Frankfurt: Vielfältige Hilfe für die Ukraine, die direkt ankommt

Die Initiativen Frankfurt for Ukraine und Prolisok sammeln unermüdlich Spenden. Auch der Verein Perspektive Ukraine schickt Hilfsgüter in das vom Krieg gebeutelte Land.
An diesem Samstag ist wieder ein Hilfstransport aus Frankfurt in Richtung Lwiw aufgebrochen. Seit Anfang des Jahres ist die Hilfsinitiative Frankfurt for Ukraine in den früheren Gebäuden der Viktor-Frankl-Schule im Dornbusch und sammelt dort Spenden, die direkt in die Ukraine gebracht werden. „Das Lager ist rappelvoll“, sagt Jumas Medoff. Der Vorsitzende der Kommunalen Ausländerinnen- und Ausländervertretung ist Mitinitiator der Initiative. Bereits am ersten Tag des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar hat er zu Spenden aufgerufen. Die Menschen brachten in Massen die verschiedensten Sachen zum Café Hauptwache, der ersten Sammelstelle. Nach mehreren Standortwechseln ist die Initiative nun dank der Vermittlung des Schuldezernats am Dornbusch angekommen.
Am Freitag bei einer Gedenkstunde in der Paulskirche anlässlich des einjährigen Angriffs auf die Ukraine wurde den Initiativen und Hilfsorganisationen gedankt, die sich unermüdlich engagieren. „Wir haben aber auch erlebt, wie sich eine Welle der Solidarität mit der Ukraine erhob. Die Welt steht auf der Seite der Ukraine. Daran gibt es keinen Zweifel“, sagte Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne).
Die Spenden sind insgesamt zwar weniger geworden, „aber wir sammeln gezielter“, sagt Medoff. Nun sei man dabei, sich als gemeinnütziger Verein zu konstituieren. Auch so hat sich „Frankfurt for Ukraine“ eine Reputation erarbeitet. „Wir bekommen Listen von den Krankenhäusern und Chefärzten zugeschickt“, erzählt Medoff. Kürzlich haben sie wieder alte Krankenhausbetten bekommen, Rollatoren und Rollstühle. Schließende Arztpraxen meldeten sich, die altes Inventar abgäben. Die Leute bringen unter anderem Medikamente, alte Verbandskästen und Kerzenreste, die in der Ukraine benötigt werden, wenn der Strom ausfällt.
„Wir sind zu einer Art Logistikzentrale geworden“, sagt Medoff schmunzelnd. Denn nicht alle Organisationen und Initiativen haben eigene Räume. Einige haben eigene Zimmer für die Hilfsgüter, die dann von Frankfurt aus weitergeleitet werden. „Wir haben Kontakte von Mannheim bis Köln, die die Sachen zu uns bringen“, so Medoff.
Hilfe und Spenden
Die Initiative Frankfurt for Ukraine ist in der Fritz-Tarnow-Straße 27. Alle Informationen zu benötigten Spenden und Öffnungszeiten gibt es auf: frankfurt-for-ukraine.de
Die Sachspendenstelle Prolisok befindet sich in der Heerstraße 305 in Frankfurt. Direkt davor hält die Buslinie M60 an der Haltestelle Stadtbahnzentralwerkstatt. Die Öffnungszeiten sind aktuell freitags von 14 bis 17 Uhr uns samstags von 10 bis 17 Uhr. Kontaktmöglichkeiten gibt es per E-Mail unter: prolisok.frankfurt@gmail.com. Oder per Whats-App unter der Nummer: 0175 3311400. tim
Der Verein Perspektive Ukraine hat ein Spendenkonto:
IBAN: DE76830654080005242983
Paypal: @perspektiveukraine
Weitere Informationen zum Verein gibt es unter: perspektive-ukraine.de
Der Verein Perspektive Ukraine hat kürzere Wege, denn er ist kurz nach Ausbruchs des Kriegs in Frankfurt gegründet worden. Er hat sich zum Ziel gesetzt, langfristige Hilfe für die Ukraine zu leisten. Erst kürzlich wurden medizinischen Geräte in ein Geburtshaus nach Charkiw gebracht.
Die Spendenstelle Prolisok, was übersetzt Schneeglöckchen bedeutet, hat anfänglich nur Spenden für nach Deutschland geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer gesammelt. „Wir haben uns an die Situation angepasst. Wir sind immer stärker in der Vermittlerrolle, wir verteilen die Spenden entsprechend den Bedürfnissen“, sagt Biana. Pfannen werden hier verteilt, Schlafsäcke gesammelt und an Organisationen gegeben, die in die Ukraine fahren. Sie hat die Spendenstelle ins Leben gerufen und darf auf dem Werksgelände ihres Arbeitgebers, der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) in der Heerstraße, die Spenden sammeln. Aus anfänglich einem Raum ist ein ganzes Gebäude voller Spenden geworden.
Von Kleidung über Hygieneartikel, Spielzeuge, Fahrräder, Schulbedarf, Haushaltsartikel wird alles benötigt und angenommen. Das Konzept sieht so aus: Spenden können zu den Öffnungszeiten gebracht werden. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sortieren dabei alles vor. Gleichzeitig kommen die Geflüchteten und können sich aussuchen, was sie benötigen. „Da die Flüchtlinge sehr aktiv bei uns sind und sehr viele Kontakte in die Ukraine haben, wissen wir, was vor Ort benötigt wird“, sagt Biana, die Architektin und Projektleiterin für Gebäudethemen bei der VGF ist.
Benötigt werden auch immer helfende Hände und vor allem Menschen, die Transporte durchführen können, zum Beispiel Spenden aus Wohnungsauflösungen zum Werksgelände bringen. „Wir finden für jeden eine Aufgabe“, sagt Biana. Zu tun gebe es weiterhin mehr als genug.