Frankfurt: Vereint gegen den Riederwaldtunnel

Die Frankfurter „People for Future“ warnen vor Gesundheitsgefahren und haben ihre Ziele formuliert.
Mit Sorge verfolgen Frankfurter Eltern und Großeltern, vereint in der Bewegung „People for Future“, dass wissenschaftliche Studien hohe Gesundheitsgefahren in der Stadt festgestellt hätten. So liege Frankfurt etwa bei der Stickstoffdioxidbelastung auf Rang 25 unter fast 1000 europäischen Städten. Auch die Temperatur steige in Frankfurt stärker als im globalen Durchschnitt und die Feinstaubbelastung verursache 700 vermeidbare Todesfälle im Jahr, zitiert die Gruppe verschiedene Studien, darunter Zahlen des Umweltbundesamts.
Die „People for Future“ Frankfurt, gegründet, um den „Fridays for Future“ den Rücken zu stärken, fordern konsequentes Gegensteuern: etwa den Verzicht auf den weiteren Ausbau des Straßenverkehrsnetzes und konsequente Klimaschutzpolitik.
Weniger Autos
Was sie darunter versteht, hat die Gruppe jüngst ausgearbeitet und mit den Zielen der „Fridays“ sowie der Bürgerinitiative Klimaentscheid synchronisiert. An erster Stelle: Reduzierung des motorisierten Verkehrs, Ausbau des Radverkehrs und des öffentlichen Nahverkehrs mit attraktiven Preismodellen.
Zehn Prozent weniger Fahrzeuge mit Verbrennermotor im Stadtgebiet, zu erreichen in den kommenden drei Jahren, dieser Forderung des Klimaentscheids schließen sich die „People“ an, ebenso dem Ziel, jedes Jahr 2000 Bäume zu pflanzen, alle gefällten Bäume schnell zu ersetzen und jährlich in einem hitzegeplagten Stadtteil einen Miniwald anzulegen, wie ihn der japanische Pflanzensoziologe Akira Miyawaki entwickelt hat.
Großen Raum bei den „People for Future“ nimmt das Engagement gegen den Bau des Riederwaldtunnels ein. Sie unterstützen in dem Zusammenhang seit September 2021 die Baumbesetzung gegen die Rodung des Fechenheimer Walds.
„Der Fechenheimer Wald muss bleiben“, zitiert die Aktivistin Antonia Vantighem eine Kernforderung, „denn Klimagerechtigkeit bedeutet keine weiteren Autobahnen.“ Die Bundes- und die hessische Landesregierung planten, trotz der Klimakrise und der stark bedrohten Artenvielfalt wertvolle Waldgebiete zu zerstören, um die A66 zu verlängern, den Riederwaldtunnel zu bauen und weitere Autobahnflächen zu vergrößern.
„Wir wollen Wald statt Asphalt“, fordert Vantighem im Namen der Eltern- und Großelterngruppe und ihrer Kinder. „Eine umfassende rasche Mobilitätswende statt immer mehr Autoinfrastruktur während der Planet brennt!“
Noch gehöre der artenreiche Auenwald in Fechenheim als Teil des Grüngürtels der Stadt Frankfurt. „Wir wollen verhindern, dass dieser öffentliche Wald in die Hände der Autobahn GmbH gelangt und gerodet wird.“ Zehn Jahre Großbaustelle für den Riederwaldtunnel würden den Anwohner:innen keine Entlastung bringen, prophezeit die Gruppe, sondern zusätzlichen Lärm, noch mehr Verkehr und noch mehr gesundheitsschädliche Luftbelastung.
Was dort verloren zu gehen droht, besuchen die „People for Future“ und andere Klimaschutzbewegte jeden Sonntag um 14 Uhr bei einem Waldspaziergang.