mit Erfolg: Inzwischen sind die Gemeinschaftsgärten der Gemüseheldinnen, die sie Permakulturinseln nennen, in der Stadt weit verbreitet. Viele Menschen arbeiten und ernten dort mit, immer im Bestreben, dabei das Beste für die Natur zu tun.
Und jetzt also die Rettung der Welt. Na gut, oder doch eine Nummer kleiner. Laura Setzer und Juliane Ranck wollen die Frauen zurück ins Boot, pardon, Beet holen. Sie starten gerade das Buchprojekt „Die weibliche Seite der Landwirtschaft“. Dafür wollen sie um die Welt reisen und viele Frauen treffen, um deren Art der Bodenbewirtschaftung und deren Ideen kennenzulernen. Geplant sind Reisen in Deutschland, nach Österreich, Frankreich, in die Schweiz, nach Kanada, Indien und in den Senegal. Die Fotografin Priscillia Grubo ist mit dabei. Es geht darum, die weibliche Seite zu finden und zu fördern, um endlich wieder im Einklang zu sein, wie die Drei in einem hinreißenden Video erläutern.
Die weibliche Seite, was ist das eigentlich? „Die Landwirtschaft ist geprägt von Männern mit schweren Maschinen, die auf Kraft, Tempo und möglichst großen Ertrag bauen“, sagt Laura Setzer. „Dabei ist die weibliche Seite, das Umsorgende, Bewahrende, sehr wichtig.“
Warum die Verteilung zwischen den Geschlechtern bei uns seit Jahrhunderten ist, wie sie ist, auch das wollen die Frauen auf ihren Reisen herausfinden – aber vor allem die Methoden kennenlernen, mit denen Frauen etwa in afrikanischen oder asiatischen Staaten seit Jahrtausenden nachhaltigen Ackerbau betreiben. Und: „Es geht auch darum, den Frauen die Wertschätzung dafür zurückzugeben, den Respekt.“
Ein weiteres Anliegen ist es, Frauen miteinander zu vernetzen, über Kontinentalgrenzen hinweg. Die Projektpartnerinnen in Indien und im Senegal, die auf demselben Breitengrad leben, interessierten sich enorm dafür, wie die jeweils andere Gemüse anbaut, sagt Laura Setzer.
„Wir möchten wieder eine Landwirtschaft, die für die Erde ist, langsam und mit Würde“, betonen die Gemüseheldinnen. „Und wir wollen hingehen zu den Frauen, die weit weg auf der Welt Landwirtschaft betreiben, und ihnen sagen: Ihr denkt, wir seien der Fortschritt. Aber eigentlich seid ihr es – ihr zerstört die Erde nicht, ihr wertschätzt sie.“
Wie so oft haben gute Ideen einen Haken: Sie kosten Geld. Deshalb hoffen die Gemüseheldinnen auf Unterstützung bei ihrem Crowdfunding-Projekt. Ihre Reisepläne sind keine ausgedehnten Wellness-Trips, sondern dauern jeweils maximal zwei Wochen, verteilt über die Zeit bis in den übernächsten Sommer. „Wir haben zwei Kinder und einen Hund – wir können gar nicht so lang wegbleiben“, sagt Laura Setzer. Aber alles in allem brauchen sie dafür 25 000 Euro, die durch das Online-Sammeln per Crowdfunding hereinkommen müssten. Ist das Buch erst mal im Innsbrucker Löwenzahn-Verlag erschienen (wie schon das erste Buch der Heldinnen, „Urban Farming“), sollen vom Erlös jeweils 5000 Euro an die Frauenprojekte in Indien und im Senegal gehen.
Die Rettung der Welt folgt dann anschließend ganz automatisch.
Die Pläne und wie man spenden kann: www.startnext.com/buchprojekt-die-weibliche-seite
Mehr über die Gemüseheldinnen: gemueseheldinnen-frankfurt.de