Frankfurt: Uwe Becker will Bürgerschaft zu Verkehr befragen

Uwe Becker, CDU-Kandidat für die Frankfurter OB-Wahl, beklagt eine autofeindliche Politik und wirbt für einen neuen Kurs. Dabei droht er implizit mit einer Magistratsumbildung.
Vom Umbau des Grüneburgwegs in eine fahrradfreundliche Nebenstraße hält Andreas Georg Dresch, gelinde gesagt, nicht viel. Seitdem die Stadt eine Diagonalsperre für den Autoverkehr installiert hat, müssten etwa Kundinnen und Kunden aus dem südlichen Westend Umwege fahren. Und das habe ihm einen zweistelligen Umsatzrückgang beschert, klagt der Weinhändler. Schlecht findet er auch, dass die Stadt ohne ausreichenden Dialog mit Anwohner:innen und Gewerbetreibenden rigoros Parkplätze gestrichen habe.
Für Uwe Becker, der am Freitagmittag in das „Westlage“ getaufte Geschäft im Westend gekommen ist, um über seine Vorstellungen zur Mobilität zu sprechen, ist der Umbau des Grüneburgwegs ein Beispiel für eine Verkehrspolitik, die das Autofahren letztlich verbieten wolle, weil sie dazu führe, dass man mit dem Auto nicht mehr vorankomme in Frankfurt.
Die Stadt handele derzeit nach dem Motto „Autos raus“, beklagt Becker. Und kritisiert etwa Pläne des Verkehrsdezernats zur starken Reduzierung von Parkplätzen in der Innenstadt. Denn das schade nicht nur dem Einzelhandel.
Auch falls Becker Oberbürgermeister wird, kann er zum Beispiel die Durchfahrtssperren im Grüneburgweg und im Oeder Weg nicht einfach wieder abbauen lassen. Er hätte im Römer keine Mehrheit hinter sich. Zunächst werde er daher auf Gespräche mit der Koalition aus Grünen, SPD, FDP und Volt setzen, kündigt er an. Macht aber zugleich klar, dass er als Rathauschef auch den Magistrat umbilden könne.
OB-Wahl in Frankfurt
FR-Online-Dossier: Wer wird Oberbürgermeister oder Oberbürgermeisterin von Frankfurt? Die Bürgerinnen und Bürger entscheiden am 5. März. Stichwahl-Termin wäre der 26. März. Die FR bündelt ihre Berichterstattung mit Analysen, Porträts und aktuellen Nachrichten in einem Online-Dossier.
Mit dem exklusiven FR-Wahlhelfer können Sie einfach und interaktiv herausfinden, welche:r Kandidat:in Ihnen inhaltlich nahe steht. 25 Thesen hat die FR-Redaktion ausgesucht - die Sie selbst gewichten können.
FR-Stadtgespräch zum Nachschauen: Am Mittwoch, 8. Februar, stellten sich den Fragen des FR-Römerteams die Kandidat:innen Manuela Rottmann, Uwe Becker, Mike Josef, Daniela Mehler-Würzbach und Yanki Pürsün. Die Diskussionsrunde lässt sich im Video nachsehen.
OB-Talks: Mit dem Medienmanager Bernd Reisig (Stiftung „Helfen helfen“) lud die FR vier Kandidat:innen zu Einzelgesprächen ins SAE Institute: Uwe Becker (CDU), Manuela Rottmann (Grüne), Mike Josef (SPD) und - als Ergebnis einer Lerser:innen-Abstimmung - der Kandidat der „Partei“, Prof. Dr. Dr. Bembel, vertreten durch Katharina Tanczos. Die vier Abende im Video zum Nachschauen.
Also etwa den Grünen das Verkehrsdezernat wegnehmen? „Ich kenne den Instrumentenkasten“, sagt Becker. Und hat noch einen weitere Idee parat, um die Verkehrspolitik in Frankfurt zu ändern. Als Oberbürgermeister könne er auch selbst Fachleute beauftragen, einen Masterplan für Mobilität zu erstellen, sagt er. Über empfohlene Maßnahmen könne dann in einem Bürgerentscheid abgestimmt werden, schlägt er vor.
Kürzer als über die aus seiner Sicht autofeindliche Verkehrspolitik der Stadtregierung spricht Becker über seine eigenen Vorstellungen für Mobilität, bei denen er „ein gesundes Miteinander“ der verschiedenen Verkehrsmittel anstrebt. Er setzt etwa auf einen S-Bahn-Ring um Frankfurt, Park-and-Ride-Plätze an den Autobahnen und weitere Radschnellwege in die Nachbarkommunen.
Der U4-Lückenschluss soll mit Anbindung der Uni erfolgen, die U2 nach Bad Homburg verlängert werden. Das Straßenbahnnetz soll erweitert werden und etwa künftig über Neu-Isenburg nach Dreieich und Langen führen.